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Nick Stone 06 - Feind ohne Namen

Nick Stone 06 - Feind ohne Namen

Titel: Nick Stone 06 - Feind ohne Namen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andy McNab
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Unterwäsche und Socken; in einem lag ein Föhn neben einem Waschbeutel. In dem Koffer befanden sich zwei MP5 SD
    - normale Maschinenpistolen MP5 von Heckler & Koch, aber mit sehr dicken Läufen -, fünf oder sechs Schachteln Munition und je drei Magazine für jede Waffe. Damit wir so reagieren konnten, wie die Situation es erforderte, um die Sicherheit der Öffentlichkeit und unsere eigene zu gewährleisten.
    Die MP5 SD waren schallgedämpft, aber nicht völlig lautlos. Es gibt keine Möglichkeit, den Schussknall einer Waffe ganz zu unterdrücken. Ein Schalldämpfer verringert ihn lediglich durch eine in dem dicken Lauf angeordnete Serie von Gummilippen und feinen Maschendrahtfiltern, mit denen die Energie der ausströmenden Treibgase weitgehend vernichtet wird. Verlässt das Geschoss die Waffe, ist kein Mündungsfeuer zu sehen und nur ein dumpfer Laut zu hören; danach folgt ein leises Klicken, mit dem der Verschluss zurückgleitet, bevor die Schließfeder ihn wieder nach vorn drückt, während die nächste Patrone aus dem Magazin zugeführt wird.
    Beide Waffen hatten ein holographisches Visier: ein kleines Fenster, wo normalerweise die Kimme gesessen hätte. Eingeschaltet sah es ungefähr wie eine Blickfelddarstellung auf einer Windschutzscheibe aus.
    Für unterschiedliche Jobs gab es unterschiedliche Pakete. Ein Oscar-Paket enthielt alles, was man für heimliche Morde brauchte. Außer den MP5 enthielt es das Werkzeug, das man brauchte, um sich heimlich Zutritt zu einem Gebäude zu verschaffen: einen so genannten MOE-Kit [Method of Entry] mit Einbrecherwerkzeug in einer zusammengerollten schwarzen PVC-Tasche.
    Diese beiden speziellen Oscar-Pakete enthielten ein paar Extras. Ich griff nach einem der abhörsicheren Handys, während Suzy sich die beiden anderen vornahm und die Stecker einstöpselte, die sie mit der Füllpistole verband, einem schmalen grünen Aluminiumkasten von der Größe einer Pfundtafel Kochschokolade.
    Suzy drückte den schwarzen Knopf und wartete, bis die rote Kontrollleuchte zu blinken begann und damit anzeigte, dass der Schlüsselcode heruntergeladen war. Nun konnte das Handy auf den abhörsicheren Modus umgestellt werden, der garantierte, dass jeder Lauscher nur ein Rauschen hörte. Ebenso wichtig war, dass das Handy sich dann nicht mehr orten ließ; gewöhnliche Mobiltelefone waren leicht zu verfolgen, aber sobald diese hier sich im abhörsicheren Modus befanden, waren sie unsichtbar. Zwei, zehn oder sogar hundert Handys ließen sich mit demselben Code laden, und jeder Besitzer konnte mit jedem anderen im Klartext sprechen, ohne befürchten zu müssen, er könnte abgehört werden.
    Nach dem 11. September hatte das Geld für die Beschaffung solcher modernen Geräte auf wundersame Weise von einem Tag auf den anderen zur Verfügung gestanden. Diese Telefone waren dem alten Verfahren, Nachrichten auf Einmalblöcken zu verschlüsseln und als Fünfergruppen per SMS durchzugeben, um Lichtjahre voraus. Das hatte viel zu lange gedauert, und man war immer in Gefahr gewesen, sich unter Stress zu vertun.
    Manche Füllpistolen enthielten mehrere Codesätze, sodass die Codes während eines Unternehmens zu festgelegten Zeiten geändert werden konnten. Normalerweise besaßen sie ein Zahlenfeld, auf dem man nur die entsprechende Taste zu drücken brauchte, wenn beispielsweise die Anweisung kam: »Am Donnerstag gilt Code sechs.« Dieses Gerät enthielt nur einen Code; trotzdem würden wir ihn alle vierundzwanzig Stunden auffrischen, damit sichergestellt war, dass die Gespräche verschlüsselt blieben. Auf jedem Handy klebte eine Haftnotiz mit der PIN, die wir brauchen würden, um sie wie jedes gewöhnliche Nokia in Betrieb zu nehmen - eine wenig einfallsreiche 4321.
    Suzy beugte sich zu mir hinunter, als ich die Handys einschaltete und in ihre Ladegeräte stellte, um mich davon zu überzeugen, dass die Akkus voll waren. Unter dem Geruch von hastig gerauchten B&H roch sie nach frisch gewaschener Kleidung und Apfelshampoo.
    »Na, hast du alles gekriegt, was du wolltest?« Das klang recht munter, aber sie vermied bewusst jeglichen Blickkontakt.
    »Yeah. Hab die meiste Zeit mit der Suche nach einer Parklücke zugebracht.« Ich machte eine Pause. »Alles in Ordnung mit dir?«
    »Natürlich«, fauchte sie. »Was sollte nicht in Ordnung sein?«
    Ich hatte sie verärgert. Das war nicht meine Absicht gewesen.
    Suzy machte sich daran, das dritte Handy zu füllen, und die rote Leuchte blinkte, bevor sie wieder aufsah.

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