Nick Stone 06 - Feind ohne Namen
voneinander zu trennen. Suzy machte ihre Jacke auf gleiche Art gebrauchsfähig. Sie war noch immer in Hochstimmung. »Großartig, was?«, flüsterte sie. »Ich komme mir vor, als wären wir zu einer Fetischparty unterwegs.«
Sobald wir mit den Hosen und Jacken fertig waren, rollten wir sie zusammen und packten die schwarzen Überziehschuhe aus. Sie wurden in einer einzigen Universalgröße geliefert und mussten wie römische Sandalen geschnürt werden. Wir fädelten ihre Gummibänder durch die Schlaufen am Sohlenrand; damit war unsere ABC-Schutzausrüstung einsatzbereit.
Die Scheiben des Peugeot beschlugen innen. Wir wickelten die Anzüge um die Überschuhe und stiegen dann aus, um sie in die Bereitschaftstaschen zu packen. Ich riss den Klettverschluss eines olivgrünen Nylonbeutels auf und zog meine ABC-Schutzmaske heraus: das Standardmodell S6 der britischen Armee. Sie bestand aus schwarzem Gummi, hatte zwei Augenscheiben und wurde mit schon angeschraubtem Filter geliefert. Ersatzteile gab es keine, aber das war theoretisch kein Problem; jeder Filtereinsatz war tagelang verwendbar. Ich hätte nur gern gewusst, ob dieser hier fabrikneu war.
Ich überzeugte mich davon, dass der Moosgummistreifen um den Maskenrand unbeschädigt war, damit dort nichts eindringen konnte. Vor der Stelle, die mein Kinn bald einnehmen würde, befand sich ein kleines Ventil; ich drehte es im Uhrzeigersinn, damit Innen- und Außendruck in der Vorkammer sich ausglichen, sodass der Maskenrand eng anliegen würde. Deshalb hatte ich mich auch rasieren müssen, denn Bartstoppeln hätten die Abdichtung beeinträchtigt. Aus demselben Grund ist kurzes Haar vorteilhaft: Man will auch nicht, dass wallende Locken den Maskenrand undicht machen.
Ich hielt die Schutzmaske mit den Händen offen und sah inzwischen zu, wie Suzy die Augenscheiben ihrer Maske mit dem mitgelieferten Klarsichttuch säuberte. Dann schloss ich das Ventil, hob die Schutzmaske an mein Gesicht und passte die verstellbaren elastischen Kopfbänder an. Der Geruch von neuem Gummi stieg mir in die Nase.
Der Filtereinsatz befand sich an der linken Seite, damit man eine Waffe in die rechte Schulter einziehen konnte. Ich schraubte ihn ab, bedeckte die Öffnung mit der flachen Hand und atmete fest ein, damit der
Maskenkörper an mein Gesicht gedrückt wurde. Die
Abdichtung war gut.
Als Nächstes kamen die MP5 an die Reihe. Wir hatten jeder drei Magazine zu dreißig Schuss - mehr als genug. Brauchten wir bei diesem Unternehmen auch nur
annähernd hundertachtzig Schuss, saßen wir echt in der Scheiße und würden wahrscheinlich nicht mit dem Leben davonkommen. Wir hatten keine Möglichkeit, die
Reservemagazine aufzubewahren; aus unbekannten Gründen enthielt das Oscar-Paket keine Magazintaschen, ja nicht einmal ein Brustgeschirr für die Waffe. Das bedeutete, dass wir nicht ohne weiteres mit beiden Händen kämpfen konnten; wir würden die Waffen und Magazine weglegen und vielleicht sogar am Zielort zurücklassen müssen - daher brauchten wir die bei Morrisons gekauften Gummihandschuhe.
Jetzt streifte ich sie über und drückte den HDV-Knopf mit einem mit Gummi umhüllten Finger. Das Blickfeldvisier begann zu leuchten. Theoretisch hielten die Batterien dieser Dinger mehrere Tage lang, aber ich hatte schon schlechte Erfahrungen mit ihnen gemacht und schaltete die Anzeige deshalb sofort wieder aus.
Wir setzten beide ein volles Magazin mit 10-mm- Patronen an unsere Maschinenpistolen an. Ich hörte meines einrasten, bevor ich die MP5 schüttelte und leicht an dem Magazin zog, um mich zu vergewissern, dass es wirklich fest saß.
Suzys rechte Hand lag auf dem Verschluss. »Fertig? Auf drei. Eins, zwei, drei!«
Wir machten unsere Waffen schussbereit, indem wir beide den Spannschieber seitlich neben dem dicken Lauf zurückzogen und dann wieder nach vorn gleiten ließen, damit eine Patrone ins Patronenlager mitgenommen wurde.
Nachdem ich kontrolliert hatte, ob sich wirklich eine im Patronenlager befand, sicherte ich die Waffe. Suzy war wieder schneller als ich: Sie hatte bereits ihren ABC- Schutzanzug ausgepackt und riss die Klettverschlüsse der Kartentaschen an den Hosenbeinen auf. In jede kam ein MP5-Magazin; so konnten sie nicht klappern. Während ich Suzy imitierte, dachte ich an meine Browning. »Die
Kurze nehme ich überhaupt nicht erst mit. Selbst wenn ich sie bräuchte, könnte ich sie nirgends aufbewahren.«
Suzy äußerte sich nicht dazu, während sie ihr MOE- Etui mit
Weitere Kostenlose Bücher