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Nick Stone 06 - Feind ohne Namen

Nick Stone 06 - Feind ohne Namen

Titel: Nick Stone 06 - Feind ohne Namen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andy McNab
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Lorraine Kelly hatte verschwinden lassen können, war Blut angetrocknet.
    Ich sah unters Bett: nur Hausschuhe. Vielleicht hielt sie sich versteckt? Ich riss die Einbauschränke auf, aber alles war mustergültig ordentlich, nichts war angefasst worden.
    Die Stimme in meinem Kopf kreischte weiter. »Nicht noch mal . Das kann uns unmöglich noch mal passieren.«
    Disneyland.
    Ich rannte zur Garage und hatte dabei die gleiche schreckliche Angst wie früher, wenn ich als kleiner Junge von meinem Stiefvater gejagt worden war.
    Ich sperrte mit zitternder Hand auf.
    »Kelly? Kelly?« Ich öffnete die Verbindungstür. »Kelly, ich bin’s, Nick!«
    Ich ließ die Messer klirrend auf den Betonboden fallen, bevor ich mich auf den Bauch warf, um unter den Rover zu sehen. Ich machte sogar die Tiefkühltruhe in einer Ecke der Garage auf. Sie war nicht da.
    Ich kam mir wie ein Sechsjähriger vor, der sich im Supermarkt verlaufen hat, als ich wie vor den Kopf geschlagen in ihr Zimmer zurückhastete. Dort war kein Anzeichen für einen Kampf zu erkennen. Die Tagesdecke war ordentlich zurückgeschlagen. Die Nachttischlampe war nicht umgefallen. Kellys Koffer und ihre Umhängetasche standen gepackt an der Tür. Meine eigene schwarze Ledertasche sah ich in der Ecke neben
    dem Kleiderschrank.
    Ich leerte die Umhängetasche auf dem Teppichboden aus. Ihr Reisepass fiel heraus, das Ticket, ihre Geldbörse, etwas Kleingeld, ihr Walkman und ein Briefumschlag. Soweit ich sehen konnte, fehlte nur das T-Shirt mit dem Aufdruck Old Navy, in dem Kelly immer schlief. Ich sah noch einmal unters Bett, ohne recht zu wissen, weshalb: Schließlich wusste ich längst, dass darunter niemand versteckt war.
    Mein Magen verkrampfte sich, und meine Kehle war so ausgetrocknet, dass sie schmerzte. Ich sank zu Boden, vergrub mein Gesicht in den Händen, Diese Sache musste mit meinem Job zusammenhängen. Scheiße, dahinter konnte sogar der Jasager stecken - vielleicht hatte ich letzte Nacht eine Frage zu viel gestellt, und Sundance und Laufschuhe waren losgeschickt worden, um mir einen Denkzettel zu erteilen.
    Ich musste mich selbst anbrüllen, um von diesem Gedanken loszukommen. »Schluss damit! Scheiße, hör endlich auf!« In Panik zu geraten, nutzte weder mir noch ihr.
    Als Erstes musste ich dafür sorgen, dass niemand erfuhr, was hier geschehen war - zumindest vorerst nicht.
    Bekamen sie ihre Milch geliefert? Ich war mir nicht sicher. Scheiße, so was hätte ich wissen müssen.
    Ich stand vom Teppichboden auf und fühlte mich etwas besser, weil ich jetzt etwas tat. Ich wusste nicht recht, was, aber das spielte keine Rolle. Ich öffnete die Haustür. Keine Milch auf den Stufen vor der Tür. Ich ging wieder hinein, sah im Kühlschrank nach und fand
    eine bei Safeway gekaufte Plastikflasche mit Milch.
    Was war mit Post? Die obere Hälfte der Haustür bestand aus Milchglas, sodass niemand die Briefe sehen würde, die sich unter dem Einwurfschlitz auf dem Fußboden stapeln würden, und ich wusste, dass sie keine Zeitung abonniert hatten. Jimmy machte jeweils einen Spaziergang, um eine zu holen, und genoss dabei etwas Ruhe und Frieden.
    Wenn nicht der Jasager, wer dann?
    Sollte das ein Witz sein? Mein Verstand wurde mit Namen und möglichen Gründen überflutet.
    Ich machte eine Pause, sammelte meine Gedanken. Kümmere dich jetzt nicht um die Gründe, sondern konzentriere dich auf das Hier und Jetzt. Als Erstes würde ich Kellys Bett machen und ihr Gepäck mitnehmen, damit die Polizei einige Zeit brauchte, um herauszubekommen, wer hier fehlte, wenn dieser Tatort schließlich doch entdeckt wurde. Ich wollte auf keinen Fall, dass sie mit Sirenengeheul herumraste und nach einem entführten Kind fahndete. Da würde Kelly vermutlich nur in noch größere Gefahr bringen.
    Der Gestank aus Jimmys und Carmens Schlafzimmer begann, sich auf dem Flur auszubreiten, als ich in Kellys Zimmer zurückkehrte. Auf dem hellblauen Teppichboden kniend und von geblümten Tapeten umgeben, sammelte ich das Zeug aus ihrer Umhängetasche ein und steckte es in die Tasche zurück. Als ich ihren Reisepass in der Hand hielt, musste ich ihn aufschlagen und mir ihr Bild ansehen. Sie war damals zwei Jahre jünger gewesen und hatte ihr blondes Haar noch etwas länger getragen. Ich lächelte unwillkürlich, als ich daran dachte, wie schwierig es gewesen war, Kelly dazu zu bewegen, sich an jenem Tag fotografieren zu lassen: Sie hatte einen Pickel am Kinn und war den halben Vormittag damit beschäftigt

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