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Nick u. Jan 1 Zweite Halbzeit

Nick u. Jan 1 Zweite Halbzeit

Titel: Nick u. Jan 1 Zweite Halbzeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nick Zachries
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ich mich nicht mehr beherrschen und reiße ihn gleich in die Arme.
    Es ist unglaublich, welche Gefühle er in mir weckt! Gott sei Dank hatte ich Lilys Schritte schon gehört und ihn von daher rechtzeitig genug losgelassen. Die Tür fliegt nämlich auf und Lily ruft: „Mama ist da!“
     
     
Nick
     
    Jan sieht mich groß an. „Na, dann“, sagt er leise und seufzt. An der Tür dreht er sich noch mal um. „Such dir einfach was raus“, und geht.
    Na super! Ich stehe also mit nichts als in Shorts im fremden Schlafzimmer und nehme mir Klamotten aus dem fremden Schrank.
    Eine Frauenstimme ist auf dem Flur zu hören, die Kinder reden alle durcheinander, dann Jans ruhige tiefe Stimme:
    „Lasst uns doch ins Wohnzimmer gehen.“
    Erleichtert höre ich, wie sich die Stimmen entfernen und ich gehe schnell auf den Flur, schnappe meine Sporttasche und verschwinde im Bad.
     
     
Jan
     
    Renate ist schlanker geworden.
    Und sie hat sich die Haare abgeschnitten. Sie hat sich tatsächlich von ihrem langen Zopf getrennt und trägt eine ganz neue Frisur. Halblang, mit Pony. Große Ohrringe baumeln an ihren Ohren, die ich nicht kenne.
    Und überhaupt, sie sieht völlig verändert aus! Sie trägt einen kurzen Rock, den ich noch nie an ihr bemerkt habe. Die Zehennägel hat sie auch lackiert.
    Katharina ist ihre Veränderung auch gleich aufgefallen.
    „Du siehst echt toll aus“, sagt sie ihrer Mutter und Renate lacht.
    Sie wirkt aufgedreht und fremd.
    „Wie war euer Urlaub?“, fragt sie. „Habt ihr Papa auch ein bisschen Ruhe gelassen?“
    Lily plappert sofort drauflos, Christoph erzählt ihr auch was, Katharina mischt sich ebenfalls immer wieder ein, sie reden durcheinander und scherzen, bis Renate fragt:
    „Nick? Ich hör' immer Nick? Wer war das denn?“
    „Nick ist doch hier!“, kräht Lily, „den haben wir einfach mitgenommen!“
    Renate sieht mich fragend an.
    Verflixt, ich spüre Verlegenheit. Räuspere mich.
    „Äh ... ja, also, Nick wohnt in Hamburg und er hatte keine Möglichkeit, zurückzufahren ... da hat es sich halt ergeben, ihn mitzunehmen“, versuche ich leichthin zu erklären, „war ganz praktisch, weil wir uns auf der Fahrt abwechseln konnten ...“
    „Er duscht gerade“, sagt Katharina, „Weißt du, wie er aussieht? Wie Timo Hildebrand!“
    Ihre Mutter sieht etwas irritiert aus. „Aha“, sagt sie und sieht mich groß an.
    „Er spielt total gut Fußball“, sagt Christoph und mit einem schnellen Seitenblick zu mir „und er läuft schneller als Papa!“
    „Und er hat ein paar Mal gekocht“, sagt Katharina, „das hat richtig gut geschmeckt!“
    „Nick soll hier bleiben“, sagt Lily, die auf Renates Schoß sitzt.
     
     
Nick
     
    Was soll ich machen? Einfach reingehen, oder? Ich hole tief Luft und betrete das Wohnzimmer.
     
    „Nick!“, ruft Lily und rutscht von Mutters Schoß. Rennt auf mich zu. Ich hebe sie hoch.
    Die Frau auf dem Sofa sieht mich abschätzend an.
    Früher dachte ich immer: 'Ob man sieht, dass ich schwul bin?' Besonders bei den Müttern meiner Freunde dachte ich das. Heute weiß ich, dass es zumindest bei mir keiner vermutet.
    All diese doofen Vorurteile über Schwule!
    „Hallo“, sage ich freundlich zu ihr und gebe ihr die Hand.
    „Ich bin Nick!“
    „Ja, ich hab' schon viel von Ihnen gehört ... Sie können richtig gut kochen und Fußball spielen ... ach ja, und schneller laufen als mein Mann können Sie auch!“
    Sie lacht und ich denke, sie hat 'mein Mann' gesagt und ich verspüre Eifersucht. Sehe zu Jan rüber. Der ist ganz schön unruhig, das merk' ich ganz deutlich. Er wirft mir nur einen kurzen Blick zu.
    „Tja“, sage ich, „ich pack' dann mal meine Sachen.“ Sehe Jan betreten auf den Boden gucken. Die Kinder protestieren.
    „Och, bleib doch noch“, bittet Christoph, der mit mir rausgeht. Dass er das sagt, find' ich besonders schön.
    „Ich muss wieder arbeiten“, sage ich ihm, „aber ich kann euch ja mal besuchen ... gibt's hier auch einen Platz zum Kicken?“
    „Klar!“, sagt Christoph begeistert, „gleich zwei Häuser weiter!“
    „Na also!“, sage ich.
     
     
Jan
     
    Er packt seine Sachen. Mir ist ganz elend zumute. Und Renate ist da und sie kommt mir so fremd vor. Warum ist der Urlaub schon vorbei?
    Ich lehne an der Terrassentür und sehe Lily beim Schaukeln zu.
    Renate steht auf einmal neben mir.
     
    „Jan“, sagt sie leise, „wir müssen in Ruhe reden.“
    „Bleibst du hier?“, frage ich sie.
    „Darüber müssen wir ja

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