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Nicodemus

Nicodemus

Titel: Nicodemus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Blake Charlton
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vor Fellwroth verborgen hatten, kamen Nicodemus in den Sinn. Er trat einen weiteren Schritt zurück.
    Taifon schlug mit den Flügeln. »Ich will dich nicht gegen deinen Willen festhalten. Wir sind keine Feinde.«
    Er streckte Nicodemus seine massige, obsidianfarbene Hand hin, in der funkelnd der Smaragd von Arahest lag. »Sobald ich dir vertrauen kann, bekommst du ihn zurück. Du wirst den Krieg der Sprachen überleben und mit Deidre zusammenleben. Ihr zwei werdet die ersten Drachenherren sein. Ein neues Volk wird aus euren Nachkommen hervorgehen und das menschliche Geschlecht ablösen. Die Dämonen werden dankbar …«
    »Ihr habt aus John einen Versager gemacht!«, hörte Nicodemus sich brüllen. »Und aus mir auch! Ihr und ich, wir werden nur eins sein: Feinde für immer!«
    Der Dämon seufzte. »Väter und Söhne, Verfasser und ihre Texte, sie geraten aneinander und versöhnen sich dann wieder. Ich werde dich jetzt bändigen. Wenn du dich wehrst …«
    Taifons nächste Worte wurden von einem ohrenbetäubendem Donnerschlag übertönt. Eine glänzende Magnusgischt spritzte vom Rücken des Dämons an die Decke. Ein Kriegstext war an der bösartigen Gottheit zerschellt.
    Nicodemus wirbelte herum und rannte in den hinteren Teil der Höhle zu den Koboldstollen. Hinter sich vernahm er klar und deutlichAmadis Stimme. Die darauffolgende Stille wurde kurz danach von einem Knall zerrissen, der so laut und dumpf war, dass Nicodemus’ Brustkorb vibrierte.
    Er sah sich um. Mit Gebrüll empfing Taifon die zwölf Wächter, die von der Spindle-Brücke herkommend hineinströmten. Ein Hagel silberner und goldener Zauber ging auf den Dämon nieder. Aber der holte mit den Flügeln aus und …
    Nicodemus war gegen irgendetwas geprallt und fand sich ausgestreckt auf dem Rücken wieder. Ächzend setzte er sich auf. Vor ihm befand sich eine unsichtbare, massive Wand. Seine Wangen glühten. Taifon musste am Ende der Höhle eine Sprachbarriere errichtet haben, in die Nicodemus nun hineingerannt war.
    Wie benommen saß er da und fragte sich, wie er, ohne es zu wissen, Taifons Fesselzauber aufgelöst hatte, während er jetzt schmerzhaft in die Wand hineingeschlittert war.
    Die Barriere musste in einer fremden Sprache geschrieben sein und zwar in einer, die wie die chthonischen Sprachen einer logischen Schreibung folgte, sonst hätte sie doch sein Geist sofort verzerrt. Demnach würde er in dieses Hindernis nur sehr langsam Fehler hineinbringen können.
    Aber langsam war besser als gar nicht, und so schob er seine Hand in die Wand und spürte, wie sich die Prosa unter seiner Kakographie zu verändern begann.
    Erneut erhob sich Gebrüll.
    Als Nicodemus den Kopf umwandte, sah er, wie Taifon sich auf einen der Wächer stürzte und ihn beim Gewand packte. Mit einer Hand schleuderte er den Mann an die niedrige Höhlendecke und zerschmetterte ihm den Schädel.
    Auf der gegenüberliegenden Seite hob ein Wächter einen Tundernstab, einen silbernen Hammer, und ließ ihn auf den Boden fahren. Aus dem Artefakt schoss ein Blitz, der vor Taifons Füßen explodierte und den Dämon in einen Hagel aus scharfen Sätzen und Gesteinsbrocken hüllte.
    Doch weder Wort noch Fels durchdrangen die obsidianfarbene Dämonenhaut. Mit einer lässigen Rückhandbewegung beschwor Taifonein Schwert aus rotem Licht herauf, das quer durch die Höhle flog und den Hammerführer in zwei Hälften spaltete.
    Die verbliebenen Wächter zogen sich in den Tunnel zurück, allen voran Magistra Okeke.
    Nicodemus wandte sich wieder der Sprachbarriere vor ihm zu. Zwar veränderte sie sich unter seiner Berührung, schien aber nicht schwächer zu werden. Das dauerte alles viel zu lange. Nie würde er rechtzeitig hindurchgelangen.
    »Nicodemus«, bellte Taifon hinter ihm. »Wir müssen dich von hier fortschaffen, andernfalls werden dich die Menschen umbringen. Zu lange schon bin ich eingesperrt, und ein zu großer Teil meiner Seele ist in Deidre eingeschlossen. Ich bin nicht stark genug, sie alle auf einmal auszuschalten.«
    Die fünf Wächter waren in die Tiefen des Tunnels zurückgewichen. Taifon holte aus und schlug mit seiner mächtigen Faust auf den Boden. Glühend rote Lichtstreifen schossen empor. Die Höhle erzitterte, als Teile des Untergrunds in die Tiefe stürzten.
    Die Wächter schrien entsetzt auf und zogen sich noch weiter in den Tunnel zurück. Taifon beschwor einen unsichtbaren Zauber hervor, und ein weiteres Stück Tunnelboden löste sich. Durch das immer größer werdende

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