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Nick Stone 06 - Feind ohne Namen

Nick Stone 06 - Feind ohne Namen

Titel: Nick Stone 06 - Feind ohne Namen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andy McNab
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ich erwiderte trotzdem: »Wieso kann nicht eines Ihrer Arschlöcher hinfliegen und sie holen?«
    »Weil es für dunkelhäutige oder schlitzäugige Männer gegenwärtig schwierig ist, zollfreie Waren einzuführen - aus Gründen, die ich Ihnen nicht zu erklären brauche.«
    »Woher weiß ich, dass mit ihr alles in Ordnung ist? Woher weiß ich, dass ich sie lebend zurückbekomme?«
    »Das wissen Sie nicht. Aber was bleibt Ihnen anderes übrig? Der Auftrag ist sehr simpel, deshalb ist auch die Drohung simpel. Sollten Sie mich hintergehen oder bei Ihrem Auftrag versagen, werden Sie erleben, wie es ist, wenn das eigene Kind wie ein Tier abgeschlachtet wird.«
    Sein Blick blieb auf mich gerichtet, als er einen zerknitterten weißen Briefumschlag aus der Tasche zog. »In Berlin brauchen Sie nur zu sagen, dass Sie aus
    London kommen. Sie werden erwartet.« Er tippte mit dem rechten Zeigefinger auf den Briefumschlag. »Rufen Sie mich an, sobald Sie zurück sind. Ich habe eine neue Nummer - nur für Sie. Sorgen Sie dafür, dass ich diese Flaschen bis Dienstagmorgen um zwei Uhr habe.«
    »Damit Sie die vierte Tasche für den Einsatz im morgendlichen Berufsverkehr vorbereiten können?«
    »Ah, Sie verstehen.«
    Ich griff nach dem Umschlag. »Berlin ist abgesagt worden? Nur noch die USA, außer wenn ich Ihnen helfe?«
    Sein Lächeln zeigte mir, dass ich richtig vermutet hatte. »Meine Brüder in Berlin haben das Problem, dass ihr Märtyrertum schneller kommen und weniger ruhmreich sein wird, als sie erwartet hatten. Sie sind natürlich enttäuscht, aber sie werden trotzdem ins Paradies kommen. Und die hiesige U-Bahn befördert weiterhin drei Millionen Fahrgäste pro Tag. Ein Angriffsziel, das jede Mühe lohnt. Wie Sie sich sicher vorstellen können.« Er kniff seine blutunterlaufenen Augen zusammen. »Ich möchte Sie etwas fragen. Wie haben Sie das Haus in King’s Cross entdeckt? Haben Sie Jasmin abgefangen?«
    Ich sagte nichts und trank einen Schluck Kaffee.
    Er schob die Unterlippe vor und nickte sichtlich verärgert. »Ich hatte sie gewarnt, dass ich euch Leuten von diesem Haus erzählen würde, sobald sie es geräumt hatten.«
    »Um sich bei meinem Boss als guter Kumpel einschmeicheln zu können?«
    »Es war wichtig, meine Glaubwürdigkeit zu untermauern, und euch Leute von den tatsächlichen Ereignissen abzulenken.« Er seufzte. »Arme Jasmin! So intelligent, so engagiert, aber in mancher Beziehung so gedankenlos. Ich hatte sie aufgefordert, ihre Parolen anzubringen, bevor sie das Haus verließen, obwohl ich solche Gesten im Allgemeinen nicht billige. Taten sprechen lauter als Worte, finden Sie nicht auch?«
    Das fand ich allerdings - und hätte in diesem Augenblick nichts lieber getan, als Taten sprechen zu lassen.
    Er trank einen kleinen Schluck Kaffee und lächelte. Diesem Scheißkerl machte das alles richtig Spaß. »Sie fühlen sich dazu verpflichtet, weil ihr Leute nichts wisst. Der Westen lebt nur fürs Hier und Jetzt, wird nur von der Erinnerung an den 11. September beherrscht. An den Wänden dort oben haben Jasmin, ihre Schwester und ihre Brüder von Dingen gesprochen, die sich im fünfzehnten Jahrhundert ereignet haben, aber Sie haben keine Ahnung, wovon die Rede ist, nicht wahr?«
    Ich sah weg. So kamen wir nicht weiter. Jedenfalls brachte es mich Kelly keinen Schritt näher.
    »Wir alle befinden uns auf einer Reise, und ich bin fast am Ende meines Weges angelangt. Wir von der JI sind die Architekten einer neuen Welt. Ihr Leute seid noch in der alten Welt verhaftet - ergebene Freunde der Juden und der Amerikaner. Ihr wollt weiterhin Asien beherrschen. Das kann nur der Dschihad , der Heilige Krieg, verhindern. Und deshalb der Anschlag auf Bali, deshalb das hiesige Attentat.«
    »Was soll dieser Scheiß? Warum haben Sie ihnen nicht einfach mitgeteilt, dass wir nach King’s Cross kommen würden? Sie wussten, was geschehen würde; Sie haben sie preisgegeben. Wozu spielen Sie diese beschissenen Spiele?«
    Er faltete seine braunen Pranken und ließ die Unterarme auf der Tischplatte ruhen. »Ich spiele niemals Spiele. Ich habe mir diesen Anschein gegeben, weil ihr Leute meine Familie bedroht habt. Ich habe zwei Söhne; um ihrer Sicherheit willen habe ich mich dazu erpressen lassen, Dinge zu tun, die ich nie für möglich gehalten hätte.«
    Er schien irgendeine teilnahmsvolle Äußerung zu erwarten, aber dazu konnte ich mich nicht aufraffen.
    »Da Sie und diese Frau jedoch meine Brüder und Schwestern aufgespürt haben,

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