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Nicodemus

Nicodemus

Titel: Nicodemus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Blake Charlton
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bannt alles, was Euch gefährlich erscheint, und tötet alle nichtmenschlichen Wesen.
     
    Deidre erstarrte in der Bewegung – die Beine gebeugt, Arme ausgestreckt und die Hände um das Heft des Schwertes geklammert. Vor ihr lag Fellwroths lebloser Körper.
    Als Nicodemus sie beim Namen rief, bewegten sich ihre Augen, doch ihr Körper verharrte weiter wie versteinert.
    Hinter ihr auf dem Boden lag Shannon, er blutete aus der Nase und war an der Schulter verletzt. Von Azure war weit und breit keine Spur.
    Nicodemus eilte zu seinem Lehrer und rollte ihn herum. Dabei achtete er darauf, nur die Robe und nicht die Haut des Zaubermeisters zu berühren. Ohne den Smaragd war er abermals der alles verkehrende Unglücksbote.
    Benommen sah Shannon zu ihm auf. »Fellwroth … ist tot?«
    »Das ist er«, sagte Nicodemus und hockte sich neben den alten Zauberer.
    »Und Deidre ist … Taifons Avatara?«
    »Sie hat es nicht gewusst.« Nicodemus schob behutsam einen Arm unter Shannons Rücken.
    »Aber wie bist du darauf gekommen?«, keuchte Shannon, während Nicodemus ihn hochzuheben versuchte.
    »Magister, jetzt ist nicht …«
    »Nein …«, unterbrach ihn der alte Mann schwer atmend. »Ich muss es wissen.«
    Nicodemus verzog das Gesicht. »Fellwroth hat Taifon in Boanns Fluss erstochen. Danach begannen Deidres Anfälle und ihre Visionen, in denen sie gesehen hat, wie Fellwroth auf Taifon losgegangen ist. Der Dämon muss Boanns Schrein und später auch ihre Avatara infiziert haben. Deidre hat aber den Unterschied nicht bemerkt, weil sie glaubte, Boann würde sie für ihr Affäre mit Kyran bestrafen.«
    Von den Flammenflugparagraphen waren nur noch vier übrig geblieben, sie schwebten über Shannon, tauchten ihn in fahles Licht.
    Kopfschüttelnd fragte Shannon: »Aber woher weißt du das?«
    »Von Fellwroth«, antwortete Nicodemus. »Er war außer sich vor Angst, dass Taifon hinter uns her sein könnte.«
    Shannon rang nach Luft, als Nicodemus ihn aufsetzte.
    Nicodemus legte sich Shannons Arm um die Schulter und fuhr mit seinen Erklärungen fort. »Taifon hat gewusst, dass Fellwroth gezwungen wäre, mich aufzuspüren, um den Smaragd aufzuladen. Also gab ersich als Boann aus und schickte Deidre. Sie sollte mich zu dem Schrein bringen. Auf diese Weise hätte Taifon mir seine Seele einpflanzen und mich dann dazu benutzen können, Fellwroth aus dem Weg zu räumen. Doch als Fellwroth allein auf Deidre traf, änderte Taifon seinen Plan. Er überlistete Fellwroth, und in dem Wissen, dass mich Fellwroth früher oder später ebenfalls hierherbringen würde, brachte er ihn dazu, den Schrein in die Nähe seines richtigen Körpers zu schaffen.«
    Der alte Zauberer stöhnte, als Nicodemus ihn auf die Beine stellte. »Aber warum«, fragte Shannon, während Nicodemus den Arm um seine Hüften schlang, »wollte der Dämon dich am gleichen Ort haben wie Fellwroth und den Schrein?« Halb gestützt von Nicodemus schleppte sich der Lehrer zum Tunnel.
    »Wenn Fellwroth in der Nähe des Schreins sterben würde, könnte der Dämon sich seine Kräfte zurückholen. Also hat Taifon dort auf mich gewartet und dann Fellwroth den Stein entrissen, um ihn mir zu geben. Er wusste, dass ich in der Lage wäre, Fellwroth mit Hilfe des Smaragds zu besiegen. Doch nun muss er sich den Stein zurückgeholt haben, denn ich kann ihn nirgendwo finden.«
    Nicodemus geriet ins Straucheln und stürzte beinahe. Wärme strömte in seine Wangen. »Alles, was in den letzten Tagen geschehen ist, war kein Zufall, sondern Teil von Taifons Plan, Fellwroth zu töten und den Smaragd zurückzubekommen.«
    Auf einmal hallte ein Klatschen wie Beifall durch die Höhle, und Nicodemus blieb stehen.
    Vor dem dunklen Tunneleingang stand ein hochgewachsener Mann mit einer Mähne aus seidigem, rotem Haar und einem ebensolchen Bart.
    Zwei vollständig weiße Augen blickten belustigt auf Nicodemus herab. Die schmale Nase und die hohen Wangenknochen des Fremden waren durch seine schwarzglänzende Haut nur schwer auszumachen. Beim Klatschen traten die kräftigen Muskeln seines Oberkörpers deutlich hervor; am Rücken saßen zwei lange Flügel, die abwechselnd mit roten und schwarzen Federn besetzt waren. Ein Lendenschurz bedeckte seine Scham, während seine massiven, kraftstrotzenden Beine nackt waren.
    Die Stimme des Dämons dröhnte beim Sprechen. »Beeindruckend, wie du das alles herausgefunden hast.« Wie ein fernes Donnern klang sein Gelächter. »Nicodemus Weal, du hast dich gemacht.«
     
    Der

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