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Nick Stone - 06 - Feind ohne Namen

Nick Stone - 06 - Feind ohne Namen

Titel: Nick Stone - 06 - Feind ohne Namen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andy NcNab
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Verkehr ist eine Katastrophe, und ich glaube nicht, dass wir’s schaffen, bis sieben da zu sein.«
    Kelly zeigte auf das Handy und schüttelte den Kopf.
    »Ach je, das ist aber schade. Wir sind extra zu
    Safeway’s gefahren. Und ich habe endlos lange gekocht.
    Jimmy kann bestimmt nicht warten. Wir essen immer um sieben zu Abend.«
    »Tut mir wirklich Leid. Wartet bitte nicht auf uns. Wir essen unterwegs eine Kleinigkeit.«
    »Kommt ihr jedes Mal zu spät zum Essen?«
    Ich atmete tief durch. »Das hängt vom Verkehr ab. Hör zu, wir müssten spätestens um neun da sein.«
    »Kann ich sie sprechen? Wie geht’s ihr? Wie war’s in der Klinik?«
    »Ihr geht’s gut. Sie schläft auf dem Rücksitz. Alles Weitere erzähle ich dir später. Keine Angst, ich sorge dafür, dass sie etwas zu essen bekommt. Aber jetzt muss ich aufhören – wir fahren gerade in einen Tunnel. Bye.«
    Ich drückte die rote Taste und grinste zu Kelly hinüber.
    »Dafür bist du mir echt was schuldig.« Immerhin sah ich im Scheinwerferlicht der entgegenkommenden Autos die Andeutung eines Lächelns über ihr Gesicht huschen.
    »Sorry, dass ich nicht mit ihr reden wollte«, sagte Kelly. »Aber sie hätte mich nur ermahnt, meinen Mantel anzubehalten und darauf zu achten, dass du mir etwas Vernünftiges zum Essen kaufst.«
    »Ich glaube, dass du ein bisschen unfair bist. Vielleicht hätte sie zum Beispiel über die humanitäre Krise im Irak mit dir diskutieren wollen.«
    Kellys Lächeln wurde ausgeprägter, und ich spürte, wie meine Stimmung sich schlagartig besserte. »Weil wir gerade von Essen reden – wie wär’s mit einem McRib?«
    Es dauerte nicht lange, bis wir in dem überfüllten McDonald’s am Wandsworth-Kreisel in der
    Warteschlange standen. Nachdem wir endlos lange
    gebraucht hatten, um zur Theke zu gelangen, hatten wir keine Lust, noch länger auf einen neuen Schwung
    McRibs zu warten, deshalb nahmen wir beide den
    Viertelpfünder mit einer großen Portion Pommes. Kelly wollte dazu einen Milchshake. Sie lief voraus, um uns einen Tisch zu sichern, der eben frei wurde, und ich kam mit dem Tablett nach.
    Dann stopften wir uns mit Pommes voll, während
    hyperaktive Kinder an uns vorbei zum Spielbereich tobten. Kelly war schon immer ein Strich in der
    Landschaft gewesen, aber seit wir uns zuletzt gesehen hatten, hatte sie noch mehr abgenommen. Wie sie
    derartige Riesenportionen verdrücken konnte, war mir ein Rätsel.
    Sie tunkte ihren Burger in zusätzliches Ketchup und führte ihn zum Mund, aber dann biss sie doch nicht hinein, sondern starrte ihn nur an. »Dr. Hughes sagt, dass Ehrlichkeit sich selbst gegenüber der Schlüssel zur Genesung ist.«

    »Sagt sie das? Sie hat Recht, denke ich. Ehrlichkeit ist vermutlich der Schlüssel zu allem.«
    Ohne mich anzusehen, veränderte sie ihre Haltung auf der Kunstlederbank. »Nick, möchtest du etwas von dem hören, was ich ihr heute erzählt habe?«
    Ich nickte, machte mich aber auf einiges gefasst.
    Selbst wenn es zu ihrer Therapie gehörte, wollte ich sie nicht sagen hören, dass sie mich hasste.
    »Hast du mal Drogen ausprobiert, als du jung warst?«
    Ich schüttelte den Kopf. »Bloß Alkohol. Das andere Zeug hat mich nie gereizt. Warum? Bist du unter die Grasshopper gegangen?«
    Sie bedachte mich mit einem wirklich verärgerten
    Lächeln. »Pot rauchen? Dass ich nicht lache!« Ihr Gesicht verdüsterte sich wieder. »Nein, ich meine was anderes. Hast du schon mal von Vicodin gehört?«
    »Schmerzmittel? Matthew Perry?«
    »Ich bin beeindruckt. Okay, pass auf. Keine
    Verurteilung, okay? Keine Strafpredigt?«
    Ich nickte, als könnte ich dadurch den Druck
    verringern, der sich in meinem Kopf aufbaute.
    »Und kein Wort zu Granny und Grandpa. Josh … nun, dem sage ich es selbst, wenn mir der Zeitpunkt günstig erscheint.«
    »Ganz wie du willst.«
    Sie trank einen Schluck Milchshake und blickte dabei zu dem Fernseher auf, als sammle sie ihre Gedanken.
    Dann starrte sie mir mit ihren durchdringenden blauen Augen ins Gesicht. »Okay, die Sache sieht
    folgendermaßen aus. In meiner Highschool kommt man leichter an Vicodin ran als an Tylenol für Kinder. Wer die Dinger hat, teilt sie mit anderen.«
    »Wie kommt ihr an das Zeug? Gibt’s an eurer Schule Dealer?« Erwachsene, die diesen Scheiß nahmen, waren eine Sache; Dealer, die Kinder zum Drogenkonsum
    verführten, waren eine ganz andere. Solche Leute
    verdienten, dass man ihnen den Schädel einschlug. Ich konnte spüren, wie die Haut in meinem

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