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Nick Stone 06 - Feind ohne Namen

Nick Stone 06 - Feind ohne Namen

Titel: Nick Stone 06 - Feind ohne Namen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andy McNab
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blendende Geschäfte, wie die aus dem Lüfterschacht quellenden Dampfwolken zu beweisen schienen. Der Eckladen daneben war geschlossen; seine Schaufenster waren mit massiven Scherengittern gesichert.
    Wir überquerten die Straße kurz vor den Geschäften an derselben Stelle wie nachmittags. Aus der Gasse kamen uns zwei chinesische Teenager, ein Junge und ein Mädchen, kichernd und Händchen haltend entgegen.
    Etwas weiter die Straße entlang parkte ein mit zwei Männern besetzter Ford Focus. Der Schädel des Fahrers war kahl wie eine Billardkugel. Er sah den Jugendlichen nach, als sie über die Straße gingen, und studierte sie etwas zu intensiv, bevor er den Blick abwandte und etwas zu seinem Beifahrer sagte.
    Als wir die Gasse betraten, umgab uns eine Geräuschkulisse aus weit mehr Fernsehern als am Nachmittag. In den meisten Erdgeschossen brannte Licht, und hinter dünnen Vorhängen oder Milchglas waren manchmal verschwommene Bewegungen zu sehen. Suzy nahm ihre Tasche in die andere Hand, um dichter neben mir gehen zu können. »Hast du den Focus gesehen?«
    »Sie haben sich für das junge Paar interessiert. Könnten Drogendealer sein, könnten Polizisten sein. Oder bloß zwei Perverse. Scheiß drauf, wir machen einfach weiter.«
    Wir erreichten die Walker Street und bogen nach links zur Kreuzung mit der Sir Lewis Street und der Fußgängerbrücke ab. »Du kontrollierst das Ziel, ich sehe nach links.« Als wir über die Kreuzung gingen, sah ich die andere Hälfte der Sir Lewis Street entlang. Vier Jungen, die Eiscremestiele in die Speichen ihrer Fahrräder geklemmt hatten, schossen an uns vorbei, und die Scheinwerfer zweier Autos kamen auf uns zu. Der hintere Wagen wurde langsamer und parkte dann auf ungefähr halber Höhe der Straße. Ich wusste, dass das der Focus war. Vielleicht waren die beiden auf der Heimfahrt nur rasch im Chip Shop gewesen, aber falls ihre Anwesenheit etwas mit uns zu tun hatte, würden wir’s früh genug erfahren.
    Suzy sah liebevoll lächelnd zu mir auf. »Kein Lebenszeichen in Nummer 88.«
    Ich erwiderte ihr Lächeln, als wir uns der Brücke näherten. »Der Focus parkt jetzt kurz vor der Kreuzung.«
    Sie wusste, dass wir weitermachen mussten. »Scheiße, was macht das schon?«
    Wir erreichten die Fußgängerbrücke, überquerten sie aber nicht, sondern bogen rechts ab. Mit diesem Job kam man nur zurande, wenn man zielstrebig weitermachte. Es hatte keinen Zweck, zu zögern und unschlüssig zu wirken
    - wir mussten so aussehen, als gehörten wir hierher.
    Wir folgten dem Trampelpfad, der im Schatten der Gartenmauern und -zäune lag. Suzy blieb etwas hinter mir, weil der Weg für uns beide und die Taschen zu schmal war. Wir zählten die Häuser ab. Drei Lichter, vier Lichter ... Halblinks vor mir sah ich die Q8-Tanks am Hafen und entlang der Hauptverkehrsstraße die Straßenlampen, die einen schwachen Lichtschein über die unbebaute Fläche warfen.
    Dann erreichten wir das Zielobjekt, dessen obere Fenster weiter unbeleuchtet waren. Auf der Hauptstraße hinter mir dröhnte der Verkehr, und ich hörte, wie im linken Nachbarhaus ein Bad eingelassen wurde.
    Wir traten an die ungefähr zwei Meter hohe Gartenmauer mit der Holztür und blieben in ihrem Schatten stehen. Während wir unsere Gummihandschuhe anzogen, erfüllten normale häusliche Geräusche die Nachtluft. Von der Walker Street drang Geschrei herüber, dann kam das rasch lauter werdende Rattern von
    Fahrrädern. Im nächsten Augenblick flitzten die Jungen über die Fußgängerbrücke und bogen rechts ab. Suzy und ich drängten uns aneinander, als küssten wir uns im Schatten der Mauer. Die Straßenbeleuchtung der Hauptstraße ließ sie zu Silhouetten werden. Sie waren zu sehr damit beschäftigt, möglichst nicht in den Bach zu fallen, während sie einander schnitten, sodass sie keine Zeit hatten, auf Unbekannte zu achten.
    Suzy weitete die Vorstellung etwas mehr aus, als ich erwartet hätte: Sie schlang mir die Arme um den Hals, zog mich zu sich herab und küsste mich heftig. Der Kuss dauerte nur ein paar Sekunden: nicht lange genug, dass ich darüber nachdenken konnte, was geschah, nur lange genug, dass ich einen leichten Geschmack von Erdbeerjoghurt mitbekam, der sehr gut war.
    »Ich dachte, so verzweifelt seist du noch nicht .«
    Sie zog meinen Kopf erneut zu sich herab, aber diesmal wollte sie nur in mein Ohr sprechen. »Bild dir bloß nichts ein, Norfolk-Boy. Ich hab mir nur überlegt, falls du alles vermurkst, könnte dies meine

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