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Nicolai

Nicolai

Titel: Nicolai Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christine Balasch
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wo ich wohne, das konnte ich bisher
immer sehr gut Geheimhalten.“ Nicolai ließ mich runter. Er ging zur
Terrassentür und öffnete sie. „Ich bin gleich wieder da. Du kannst die Uhr
stoppen wenn du willst.“ Lächelte er mir noch zu und verschwand nach draußen in
die Dunkelheit. Ich rannte zur Terrassentür und blickte ihm nach. Doch von
Nicolai war nichts mehr zu sehen, nur der Mond schien in voller Pracht am Nachthimmel.
Ich setzte mich brav auf die Couch. Aber mir wurde schnell langweilig. Suchend
blickte ich mich um. Bis ich auf dem edlen Glastisch eine Fernbedienung
erblickte. Ich griff sie mir und drückte so lange die Tasten bis sich endlich
was tat. Ich erschrak, als plötzlich an der gegenüberliegenden Wand plötzlich ein
Fernsehbild erschien. Ich zappte mich durch die Programme, bis mich ein
Klingeln aus dieser Tätigkeit herausriss. Ich dachte kurz nach wo das Klingeln
herkam, bis mir natürlich einfiel, dass es   von meinem Handy kam. Schnell schnappte ich
mir meine Tasche und suchte nach dem Handy. Es kann ja nur Maria oder
vielleicht Carl sein. „Hallo, wer da?“, fragte ich.   „Warum versteckst du dich? Hast du etwa Angst
vor mir?“ Mir stockte der Atem. Stephano. Wie hatte er meine Nummer
rausbekommen? Mein Herz schlug bis zum Hals. Mir wurde kalt, dann wieder heiß.
„Es gibt etwas, das ich gerne von dir haben möchte und was ich sehr gerne mit
dir machen möchte. Du weißt was es ist.“, sagte Stephano. „Warte nicht auf
Nicolai, der hat viele Frauen. Er ist es nicht wert. Du kannst es mir glauben. Er
lebt ja schon ein paar Jahre länger als du in dieser Welt. Er spielt nur mit
dir. Aber ich. Ich mache dich zu meiner Königin. Zu meiner Königin der Nacht.“
„Tut mir leid, kein Interesse.“, sagte ich barsch und legte auf.
    Ich
blickte auf meine Uhr. Wann kommt endlich Nicolai zurück? Mein Handy klingelte
wieder. Ich ging nicht ran. Doch das Klingeln hörte nicht auf. Und es nervte
und machte mir auch irgendwie Angst. Ich drehte mich im Wohnzimmer zu allen
Seiten, durch das viele Glas um mich herum fühlte ich mich beobachtet. Und ich
wurde den Verdacht nicht los, das Stephano ganz in der Nähe hier war. Gerade in
dem Moment, als ich doch wieder an mein Handy rangehen wollte, nahm mir es
jemand aus meiner Hand. Nicolai. Erleichtert blickte ich ihn an. Er schaltete
das Handy aus und nahm mich fest in seine Arme. „Du brauchst keine Angst haben.
Er wird dir nichts tun. Versprochen.“ Dann gab er mir eine Tüte. Hungrig machte
ich mich über mein Essen her. „Wie ein kleines Raubtier. Fehlen nur noch die
Eckzähne.“ Nicolai sah mich an und musste lachen. Satt gegessen ließ ich mich
müde auf das Sofa fallen. Nicolai setzte sich zu mir und zog mich an sich
heran. „Wir sollten schlafen gehen bzw. du solltest schlafen gehen.“ Ich
kuschelte mich ganz fest an ihn und atmete seinen Duft ein. „Und was machst du
die ganze Nacht?“, fragte ich ihn. „Nun, ich werde wiedermal einen Engel
schnitzen, einen weiteren Roman lesen und über deinen Schlaf wachen. Ich passe
auf dich auf. Das hab ich dir doch versprochen.“ „Einen Engel schnitzten?“,
fragte ich ihn erstaunt. „Ja, ich schnitze gerne. Die Nächte sind lang und sehr
einsam.“ Nicolai stand auf und ging kurz weg. Als er wiederkam reichte er mir
einen wunderschönen geschnitzten Engel. „Wow, der sieht toll aus. Du hast
Talent.“ Das hätte ich ihm nicht zugetraut. „Glaubst du an Engel?“ fragte mich
Nicolai. Ich hielt kurz inne und überlegte. „Es gibt Vampire. Da könnte ich mir
gut vorstellen, dass es auch Engel gibt. Und den Weihnachtsmann.“ Ich machte
eine kurze Pause. „Seitdem ich weiß, dass du ein Vampir ist, ist doch alles auf
dieser Welt möglich.“ Nicolai nahm mich in die Arme. Aber wie soll ich ihm das
nur beibringen, dass ich ein Abkömmling von van Helsing bin?
      „Komm, wir gehen schlafen.“ Nicolai zog mich
sanft in sein Schlafzimmer hinein. Schüchtern stand ich da. „Was ist? Was hast
du?“, fragte er mich. „Na, ich habe ja gar kein Schlafanzug mit, keine
Zahnbürste. Nichts. Ist alles zu Hause bei mir.“ Fragend sah ich Nicolai an. „Ein
T-Shirt von mir wird für diese Nacht auch reichen. Morgen können wir ja ein
paar Sachen von dir holen.“ Er machte Licht im Zimmer und ich blickte auf ein
riesengroßes Bett. Vor dem Bett lagen jeweils rechts und links kleine Stapel
von dicken Büchern. Nicolai drückte mir ein weißes T-Shirt in die Hand und
zeigte mir das Badezimmer.

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