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Nicolai

Nicolai

Titel: Nicolai Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christine Balasch
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ruckelte kurz und wir fuhren aufwärts.
Nicolai und ich sahen uns im Fahrstuhl schweigend an. Dann kamen wir oben an.
Die Tür öffnete sich, Nicolai ging vor. Er klatsche kurz in die Hände und
sogleich erstrahlte das Apartment in einem wunderschönen Licht. Aus einem
Lautsprecher kam leise Musik. Staunend ging ich Nicolai hinterher. Noch mehr
staunte ich, dass Nicolai weiße Möbel bevorzugte, alles war ziemlich edel und
luxuriös. Obwohl Nicolai nie auf mich so einen Eindruck gemacht hatte. Das
Apartment war ziemlich groß. Wenn man aus dem Fahrstuhl stieg stand man gleich
im Wohnbereich von dem man aus in eine offene Küche gehen konnte. Das ganze
Apartment war rundherum verglast, auch die Decke. Ich blickte nach oben und sah
den Nachthimmel. Nicolais Wohnung war einfach traumhaft. Ich kam mir richtig
schäbig vor, dass ich nur so eine kleine verträumte Mädchenwohnung hatte.
    „Gehen
Vampire auch in die Keramikabteilung?“, fragte ich etwas zaghaft Nicolai. Der
sah mich kurz merkwürdig an, musste dann aber lachen, als bei ihm der Groschen
fiel. „Na, klar. Auch Vampire müssen mal. Da vorne links ist die Tür.“
Schüchtern ging ich an ihm vorbei. Als ich wieder rauskam suchte ich nach Nicolai.
Ich fand ihn vor dem Kühlschrank stehend, den Kopf leicht nach hinten gebeugt.   Es sah so aus, als ob Nicolai trank. Leise
ging ich auf ihn zu und stand direkt hinter ihm. Plötzlich drehte er sich um.
Erschrocken blickte ich ihn an. Aus seinem Mund ragten zwei weiße Eckzähne
heraus und Blut lief ihm aus dem Mund. Ich erschrak so sehr, dass ich nach
hinten stolperte. Mit Lichtgeschwindigkeit war er bei mir und konnte mich
gerade noch rechtzeitig auffangen. „Es tut mir leid. Du solltest mich nicht so
sehen.“ Er wischte sich das Blut von seinem Munde. Mir wurde übel. Das wollte
ich nun wirklich nicht sehen. Nicolai nahm mich auf seine Arme und brachte mich
zurück ins Wohnzimmer. Sanft legte er mich ab und verschwand für einen kurzen
Augenblick. Ich machte die Augen zu, riss sie aber gleich wieder auf. Das was
ich eben gesehen hatte bzw. wie ich ihn gesehen hatte löste in mir großes Unbehagen
aus. Und Ekel? Wollte ich wirklich auch so werden? Ein Vampir mit blutroten
Augen, mit Eckzähnen die aus mir hinausschießen wenn ich Blut trinke. Ich stand
auf und ging zurück in die Küche, zum Kühlschrank. Ich öffnete ihn – und
blickte in den Kühlschrank hinein. Von oben bis unten war dieser ordentlich
gestapelt mit Blutkonserven. Ich schlug die Tür zu und erschrak erneut. Denn
Nicolai stand da. Doch diesmal strahlte er mit der Reinheit eines Engels. Er
trug ein frisches weißes T-Shirt und eine blaue Jeans. Er hatte wieder ein
blaues und ein braunes Auge, sein Gesicht war wie Porzellan, zeitlos schön,
einfach perfekt. Ich spürte wie mein Herz anfing schneller zu schlagen, ich
spürte wie sehr ich Nicolai liebte. Das ich ohne ihn nie mehr sein möchte. Hilflos
sah ich ihn an. „Nicolai, wie soll das alles nur Enden?“ Schluchzend sank ich zu
Boden. Nicolai hob mich vom Boden auf und trug mich zurück auf das Sofa. Sanft
legte er mich ab und bettete mein Kopf auf ein großes Kissen. Er strich mir
meine Haare aus der Stirn weg und trocknete mir die Tränen. Dann legte er
seinen Kopf auf meine Brust. Ich strich ihm zärtlich über seine Haare. Das
wenige Licht, was im Wohnzimmer an war, zauberte an den Wänden seltsame
Schattenbilder, die ich versuchte zu entschlüsseln. „Es ist schön, deinen
Herzschlag zu spüren.“, unterbrach Nicolai die Stille im Raum. „So nah war ich
einem Herzen schon lange nicht mehr.“ Nicolai richtete sich auf und sah mich
an. „Mach dir nicht so viele Gedanken. Und schon gar nicht wegen Stephano.“ Er
stand auf und ging zum Fenster. Ich setzte mich hin. „Hast du was für mich zum
Essen da?“, fragte ich ihn. „Ich habe Hunger.“ „Nein, auf Menschenbesuch bin
ich nun gar nicht vorbereitet. Was willst du denn essen?“ Ich überlegte kurz,
verschränkte meine Arme über die Brust und sagte fest entschlossen. „Pommes und
einen großen Burger. Und eine Coke.“ Nicolai drehte sich vom Fenster weg und
sah mich lächelnd an. Ich kletterte über die Lehne des Sofas und ging auf
Nicolai zu. Wie ein kleines Mädchen schlang ich meine Arme um ihn und bettelte.
„Bitte, das würd ich jetzt so gerne essen. Ich pass auch gut auf deine Wohnung
auf?“.   „Darüber mach dir mal keine
Sorgen. Hier kommt so schnell keiner rein. Und Stephano schon gar nicht. Er weiß nicht

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