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Nick Stone 06 - Feind ohne Namen

Nick Stone 06 - Feind ohne Namen

Titel: Nick Stone 06 - Feind ohne Namen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andy McNab
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Richtung Bahnhof weiter. Er war keine hundert Meter von uns entfernt. Die Schnellimbisse machten weiterhin gute Geschäfte. Wackelige Zwanziger mit nassen Jacken und Haaren versuchten, möglichst gerade zu gehen, während sie nach zu vielen Bacardi Breezers in ihre Döner bissen. Ein paar Nutten in einem Ladeneingang versuchten, sie auf sich aufmerksam zu machen, und in jedem zweiten oder dritten Hauseingang lagen schmuddelige Gestalten unter alten Wolldecken oder in schmutzigen Schlafsäcken.
    Suzy nickte nach rechts. Die Mädchen hatten einen Breezer-Boy eingekreist, der von einem Styroportablett zu essen versuchte. »Nichts ist mehr so schlimm wie früher«, sagte sie. »Aber andererseits ist auch nichts wirklich besser - sie sind nur in andere Viertel
    abgedrängt worden.«
    Wir waren schon fast bei Boots, aber der Informant war nirgends zu sehen. Ungefähr sechzig Meter vor uns war das Zielobjekt deutlich zu erkennen. Der keilförmige Gebäudeblock erinnerte mehr denn je an einen Schiffsbug, der im Regen auf uns zugerauscht kam. Vermutlich hatte er einst großartig ausgesehen, als er zur Regierungszeit von Königin Viktoria erbaut worden war, aber jetzt bestand das Erdgeschoss nur aus mit Brettern oder Spanplatten verschalten Schaufenstern, über denen drei Stockwerke mit von Schmutz und Ruß grauen Schiebefenstern lagen. Der Bug ragte in die kleine Fußgängerinsel hinein, die der Informant überquert hatte, als wir ihn gestern beschattet hatten.
    Der Laden rechts hatte in vergangenen Zeiten Döner, Burger und Chips verkauft. Billige, mit Leuchtfarben handgemalte Schilder verkündeten, Jim sei der Junge, der hier die saftigsten Fleischstücke vom rotierenden Spieß säbele, aber das konnte nicht in diesem Jahrhundert gewesen sein. Der stählerne Rollladen war schon lange nicht mehr hochgezogen worden.
    Das Geschäft links hatte früher MTC geheißen. Sein Schaufenster verschwand hinter weiß gestrichenen Spanplatten, über denen ein grünes Firmenschild zeigte, dass dies früher ein Reisebüro gewesen war. Es musste ungefähr zur selben Zeit wie Jim’s Burger Shop zugemacht haben: Die Nummer, unter der es die billigsten Flugtickets der Stadt gab, hatte noch die alte Vorwahl für London.
    Wir gesellten uns zu drei Rucksacktouristen, die im
    Eingangsbereich von Boots Schutz vor dem Regen suchten, sich die Köpfe kratzten, während sie einen Stadtplan studierten, und von Betrunkenen und Dealern belästigt wurden. Gleich links, zwischen uns und dem McD’s auf der anderen Straßenseite, war die Überwachungskamera auf den Schiffsbug gerichtet und erfasste bestimmt beide vorbeiführenden Straßen. Ich blickte auf Suzy hinunter und sah sie mit den Schultern zucken. »Er ist nicht hier. Na und? Ich sage: Zum Teufel mit ihm, wir machen allein weiter.«
    »Lass ihm noch ein bisschen Zeit. Vielleicht wartet er irgendwo in der Nähe, um sich davon zu überzeugen, dass wir nicht beschattet werden.«
    Der gemauerte Schiffsbug wurde von einem hohen Glockenturm gekrönt, der ein wenig wie eine mit Blei beschlagene Moulin Rouge ohne Windmühlenflügel aussah. In seiner besten Zeit war er vermutlich der Stolz von King’s Cross gewesen, aber jetzt sah er genau wie der Rest des Gebäudes aus: mit Schmutz und
    Taubendreck überzogen, völlig verfallen. Je früher dieser ganze Krempel einem Tor nach Europa Platz machte, desto besser.
    Ich konnte geradeaus die Birkenhead Street entlangsehen. Die etwa zweihundertfünfzig Meter entfernte Überwachungskamera schwenkte eben in eine neue Aufnahmerichtung. Auf der anderen Straßenseite glitzerte Neonlicht aus den Schnellimbissen auf dem nassen Asphalt und beleuchtete die zweifelhaften Gestalten, die sich vor der Spielhalle herumtrieben. Nicht strahlend hell beleuchtet schien nur die Polizeistation an der Ecke zu sein. Aber das musste nicht bedeuten, dass sie geschlossen war: Wer wusste schon, was hinter ihren verspiegelten Scheiben vorging?
    Während ich das Nokia aus der Bauchtasche zog, spielte Suzy meine Freundin und kuschelte sich an mich. Zwei Polizisten in gelben Leuchtwesten kamen an uns vorbei und beschlossen, es sei jetzt Zeit, einen vor der Ladentür liegenden Penner aufzuwecken und wegzuschicken.
    Der Jasager war charmant wie immer, und im Hintergrund konnte ich weiter zahlreiche Stimmen hören. »Was?«
    »Wir sind da. Der Wagen ist auf der Ostseite der British Library geparkt, und wir stehen am Bahnhof mit Blick aufs Zielobjekt. Der Informant ist nirgends zu sehen. Sollen

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