Nie genug (German Edition)
mich. Vielleicht nerve ich dich inzwischen damit, deswegen sollte ich dir vielleicht sagen, warum ich so denke. Ich bin nicht schlank, ganz im Gegenteil. Auch bin ich nicht der Mensch, der besonders aus sich raus geht. Ich bin langweilig, durchschnittlich, und ich neige dazu, mich mit Schokolade zu trösten, was man leider auch zu deutlich sieht.“
„Ernsthaft, Emma. So siehst du dich? Du hast ja schon eine Andeutung gemacht, dass da was mit deinem Ex vorgefallen ist. Aber es ist doch nicht deine Schuld, dass er jetzt auf Schwänze steht.“ Er sagt das mit einem todernsten Gesichtsausdruck und bringt mich damit zum Lachen.
„Siehst du, schon besser. Du bist vieles, Emma, aber nicht langweilig. Für mich bist du sexy, doch es ist offensichtlich, dass du dich mit deinem Körper überhaupt nicht wohlfühlst.“ Er trifft den Nagel auf den Kopf und ich weiß nicht, ob ich das gut finde.
„Du hast recht. Was soll ich dazu sagen, Sam? Ich bin nicht besonders glücklich über mein Aussehen und kann mir deshalb nur schwer vorstellen, dass jemand anderes es sein könnte.“
„Warum bist du mitgefahren?“
„Weil ich dich mag.“ Schon wieder steigt mir das Blut in die Wangen. Ich hasse diese unkontrollierbare Reaktion.
„Können wir jetzt zum Strand gehen“, sage ich, um von meiner Scham abzulenken.
„Hast du denn deinen Bikini mitgebracht?“ Er sieht mich mit einer hochgezogenen Braue herausfordernd an.
„Sehr witzig, Sam. Es sind maximal 18 Grad draußen, da ziehe ich mich bestimmt nicht aus.“
„Ich gehe auch nackt schwimmen.“
Daran habe ich keinen Zweifel.
Schoorl hat wirklich einen traumhaften Strand mit vielen versteckten Flecken in den Dünen. Wir liegen nebeneinander auf dem Rücken und beobachten die Wolken, die an uns vorbeiziehen.
Sam hat sich tatsächlich den Pullover ausgezogen, doch hier ist es windgeschützt und deswegen nicht ganz so kalt. Er hat die Arme hinter dem Kopf verschränkt und die Augen geschlossen, aber seine Atmung verrät mir, dass er nicht schläft.
Ich lege mich auf die Seite und beobachte ihn. Vorsichtig strecke ich meine Hand aus, um die Tinte auf seinem Brustkorb zu berühren, ziehe mich jedoch im letzten Moment wieder zurück.
„Tu’s einfach, Emma.“ Er dreht den Kopf zur Seite und blinzelt mich an. Die Sonne hat noch ganz schön Kraft, dafür, dass wir schon September haben, doch wenn sich eine Wolke davor schiebt, dann wird es gleich ein paar Grad kälter.
Sam dreht sich zu mir und legt die Hände wie ein Kissen unter seine Wange. Ich strecke wieder die Finger aus und streiche über sein Gesicht. Er schließt die Augen und genießt meine Berührung.
„Tiefer“, fordert er leise.
Meine Hand wandert vom Hals über seinen Oberkörper. Dort zeichne ich die Konturen seiner Tätowierungen nach. Sam schlägt die Augen wieder auf und beobachtet mich. Seinen Arm um mich schlingend zieht er mich ganz nah an sich. Ich lege meine flache Hand auf seinen Brustkorb. Sein Herz schlägt schnell, aber er atmet ganz ruhig. Vorsichtig streiche ich mit dem Daumen über sein Brustwarzenpiercing, was Sam überraschend ein gequältes Stöhnen entlockt. Erschrocken ziehe ich meine Hand weg und weiche etwas zurück.
„Habe ich dir wehgetan?“
„Nein, Emma“, antwortet er mit rauer Stimme. Er muss sich erst räuspern, um weitersprechen zu können.
„Das tut überhaupt nicht weh. Ganz im Gegenteil. Wenn du das machst, dann schießt mir gleich das Blut eine Etage tiefer.“
„Oh, sorry!“, sage ich und bereue es im selben Moment. Manchmal bin ich echt ein solches Kind. Wir sind beide erwachsen, es gibt keinen Grund sich für so etwas zu entschuldigen. Sam sieht das wohl ähnlich und lacht mich aus.
„Du bist echt der Hammer, Pinkpants. Warum entschuldigst du dich dafür, dass mich deine Berührung erregt?“
Will er darauf jetzt wirklich eine Antwort? Beschämt vergrabe ich mein Gesicht an seinem Hals. Sam erspart mir zum Glück eine weitere Erklärung und verschließt meinen Mund mit einem Kuss.
Neben Sam am Strand her zu laufen fühlt sich gut an. Wir haben uns die Schuhe und Socken ausgezogen und lassen unsere Füße von den Wellen umspülen.
„Kann ich deine Hand halten“, fragt er unvermittelt und sieht mich dabei unsicher von der Seite an.
„Du hattest schon deine Zunge in meinem Mund und deine Hand in meinem Schritt. Ich denke, damit werde ich fertig.“
„Du bist unglaublich, Emma.“ Er nimmt meine Hand und verschränkt unsere Finger
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