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Nick Stone - 06 - Feind ohne Namen

Nick Stone - 06 - Feind ohne Namen

Titel: Nick Stone - 06 - Feind ohne Namen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andy NcNab
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der
    Weinkarton im Gepäckabteil über uns zwischen unseren Lederjacken. Die Stewardess hatte darauf bestanden, wir dürften ihn nicht zwischen den Füßen behalten. Ich nahm mir vor, nach der Landung schneller am Gepäckfach zu sein als der Anzugträger auf der anderen Gangseite.

    55
    Wir stellten unsere Uhren eine Stunde zurück, als wir die Rampe zur Passkontrolle hinaufgingen und uns in die Schlange aus Anzugträgern und sonnenverbrannten
    Urlaubern einreihten.
    Den Karton mit DW-Flaschen trug ich in der linken Hand. Suzy blieb links von ihm, damit er etwas geschützt war, und wir hielten beide unsere Pässe bereit, hatten die Lichtbildseite aufgeschlagen.
    Ich verdrängte alle Gedanken an irgendwelche
    Gefahren aus meinem Kopf. Das muss man wie ein
    Schauspieler tun, der sich in eine Rolle hineinfühlt, sonst wirkt man nicht glaubwürdig. Ich kam mit meiner
    Partnerin von einem netten Tagesausflug nach Berlin zurück und wollte jetzt die Passkontrolle passieren: ich mit ein paar Flaschen Wein aus dem Duty-free-Shop in der Hand, sie mit einem Bauch voller Schokolade.
    In den folgenden Minuten stand Suzy Schulter an
    Schulter mit mir, während wir langsam vorrückten. Als nur noch vier oder fünf Leute vor uns waren, hob ich den Kopf und stellte fest, dass die Beamtin hinter dem Schalter mich anstarrte. Sie sah rasch weg, aber da war’s schon passiert. Sie wusste bestimmt nicht, was hier lief; sie würde nur die Anweisung haben, dafür zu sorgen, dass wir die Passkontrolle ohne Drama passierten.
    Ich nahm meinen Pass in die Linke, in der ich schon die Tragetasche hielt, und zog mit der rechten Hand eine Flasche heraus. Suzy beobachtete mich, ohne ein Wort zu sagen. Ich sah wieder zu, wie die Uniformierte die Pässe der vor uns Stehenden kontrollierte. Als nur noch ein Mann vor uns war, wurde plötzlich eine ganze Gruppe durchgewinkt; die Beamtin sah weder Suzy noch mich an, als wir an ihrem Schalter vorbeigingen.
    Wir liefen weiter, schlossen uns den Reisenden auf dem Weg zum Gepäckkarussell an. »Was ist los, Nick?
    Was hast du auf einmal?«
    Ich sah mich um. Irgendwo in der Nähe musste ein
    Entführungsteam sein. »Verdammte Schlampe! Du weißt genau, was los ist!«
    »Was?«
    Ich vergrößerte den Abstand zu ihr und packte die Flasche am Hals, als wollte ich sie werfen. Auf ihrem Gesicht stand ungläubiges Staunen, als sie anfing, sich in der großen Halle nach etwas umzusehen, was ich
    anscheinend suchte. »Was ist los, Nick? Erzähl’s mir, ich muss es wissen!«
    Ich nickte zu den Gepäckkarussells hinüber. Ich
    konnte sie sehen, Sundance und Laufschuhe, wie zuvor in Sweatshirts und Jeans, heute jedoch unter halblangen Mänteln. Beide trugen Umhängetaschen mit dem Gurt schräg über der Brust, damit sie rennen oder kämpfen und trotzdem ihre ABC-Schutzmasken am Mann
    behalten konnten.
    Suzy folgte meinem Blick. »Das ist nicht meine
    Schuld Nick. Ehrlich!«
    Ich ging an den Gepäckkarussells vorbei wie die
    meisten Anzugträger aus unserem Flugzeug, die nur Aktenkoffer und Laptops hatten.

    Sundance und Laufschuhe waren etwa dreißig Meter
    rechts vor mir, als ich auf dem Weg zum Zoll war. Wir hatten kurz Blickkontakt: Wir wussten alle drei, was gespielt wurde. Solange um mich herum Gedränge
    herrschte, würden sie es nicht riskieren, mich zu zwingen, Farbe zu bekennen. Vorerst blieb ihnen nichts anderes übrig, als abzuwarten.
    »Dort vorn sind noch zwei.« Suzy sprach dicht hinter mir.
    Ich entdeckte sie, wie sie am Ausgang nach dem Zoll herumlungerten, ihre umgehängten Schultertaschen
    zurechtrückten und mich keine Sekunde aus den Augen ließen.
    Ich machte abrupt Halt und drehte mich nach Suzy um.
    »Ich komme hier mit allen fünf Flaschen raus. Wenn ihr versucht, mich daran zu hindern, werfe ich die Flaschen.
    Kapiert? Geh lieber hin und sag den anderen Bescheid.«
    »Ich habe keinem Menschen etwas gesagt. Ich weiß
    nicht, woher sie das wissen.«
    Sundance und Laufschuhe beschatteten mich, und die beiden anderen wichen zur Seite, als ich die Flasche hob, um meiner Drohung Nachdruck zu verleihen. »Du hast angerufen, während ich diesen Scheiß geholt habe, stimmt’s?«
    Sie trat einen Schritt näher an mich heran. »Nein. Ich war in einem Funkloch. Wozu sollte ich diese Sache dem Boss melden?«
    Mir fielen jede Menge Gründe dafür ein. Die Wörter
    »permanenter« und »Kader« standen auf meiner Liste ganz oben. Wir schlossen uns dem Strom von mit

    Koffern und Duty-free-Tüten überladenen

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