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Nick Stone 06 - Feind ohne Namen

Nick Stone 06 - Feind ohne Namen

Titel: Nick Stone 06 - Feind ohne Namen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andy McNab
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Taxis brauchen einige Zeit, um einen abzuholen, weißt du. Wir können nicht ...«
    »Das besprechen wir alles in ein paar Minuten. Ist Kelly da? Kann ich sie kurz sprechen?«
    Ihr Tonfall änderte sich nochmals. Ich merkte, dass sie sehr zufrieden mit sich selbst war. »Sie ist im Augenblick sehr wütend auf dich, kann ich dir sagen. Wir bekommen kein Wort aus ihr heraus. Was du ihr erzählt hast, hat sie sehr aufgebracht. Aber keine Sorge, wir kommen schon zurecht.«
    »Carmen, kannst du diesen Scheiß einfach lassen? Bringt ihr sie morgen hin oder nicht?«
    »Ich bringe sie hin«, sagte sie widerwillig.
    »Das ist gut. Vielen Dank im Voraus. Oh, noch etwas, das hätte ich fast vergessen. Ich erwarte ein Päckchen. Es müsste am Montag mit der Post kommen. Kannst du’s für mich aufheben, bis ich es abhole?«
    »Nun, ich denke schon.« Das klang so, als rechne sie mit einer Sendung von der Größe eines Kleinwagens.
    »Danke. Kann ich jetzt Kelly sprechen?«
    Im Hintergrund war Stimmengemurmel zu hören, als sie aufstand und aus dem Wohnzimmer ging. Ich wünschte mir, Kelly hätte ein Handy, aber ihres war kein Tri-Band-Handy, deshalb hatte sie es zu Hause gelassen. Die Fernsehstimmen verstummten; dann wurde der Telefonhörer übergeben, und ich hörte Atemzüge. »Kelly?«
    »Ich weiß, du kannst nicht kommen. Du musst arbeiten. Was auch immer.«
    »So ist es nicht. Ich sitze hier fest. Ich versuche, heute Abend zurückzukommen, aber wenn ich’s nicht schaffe, bringen sie dich zu Dr. Hughes, und ich versuche, ebenfalls hinzukommen. Tut mir Leid, ich versuche, hier rauszukommen, ich tue wirklich mein Bestes.«
    Das alles hatte sie schon oft gehört. »Klar, was auch immer. Willst du jetzt mit Granny reden?«
    »Nein, ich will nur mit dir reden.«
    »Was gibt’s da noch zu reden? Vielleicht sehen wir uns morgen, was?«
    Die Verbindung brach ab. Ich verstand ihre Reaktion, aber ich war trotzdem sauer. Als ich noch mal anrief, meldete sich Carmen. Ich erzählte ihr, was sie über den Termin bei Hughes wissen musste, dann beendete ich das Gespräch.
    Ich stieß aus der Parklücke, um zum nächsten Einkaufszentrum zu fahren, und hielt unterwegs weiter Ausschau nach dem Volvo.
    Nachdem ich im Superdrug eine Tragetasche voll Wasch- und Rasierzeug und eine schwarze Bauchtasche gekauft hatte, betrat ich das Schreibwarengeschäft an der Ecke, das auch eine Postfiliale war, und kaufte einen Filzschreiber und eine A4-Luftpolstertasche. In die Versandtasche kamen mein auf den Namen Nick Stone ausgestellter Reisepass, meine Geldbörse mit den Citibank-Kreditkarten und alle übrigen Kleinigkeiten, die mit Nick Stone zusammenhingen, auch der Schlüssel zu Carmens Haustür. Ich hasste es, wenn die Firma einem die echten Papiere wegnahm: Das kam mir vor, als verlöre ich meine Persönlichkeit, mein eigenes Leben; ich fühlte mich exponiert, wehrlos. So wusste ich wenigstens, wo sie waren, und wenn alles wie geplant klappte, würde ich bald freigesetzt werden, sodass ich sie mir wieder holen konnte. Ich musste unwillkürlich lächeln, als ich das Päckchen an mich selbst adressierte. Carmen hatte beschlossen, den Bungalow »The Sycamores« zu nennen, und Jimmy dazu gebracht, ein entsprechendes Schild anzubringen - aber für Postzwecke musste man weiterhin die Hausnummer 68 angeben, sonst kam die Sendung nie an.

 
18
    Um 14.50 Uhr klingelte ich an der Tür des Hauses am Warwick Square. Suzy ließ mich rein, und ich erstickte fast am Rauch von Benson & Hedges. Die Fenster waren alle isolierverglast und hatten mehr Schlösser als die Bank von England. Ich folgte Suzy ins Schlafzimmer und in eine Nikotinwolke hinein, auf die selbst die Franzosen stolz gewesen wären.
    »Ich weiß, Nick, ich weiß. Sorry. Aber ich musste eine Zigarette rauchen. Der Kaugummi ist Scheiße.«
    »Schön, dann besorg dir Nikotinpflaster oder sonst was, okay?«
    »Das war die allerletzte, ich versprech’s dir.«
    Yvette war offenbar schon hier gewesen und wieder verschwunden - so viel zu ihrer Rückkehr um 18 Uhr. Auf dem Bett in Suzys Zimmer lag ein Koffer mit aufgeklapptem Deckel. Offenbar war sie eben dabei gewesen, ihn auszupacken. Sie hielt ein abhörsicheres Handy von Nokia hoch. »Wir haben je eines, ein Ersatzgerät, drei Akkus und eine Füllpistole. Der Rest sieht nach Oscar-Paketen aus.«
    Ich ließ meine Tragetasche aufs Bett fallen und stellte dabei fest, dass die Tür des Kleiderschranks offen stand. Die Regalfächer rechts waren voller

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