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Nick Stone - 06 - Feind ohne Namen

Nick Stone - 06 - Feind ohne Namen

Titel: Nick Stone - 06 - Feind ohne Namen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andy NcNab
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restlichen sechs Ziffern, und ich drückte die Tasten, die sich jetzt lautlos betätigen ließen. Das hatte ich immerhin geschafft. Nachdem ich gewählt hatte, drückte ich zweimal die Schlüsseltaste. »Hallo, hallo …«
    Im Hintergrund war alle drei Sekunden ein leises Piepsen zu hören, das auch sie hören würde. Solange es erklang, war die Verbindung abhörsicher.
    »Gut, das funktioniert also.« Ich trennte die
    Verbindung, dann speicherte ich ihre Nummer als
    Kurzwahlnummer.
    Ihr Gesichtsausdruck wurde plötzlich angespannt.
    »Nick, macht es dir irgendwie Probleme, mit mir
    zusammenzuarbeiten?«
    Ich runzelte die Stirn.
    »Natürlich nicht. Warum sollte die Zusammenarbeit mit einer Frau mir Probleme machen? Ich wünschte, du ließest manchmal etwas Angst erkennen, aber wir waren in Penang ganz erfolgreich, nicht wahr?«
    »Davon rede ich nicht, Blödmann.« Ihr
    Gesichtsausdruck blieb noch einen Augenblick ernst, dann ließ sie plötzlich das breiteste Grinsen der Welt sehen. »Ich rede davon, dass ich so gottverdammt gut bin.« Sie lachte, aber ich wusste nicht recht, wie viel davon scherzhaft gemeint war.
    Leute, die sich einbildeten, unverwundbar zu sein, waren mir immer etwas suspekt. Ich fand, dass sie ein bisschen wie Josh redete – aber ohne Gottes Kevlarweste.
    »Nachdem du so wundervoll bist, gehörst du
    wahrscheinlich zum permanenten Kader?«
    Angehörige des permanenten Kaders waren Ks, die
    manchmal Aufträge ausführten, die geleugnet werden konnten. Sie bezogen ein festes Gehalt, statt freiberuflich zu arbeiten, wie ich’s immer getan hatte, aber sie mussten trotzdem all die beschissenen Aufträge ausführen, die sonst niemand übernehmen wollte.
    »Nach diesem Einsatz gehöre ich dazu. Mach also
    keinen Scheiß, okay?«
    »Nur wenn du versprichst, den Aschenbecher
    auszuleeren.«
    Sie nahm ihn vom Couchtisch und verschwand damit
    in die Küche. Ich hörte Wasser laufen, dann rief sie laut, um das Rauschen zu übertönen: »Willst du jetzt diesen Tee, oder was?«
    »Gute Idee.« Ich steckte das Nokia in die Bauchtasche zu meinem eigenen Handy. Ich würde Kelly bald anrufen müssen, um ihr die Hiobsbotschaft mitzuteilen, und ich würde versuchen, Josh zu erreichen. Ich bemühte mich, den Ausdruck auf Archibalds Gesicht zu vergessen.
    Als der Teekessel vor sich hin blubberte, spürte ich den Vibrationsalarm des Nokia. Ich zog es widerstrebend heraus. Sobald der Jasager sich meldete, begannen die Piepstöne im Hintergrund. »Hallo? Sind Sie da?«
    »Hallo.«
    »Starbucks, Cowcross Street, Farringdon. Kennen Sie das?«
    »Ich kenne die Station.«
    »Der Treff mit dem Informanten findet um 20 Uhr
    statt.« Während er die näheren Einzelheiten nannte, kam Suzy aus der Küche und stand erwartungsvoll neben meinem Ellbogen wie ein Schulmädchen, das auf seine Examensnoten wartet.
    Sobald er fertig war und ich seine Anweisungen an Suzy weitergegeben hatte, gingen wir beide ins

    Schlafzimmer und holten die 9-mm-Brownings aus dem Koffer – zwei zusätzliche Waffen, mit denen Yvette die Oscar-Pakete ergänzt hatte. Die Browning war endlos lange produziert worden, aber sie gefiel mir noch immer, und ich sah keinen Grund, mich an irgendwelchen
    modischen Schnickschnack vom Waffenmarkt zu
    gewöhnen. Diesen beiden Pistolen sah man ihr Alter an.
    Sie waren etwas aufgemotzt worden: Ihre hölzernen Griffschalen waren durch Hartgummischalen ersetzt worden. Der mit dem rechten Daumen des Schützen zu betätigende Sicherungshebel oberhalb des Griffs hatte keine angeschweißte Verlängerung, was bedauerlich war, weil ich verhältnismäßig kleine Hände hatte, aber ich beklagte mich trotzdem nicht. Die Browning war eine einfache Waffe: Man wusste, dass ein Schuss fallen würde, wenn man abdrückte. Was brauchte man mehr?
    Wir überprüften beide Waffen unter Einhaltung der Sicherheitsvorschriften. Ich packte den hinten geriffelten Verschluss mit Daumen und Zeigefinger der rechten Hand, zog ihn zurück und überzeugte mich durch einen Blick in die Auswurföffnung, dass sich keine Patrone im Patronenlager befand. Dann ließ ich den Verschluss los, damit er selbsttätig in die Ausgangslage zurückkehrte.
    Als Nächstes führte ich ein leeres Magazin in den Griff ein, um den Abzug betätigen zu können – ohne Magazin funktionierte er nicht –, legte den rechten Zeigefinger an den Abzughebel und suchte den ersten Druckpunkt.
    Der Abzug fast jeder Pistole hat zwei Druckpunkte.
    Der erste ist meistens ziemlich

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