Nick u. Jan 1 Zweite Halbzeit
wache in 'nem fremden Zimmer auf, muss mich erst mal orientieren. Ach ja ... wir sind bei Jan zu Hause. Ich sehe auf meine Uhr.
Übermorgen muss ich wieder Taxi fahren.
Über mir im Zimmer höre ich Gerenne, dann Christophs Stimme vor der Tür.
„Papa, wo soll das hin?“
„Ey, sei leise, Nick schläft noch“, höre ich Jan mit gedämpfter Stimme.
Jan. Mein privater Russell Crowe . Sind wir jetzt echt zusammen? Wie soll das funktionieren? Heimliche Treffen bei mir in Hamburg?
Er will sich doch gar nicht von seiner Frau trennen. Hat er mir doch erzählt.
„Sie wird bestimmt wieder zurückkommen ... ich will ihr Zeit lassen“, hatte er mir gesagt. Allerdings war das, bevor es mit uns passierte.
„Liebst du sie?“ 'Blöde Frage', dachte ich im selben Moment, 'klar doch!'
Er zögerte mit der Antwort.
„Wenn man so lange zusammen ist, dann denkt man nicht mehr drüber nach - also, ob man sich liebt oder so. Man lebt einfach zusammen und jeder hat seinen Anteil am Funktionieren der Familie. Weißt du, ich stehe morgens auf und fahr zur Arbeit und wenn ich nach Hause komme, muss ich mich umso Dinge kümmern wie kaputte Fahrräder und ich muss Einkäufe machen und den Rasen mähen und ...“ Er starrte vor sich hin.
„Es ist immer so viel zu tun und es bleibt wenig Zeit, um ... über Liebe nachzudenken ...“
'Er hat die Frage nicht beantwortet', dachte ich.
Ich stehe auf und gehe raus. Katharina kommt mir entgegen.
„Na?“, sagt sie anzüglich grinsend, „auch schon wach?“
„Ihr habt ja gestern den ganzen Tag im Auto gepennt, während wir gefahren sind“, rechtfertige ich mich. Es ist kurz vor eins.
„Guten Morgen, Nick.“
Jan.
Ich drehe mich um zu ihm und wir sind beide verlegen. Sein Blick...
„Äh, deine Sachen stehen da“, sagt er und deutet auf einen traurigen zerknitterten Haufen.
„Ich glaub', ich hab' kein einziges sauberes T-Shirt mehr“, sage ich und kratze mich am Kopf.
„Soll ich dir was leihen?“, fragt er.
„Au ja ... äh, 'ne Unterhose vielleicht auch?“
„Kein Problem. Komm doch eben mit!“
Ich gehe mit ihm ins Schlafzimmer. Die Tür ist nur angelehnt. Trotzdem zieht er mich gleich in den Arm und ich seufze vor Lust...
„Nick ...“ flüstert er und die Tür geht auf. Wir lassen uns sofort los. Das war verdammt knapp.
Es ist Lily. „Mama ist da!“, ruft sie. Oje, jetzt geht's los.
Jan
Heute bin ich früh wach geworden, obwohl wir erst spät geschlafen haben.
Als erstes habe ich Renates Brief gelesen. Aus jeder zweiten Zeile lese ich heraus, wie leid ihr alles tut und dass sie'n total schlechtes Gewissen hat. Meins meldet sich auch augenblicklich.
„... und wenn du wieder da bist, werden wir über alles reden. Ich hätte dir schon viel eher sagen müssen, wie's in mir aussieht. In den letzten Monaten ist so viel passiert ... ich freue mich auf die Kinder! Hoffentlich hattest du wenigstens auch ein wenig Urlaub? Renate.“
Mir fällt auf, dass sie sich nur auf die Kinder freut und nicht auf mich ... Wie ist es denn bei mir? Habe ich Sehnsucht? Ich sehe sofort Nick vor mir. Was wäre gewesen, wenn ich ihm nicht begegnet wäre?
Hätte ich dann Sehnsucht nach Renate gehabt? Ich weiß es nicht.
Um elf kommen die Kinder runter und ich sage ihnen, dass sie leise sein sollen, weil Nick noch schläft. Wir frühstücken.
„Wie lange bleibt er noch?“, fragt Katharina. Ich starre sie an.
„Tja“, sage ich, ,,wahrscheinlich muss er heute noch nach Hause.“
„Och nö“, jammert Lily, „Nick soll hier bleiben!“ Sie spricht mir aus tiefster Seele.
„Was macht er eigentlich?“, fragt Christoph.
„Er studiert noch“, sage ich, „sein Geld verdient er mit Taxifahren.“
„Wann kommt Mama?“, fragt Katharina. „Weiß ich nicht.“
Wir räumen alles aus und ich sortiere Wäscheberge. Kurz vor eins kommt Nick aus dem Gästezimmer. Ich höre ihn mit Katharina reden und bin überrascht über mein Herzklopfen, als ich seine Stimme höre.
Er steht in seinen Boxershorts mit nacktem Oberkörper auf dem Flur und ich denke 'er sieht toll aus. Verrückt! Dass ich
'nen Mann anziehend finde! Nick ist zwar sehr schlank, aber dennoch kräftig. Er wirkt nicht zart oder so, eher schmal und muskulös. Er ist eben Sportler. Ich sehe ihn an und er mich und wir beide sind unsicher in dieser ungewohnten Umgebung.
Er braucht ein neues T-Shirt und 'ne neue Unterhose und ich biete ihm was von mir an. Als er mit mir im Schlafzimmer ist, kann
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