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Nick Stone 06 - Feind ohne Namen

Nick Stone 06 - Feind ohne Namen

Titel: Nick Stone 06 - Feind ohne Namen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andy McNab
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während wir nochmals die Schaufensterfront von Boots nach dem Informanten absuchten. Das Zielobjekt eignete sich tatsächlich sehr gut als vorgeschobener Stützpunkt. Auf der Baustelle wurde an Wochenenden vermutlich nicht gearbeitet, sodass niemand befürchten musste, von dort aus beobachtet zu werden. Die Büroräume in den Stockwerken über den Läden auf dieser Seite der Gray’s Inn Road waren größtenteils vermietet, aber es war bestimmt nicht allzu schwierig, übers Wochenende dafür zu sorgen, dass man von dort drüben aus nicht gesehen wurde - vor allem wenn die ASU-Mitglieder in einem der auf die Pentonville Road hinausführenden Räume im dritten Stock blieben.
    Ich kontrollierte die Klingelknöpfe an den auf unserer Straßenseite zwischen Ladenfronten eingezwängten Haustüren. Ich wollte sehen, ob über uns - vor allem über der Costcutter-Filiale - auch Wohnungen lagen. Nur ein paar Klingeln hatten Namensschilder, und die wenigen Namen waren auf kleine Papierfetzen gekritzelt.
    Obwohl hier reichlich Überwachungskameras standen, gab es weitere Faktoren, die das Gebäude zu einem guten vorgeschobenen Stützpunkt machten. In einem Hotelzimmer besteht immer die Gefahr, aus dem Zimmer nebenan belauscht zu werden. Mietet man ein Zimmer oder eine Wohnung, gibt es Besichtigungstermine, Mietverträge, Kautionen, den ganzen Papierkram, der erledigt werden muss und einen verraten kann. Und das Active Service Unit hatte nicht in irgendein Haus eindringen und seine Bewohner als Geiseln nehmen oder töten müssen, um dort einen Stützpunkt einrichten zu können; es hatte lediglich ein leer stehendes Gebäude besetzen und sich dann ruhig verhalten müssen.
    Ich versuchte, sie mir drinnen vorzustellen - vielleicht mit neuen Schlafsäcken, weiter von Fastfood lebend. Würden sie vor dem Einsatz beten? Machten sie sich vor Angst in die Hosen, oder waren sie völlig auf ihr Ziel fixiert? Gab es dort oben weitere Frauen? Hatten sie vor, nach dem Einsatz Selbstmord zu verüben? Oder würden sie noch ein paar Tage durch die Stadt streifen, um weitere Opfer anzustecken, bis sie selbst zusammenbrachen?
    Im Schutz eines Ladeneingangs bedrängten zwei Kerle Anfang zwanzig mit Stella-Dosen in der Hand ein Mädchen, das ebenfalls zur Pennerszene zu gehören schien. Die Kleine in zerrissenen Jeans, einem schmuddeligen T-Shirt und einer Bomberjacke aus grünem Nylon war bestimmt kaum ein Jahr älter als Kelly. Ihr ausgezehrtes Gesicht war voller Pickel, ihr
    Haar fettig und nass wie der Asphalt. Während die Kerle schwankten, lehnte sie an einem Zeitungsständer mit Exemplaren des Evening Standard, dessen Schlagzeile die SARS-Hysterie weiter anheizte, und kicherte. Einer der beiden sagte, für den Gefallen, den sie ihr tun würden, hätten sie beide einen Blowjob verdient. Sie trank einen Schluck aus einer ihrer Bierdosen. »Vielleicht.« Ihre Augen waren groß wie Untertassen, die Pupillen schwarz und riesig.
    »Hey, alles in Ordnung mit dir?« Suzy stieß mir leicht in die Rippen.
    Ich hatte wieder Magenschmerzen. »Ich weiß nicht, vielleicht waren die Sandwichs nicht ganz koscher.«
    Als wir uns der Stelle näherten, wo die beiden Straßen sich am Schiffsburg vereinigten, stauten sich vor einer Ampel Autos mit hektisch arbeitenden Scheibenwischern. Auf dieser Seite verschwanden die Ladenfronten nicht hinter purpurrot gestrichenen Spanplatten. Die meisten hatten nur verrostete Scherengitter. Ich sah nirgends den kleinsten Lichtschein, und alle nach oben führenden Türen schienen mit klobigen Vorhängeschlössern gesichert zu sein.
    Wir überquerten die Straße in Richtung Spielhalle. Ich war sauer, weil unser Mann sich nicht hatte blicken lassen. »Komm, wir machen eine vollständige Runde, bevor wir uns die Schlösser ansehen. Außerdem will ich bei dem Informanten vorbeigehen, um festzustellen, ob er zu Hause ist. Ich traue diesem Scheißkerl einfach nicht.«
    Wir sahen die Birkenhead Street entlang, um festzustellen, wohin die Überwachungskamera an der
    Einmündung der St. Chad’s Street blickte. Sie war nicht auf das Haus gerichtet, in dem der Informant wohnte, sondern erfasste jetzt den Bereich rechts hinter der Kreuzung.
    Plötzlich blieb Suzy stehen und wandte sich mir zu, als wollte sie mich küssen. »Da ist er! Kommt von links vorn auf uns zu.«
    Ich blickte auf. Der Informant näherte sich dem Bahnhof. Ich nickte Suzy zu. »Wir fangen ihn an der Kreuzung ab.«
    Wir bogen an der Spielhalle links ab, und Suzy

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