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Nick Stone 06 - Feind ohne Namen

Nick Stone 06 - Feind ohne Namen

Titel: Nick Stone 06 - Feind ohne Namen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andy McNab
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wir ihn anschließend mitbringen, damit Sie ihn ausquetschen können?«
    »Negativ. Das ist nicht nötig, er bleibt garantiert in London. Was sehen Sie?«
    »Bisher kein Lebenszeichen. Wir warten noch fünf Minuten. Augenblick ...« Eine Gruppe von anscheinend bekifften Teenagern wankte grölend an uns vorbei. Während die beiden Polizeibeamten sie wissend beobachteten, sprach ich weiter. »Kreuzt er nicht bald auf, ziehen wir ohne ihn los. Moment . Ist das Signal noch da?«
    »Natürlich«, knurrte er. »Sonst hätte ich’s Ihnen gesagt. Denken Sie daran, dass ich Zwischenberichte will.«
    Damit beendete er das Gespräch, und ich schaltete das
    Nokia aus. Der Jasager war darauf angewiesen, dass wir ihn anriefen; er selbst würde nie anrufen, damit er uns nicht verriet, aber es war immer besser, das Ding sicherheitshalber auszuschalten.
    Nun hatten wir schon mehrere Minuten vergeudet. »Scheiße, wir ziehen los.«
    Während die Polizisten begannen, den Teenagern zu folgen, nickte Suzy und hängte sich bei mir ein. Wir verließen unsere Deckung, traten in den Regen hinaus und gingen in Richtung Pentonville Road davon. Aber wir wollten sie noch nicht überqueren, sondern auf unserer Seite bleiben, während wir einen Rundgang ums Zielobjekt machten. Wir würden zwei Erkundungen vornehmen: die erste, um uns einen Überblick zu verschaffen, und die zweite, um uns die Schlösser und weitere Details aus der Nähe anzusehen.
    Wir benutzten den Fußgängerübergang links neben dem Bahnhof und wateten durch die McFlurry- Pappbecher auf dem Gehsteig vor dem geschlossenen McDonald’s. Sah man von dem MTC ab, war das gesamte hundert Meter lange Erdgeschoss des Gebäudes bis hinunter zur King’s Cross Bridge mit purpurrot gestrichenen Spanplatten verkleidet, an denen ich schon gelehnt hatte, als wir dem Informanten und seinen beiden Kumpels vom Starbucks aus hierher gefolgt waren.
    Suzy blickte lächelnd zu mir empor, als kämen wir aus einem gemütlichen Pub und machten bei nachlassendem Nieselregen einen romantischen Spaziergang nach Hause. Ich sah zum Himmel auf. »Von hier aus kommen wir nicht rein. Hast du die Straßenbeleuchtung gesehen?«
    Sie nickte. Die Straßenlampen befanden sich auf gleicher Höhe mit dem Oberrand der Fenster des zweiten Stocks. Auch wenn die Scheiben grau vor Schmutz waren, würden diese riesigen Fenster so viel Licht einfallen lassen, dass überall Schatten entstanden. Wer sich in den beiden ersten Stockwerken aufhielt, hatte genügend Licht, aber er musste auch tagsüber unterhalb der Fensterbänke bleiben - schließlich konnte ich durch die Fenster im ersten Stock bis zur Gray’s Inn Road hinübersehen. Das erforderte große Einschränkungen: kein Rauchen, kein Licht, kein Kochen.
    Aus Gebäuden an der Gray’s Inn Road musste jede Bewegung leicht zu erkennen sein. Auf der uns zugewandten Seite waren die Fenster im zweiten und dritten Stock etwas kleiner als die unteren, und ich konnte nur genug von den oberen Stockwerken sehen, um festzustellen, dass dahinter keine größeren Räume lagen.
    Wir sahen weiterhin kein Lebenszeichen: kein Licht, keine beschlagenen Fenster, nicht einmal ein zugehängtes oder mit Zeitungspapier beklebtes Fenster. Weiter die Pentonville Road entlang stand eine Ansammlung von zweistöckigen Gebäuden, die noch benutzt wurden; sie bildeten den Abschluss des Keils, sozusagen das Schiffsheck. Sie schienen aus den sechziger Jahren zu stammen und enthielten ein nachgeahmtes KFC und ein Elektronikgeschäft. Ihre Besitzer hofften vermutlich sehr, der Bauträger würde auch ihre Bruchbuden aufkaufen.
    Wir überquerten die Pentonville Road und gingen bis zur Grundlinie des Dreiecks an der King’s Cross Bridge.
    Vielleicht hatte es dort wirklich mal eine Brücke gegeben, vermutlich über einen Kanal, aber jetzt bezeichnete dieser Name die ungefähr siebzig Meter lange Verbindung zwischen Pentonville und Gray’s Inn.
    Als wir nach rechts abbogen - genau unter einer weiteren Uberwachungskamera -, rasten ein Streifenwagen und ein Van, beide voller Uniformen, hinter uns vorbei.

 
39
    Die Überwachungskamera vor dem Bahnhof King’s Cross war jetzt auf die British Library gerichtet. Suzy grinste, während sie ein weiteres Stück Nikotinkaugummi in Angriff nahm. »Vielleicht werden sie alle abmontiert, wenn die Bahnhofsgegend wieder schön und neu ist.«
    »Ungefähr so wahrscheinlich wie eine Wiederwahl Ken Livingstones.«
    Der Verkehr brandete die Gray’s Inn Road entlang,

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