Nick Stone 06 - Feind ohne Namen
entfernt.«
»Roger, ich werde .«
»Veranlassen Sie, dass der Informant uns anruft, sobald wir gelandet sind. Vielleicht können wir ihn irgendwie brauchen. Dort ist irgendwas im Gange.«
»Einverstanden. Ende.«
Ich gab dem Techniker seine Hör-Sprech-Garnitur zurück, beugte mich zu Suzy hinüber und legte den Mund an ihr Ohr, um weiterzugeben, was ich vom Jasager erfahren hatte.
Ihr Gesicht leuchtete auf. »Wahrscheinlich hat sie angerufen, um zu melden, sie sei sicher angekommen.« Suzy fuhr echt auf diesen Scheiß ab.
37
Sonntag, 11. Mai, 0.04 Uhr
London begann am Horizont zu leuchten, und dann dauerte es nicht lange, bis die riesigen Türme am Canary Wharf, deren Warnleuchten durch die tief hängenden Wolken blitzten, vor uns auftauchten.
Wahrscheinlich war das Reinigungsteam auf der Fahrt nach King’s Lynn für eines oder mehrere der Scheinwerferpaare unter uns verantwortlich. Es hatte den Auftrag, das Haus bis Tagesanbruch steril zurückzulassen, indem es vorgab, nach einem Gasleck oder dergleichen zu suchen. Diese Leute hatten keine Ahnung, was passiert war, und würden nie danach fragen
- sie würden nur die Leiche fortschaffen und dann die Jungs von der Einwanderungsbehörde abtransportieren, um sie mit Simon einzusperren. Der Hubschrauberpilot und Frodo der Techniker würden später zu ihnen stoßen. Unter keinen Umständen durfte einer von ihnen frei herumlaufen, bevor dies alles vorbei war.
Der Pilot sagte etwas in sein Mikrofon, und wir flogen eine scharfe Rechtskurve. Bald würde wir auf dem RAF- Flugplatz Northolt in Westlondon landen. Ich fragte mich einen Augenblick lang, ob wir zur Einsatzbesprechung ins Kommandozentrum gebracht werden würden, in dem ich vor Einsätzen im Kosovo und in Bosnien gewesen war. Das Zentrum hätte aus einem James-Bond-Film stammen können: überall Großbildschirme, und alle sehr fleißig und tüchtig, während sie Tastaturen bearbeiteten und Kaffee aus Styroporbechern tranken. Aber irgendwie war das heute nicht zu erwarten. Wir waren einfach nicht gut genug angezogen.
Bald waren wir über der A40, der stark befahrenen Stadtautobahn, die aus Nordwesten nach London hineinführt, und begannen wenige Minuten später unseren Landeanflug zu dem angrenzenden unbeleuchteten Militärflugplatz. Regen begann an die Plexiglasscheiben zu klatschen, und der Pilot stellte kurz die Scheibenwischer an.
Wir setzten vor zwei Limousinen und einem Van auf, die ihre Scheinwerfer eingeschaltet hatten. Im roten Lichtschein unserer Warnleuchte konnte ich in den Fahrzeugen Leute sehen, die sich vor dem Regen und dem Rotorabwind in Sicherheit gebracht hatten. Zwei Wagen waren mit je einer Person besetzt, der dritte mit zweien.
Die Kufen der JetRanger setzten auf dem Vorfeld auf, dann wurden die Rotorblätter langsamer, während das Pfeifen der Turbinen allmählich abklang. Der Pilot drehte sich nach mir um und bedeutete mir, es sei in Ordnung, jetzt die Tür zu öffnen. Ich kletterte aus der Maschine. Die Hitze der Abgase, der Rotorabwind und der Kerosingestank bewirkten, dass ich den Regen kaum spürte. Suzy schob unsere Bereitschaftstaschen aus der Kabine und stieg dann selbst aus.
Als wir zu den Autos liefen, stieg aus einer Limousine, die ich für einen Mondeo hielt, eine Gestalt aus, die ich als Yvette erkannte, die jetzt die Kapuze ihres Goretex-
Anoraks hochzog. Sie blieb neben der Fahrertür stehen, während die Rotorblätter allmählich zum Stillstand kamen.
Zwei Männer in Jeans und Sweatshirts sprangen aus einem neutralen weißen Transit und rannten auf den Hubschrauber zu. Als sie näher kamen, sah ich, dass die beiden Sundance und Laufschuhe waren, die mich ignorierten, als sie an mir vorbeiliefen. Yvette winkte uns zu sich heran. Als wir das Vorfeld überquerten, war sie dabei, eine neben dem rechten Vorderrad stehende große Aluminiumbox zu öffnen. Ihre Stimme war nur mit knapper Not zu verstehen. »Bitte, die Sprühdosen hier hinein.«
Ich ging neben meiner Bereitschaftstasche in die Hocke. Die beiden Besatzungsmitglieder wurden zur Hecktür des Vans geführt. Der Pilot, der sichtlich in Panik war, wandte sich Hilfe suchend an mich. »Was geht hier vor?«
Ich zuckte mit den Schultern, während einer der Kerle für mich antwortete. »Keine Sorge, alles ist bestens. Bloß hinten einsteigen, Kumpel.« Wie Sundance und Laufschuhe sie gepackt hielten, blieb ihnen nicht viel anderes übrig.
»Und kann ich bitte die Peugeotschlüssel haben, damit wir in Norfolk
Weitere Kostenlose Bücher