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Nick Stone - 06 - Feind ohne Namen

Nick Stone - 06 - Feind ohne Namen

Titel: Nick Stone - 06 - Feind ohne Namen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andy NcNab
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weiter, ohne genau zu wissen, wohin wir unterwegs waren, aber das spielte auch keine Rolle. Wir wollten nur fort von der Nummer 22.
    Wir folgten der Bergmannstraße und bogen bei erster Gelegenheit rechts ab, um von dem Apartmentgebäude aus nicht mehr gesehen werden zu können. Nach dem lebhaften Treiben auf der Hauptstraße war dieser
    Wechsel leicht surreal: Wir waren auf einem Friedhof.
    Großmütter bepflanzten Gräber, während ihre Enkel leise spielten. An den Friedhofswegen standen Bänke, die zum Nachdenken einluden – viele davon mit jungen
    Paaren besetzt, die jedoch herzlich wenig nachzudenken schienen. Suzy und ich fanden eine, von der aus wir die Rückseite des Apartmentgebäudes sehen konnten, und ließen uns dort nieder.

    54
    Während die Kirche im ersten Stock sich füllte,
    arbeiteten Suzys Hände in der Tragetasche, rissen die Packung mit den Messern auf und entfernten den Karton und den durchsichtigen Kunststoff. Ich öffnete die Packungen mit Schwimmbrillen, Gesichtsmasken und
    Latexhandschuhen und stopfte mir die Hälfte von diesem Zeug in die Taschen. Der Rest gehörte Suzy.
    »Den Ablauf stelle ich mir folgendermaßen vor. Ich versuche auf jeden Fall, die Haustür für dich offen zu lassen. Nachdem ich Dark Winter abgeholt habe, treffen wir uns wieder hier. Bin ich nach dreißig nicht zurück und rufe auch nicht an, kommst du und holst mich raus.
    Ist die Haustür zu, gibt’s vielleicht eine Möglichkeit, durch die Kirche oder über die Rückseite ins Haus zu gelangen. Das musst du in der Zwischenzeit klären.«
    Sie nickte. »Okay, dreißig – dann komme ich und rette wieder mal deinen fetten Arsch.«
    Um steril zu sein, nahm ich die Bauchtasche ab und ließ sie bei Suzy zurück. Außer dem Handy würde ich nichts mitnehmen. Sie gab mir die beiden kürzeren Messer, die ich in die Innentasche meiner Bomberjacke steckte.
    »Also in dreißig?« Ich stand auf, küsste sie auf die Wange und ging davon. Ich verließ den Friedhof, ging zur Bergmannstraße zurück und bog links ab, um zu dem Apartmentgebäude zurückzugelangen. Im Break-out
    herrschte jetzt mehr Betrieb, was auch für die Kirche galt: Leute kamen von der Straße herein und mampften Sandwichs oder frisches Obst, das sie nebenan gekauft hatten. Ich blieb vor den in die Haustür eingelassenen Klingeln stehen. Als ich mit einem Fingerknöchel den Klingelknopf der Nummer 27 drückte, stimmte nebenan die Orgel ein Kirchenlied an, das zum Mitklatschen einlud. Nachdem lange keine Reaktion gekommen war, knackte der Türlautsprecher schließlich doch. Ich hörte jemanden husten, dann knisterte der Lautsprecher nur noch. Hinter mir röhrte ein Lastwagen vorbei, sodass ich das eingebaute Mikrofon fast mit den Lippen berühren musste. »Ich komme aus London. Sie erwarten mich.«
    Wieder eine Pause, dann summte der Türöffner.
    Sobald ich drinnen war, stellte ich einen Fuß in die Haustür, damit sie nicht zufallen konnte, und sah mich um. Hier gab es keine Überwachungskamera; die
    einzigen Sicherheitsmaßnahmen waren die
    Gegensprechanlage und ein elektronisches Türschloss, das sich nicht knacken ließ. Ich faltete eine der Gesichtsmasken zusammen, bedeckte damit den
    Schlossbolzen und drückte die Tür leicht an, damit die Maske eingequetscht blieb.
    Ich befand mich in einer Eingangshalle aus weißem Marmorimitat, in der es nach einem Bodenreiniger mit Tannenduft roch. Der Beschilderung nach musste die Nummer 27 im zweiten Stock liegen. Während ich die Treppe hinaufstieg und auf das leise Gemurmel der Gottesdienstbesucher und das Quietschen meiner
    Caterpillars auf den gewachsten Steinstufen horchte, begann ich zwei Paar Latexhandschuhe anzuziehen.

    Im zweiten Stock lag hinter der Brandschutztür aus Stahl und Glas ein klinisch weißer Korridor mit
    Wohnungstüren auf beiden Seiten. Während ich den Flur entlang zur Nummer 27 ging, setzte ich die
    Schwimmbrille und alle vier Gesichtsmasken auf. Die gesuchte Wohnung lag am linken Ende des Korridors, was bedeutete, dass sie die Bergmannstraße überblickte.
    Nachdem ich meine Schutzmaßnahmen ein letztes Mal überprüft hatte, klingelte ich an der Wohnungstür, wobei ich darauf achtete, dass mein Gesicht sich genau vor dem Spion befand. So stand ich mindestens fünfzehn
    Sekunden lang da, bevor zu hören war, dass innen an der Tür Klebeband abgerissen wurde. Dann ging sie endlich auf, jedoch nur zu einem Viertel, und was ich sah, ließ mich sofort bis an die gegenüberliegende

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