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Nick Stone - 06 - Feind ohne Namen

Nick Stone - 06 - Feind ohne Namen

Titel: Nick Stone - 06 - Feind ohne Namen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andy NcNab
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zwischen die Lippen nahm. »Die Erste seit drei Jahren«, sagte er.
    »Freut mich, dass auch Sie schwach geworden sind, Simon.« Suzy lächelte ihn an. »Ich hatte das Rauchen erst vor einer halben Stunde aufgegeben.« Sie hob ihre Hand mit der Zigarette. »Das ist alles Ihre Schuld.«
    Der Rauch zweier Zigaretten füllte das Wohnzimmer.
    »Was haben Sie uns sonst noch zu erzählen, Simon? Wie steht’s mit Infektionen? Wie nahe darf man
    herankommen?«
    Er atmete Rauch aus, beugte sich nach vorn und
    schnippte etwas Asche mit gekonnter Bewegung in den Aschenbecher auf dem Couchtisch. Ich glaubte zu sehen, dass seine Augen tränten, aber er nahm trotzdem rasch einen weiteren Zug. »Direkter Kontakt mit dem Zeug würde natürlich bedeuten, dass Sie infiziert wären.
    Danach würde jeder in zwei Meter Umkreis um den
    Infizierten ziemlich sicher angesteckt. Das Ganze würde auf eine gottverdammte biblische Plage hinauslaufen.«
    Simon schnippte nicht existierende Asche von seiner Zigarette, während er geistesabwesend in den
    Aschenbecher starrte. Erst nach einer kleinen Ewigkeit wandte er sich an Suzy. »Glauben Sie wirklich, dass …«
    »Hören Sie, Simon, tun Sie einfach, wofür Sie bezahlt werden. Okay?« Falls er geglaubt hatte, sie sei die Weichere von uns beiden, hatte er sich getäuscht.
    »Ja, natürlich, sorry.« Der nächste Zug war viel länger, und Rauch quoll ihm aus Mund und Nase, als er fortfuhr.
    »Die ersten Krankheitsanzeichen sind Fieber,
    Kopfschmerzen, Husten, allgemeine Schwäche. Die
    Infizierten fühlen sich elend, schieben ihren Zustand aber auf eine Erkältungs- und Grippewelle. Die meisten Leute machen es wie Archibald: Sie führen einfach ihr
    bisheriges Leben weiter. Er war von Beruf Gärtner. Und während sie das tun, sind sie ein Glied der
    Infektionskette.«
    Mit der freien Hand deutete er auf sich selbst.
    »Innerhalb weniger Tage kommt es dann wegen der
    Lungenentzündung zu blutigem oder wässrigem Husten.
    Die Begleiterscheinungen sind Kurzatmigkeit,
    Brustschmerzen und Magensymptome – Übelkeit,
    Erbrechen, Bauchschmerzen, Durchfall … solches
    Zeug.«
    Suzy blies eine Rauchfahne in Richtung Decke. »Das alles nimmt kein gutes Ende, stimmt’s?«
    Er schüttelte den Kopf, während er sich auf dem Sofa zurücklehnte. »Während die Lungenentzündung über
    zwei bis vier Tage hinweg schlimmer wird, kann sie einen septischen Schock auslösen. Aber der bräuchte Ihnen keine großen Sorgen zu machen, weil Sie ohnehin so gut wie tot wären.« Er kniff die Augen zusammen und blickte auf, während er einen weiteren langen Zug nahm.
    Seine Hand begann zu zittern. »Bis die Seuche in der Bevölkerung erkannt wird, was zehn bis vierzehn Tage dauern kann, ist es für Zehntausende, vielleicht
    Hunderttausende von uns zu spät.« Simon sank zurück und starrte die Zimmerdecke an, als denke er über diese grausige Perspektive nach. Scheiße, er war nicht der Einzige.
    Suzy und ich wechselten erneut einen Blick. Ihr
    Lächeln war verschwunden, als Simon mit der Zigarette zwischen den Lippen weitersprach. »Das einzig Gute ist, dass es keine Sporenform der Yersinia pestis gibt, die damit Umwelteinflüssen ausgesetzt ist – vor allem der Wirkung des Sonnenlichts. Deshalb sind Pestaerosole nicht länger als etwa eine Stunde wirksam.« Er setzte sich auf und versuchte es diesmal bei mir. Seine Stimme klang gepresst, als bekomme er nicht richtig Luft.
    »Solche Mengen von Krankheitserregern gefährden
    Hunderttausende von Unschuldigen! Warum wird nichts zu ihrem Schutz getan? Die Menschen haben ein Recht darauf, die Wahrheit zu erfahren!«
    »Wie sieht’s mit Schutzmaßnahmen aus, Simon?«
    Er zuckte resigniert mit den Schultern. »Ansteckung durch unmittelbaren Kontakt lässt sich durch eine Gesichtsmaske mit der US-Bezeichnung N95 oder nach der englischen Norm FFP3 vermeiden, und dann gibt’s natürlich Latexhandschuhe, Schutzbrillen und
    dergleichen.« Das klang nicht sehr überzeugend. Er drückte seine Zigarette im Aschenbecher aus, und Suzy folgte seinem Beispiel. »Offen gestanden ist das alles Augenauswischerei. Hätte ich mit diesem Zeug in
    Pulverform zu tun, würde ich mich nur in einem
    Raumanzug sicher fühlen.«
    Suzy bot ihm eine weitere Zigarette an, die er gern nahm, und wenig später räucherten sie mich wieder ein.
    Ich dachte daran, Suzy fragte danach. »Gibt es

    irgendwas, das wir nehmen könnten? Einen Impfstoff, ein Medikament oder sonst etwas, das uns schützen

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