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Nie genug (German Edition)

Nie genug (German Edition)

Titel: Nie genug (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Melanie Hinz
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wirft mir ein Gästehandtuch zu, welches ich gleich auffange, und schließt dann die Tür hinter sich, um sich in Ruhe zu säubern. Auch ich reinige meine Hände und muss urplötzlich losgrinsen. Das gerade war wohl so ziemlich das Verdorbenste, was ich bis jetzt gemacht habe. Mir ist klar, dass andere Frauen in meinem Alter schon ganz andere Dinge getan haben, aber für mich war es das erste Mal, dass ich so forsch war. Traurig für eine Erotikautorin, aber wenn ich eins gelernt habe, dann, dass Fantasie bei einem Erotikroman so ziemlich das einzig Ausschlaggebende ist, und nicht die Erfahrung. Bei den härteren Spielarten mag das anders aussehen, aber das ist absolut nicht mein Genre.
    Sam kommt aus dem Bad und krabbelt direkt aufs Bett. Ich beneide ihm um seine Selbstsicherheit, fast nackt und ohne Scham vor mir rumzulaufen. Wir liegen wieder in der angenehmen Dunkelheit, die jetzt nur noch Umrisse erahnen lässt. Sam schlüpft zu mir unter die Decke und schiebt sich zwischen meine Schenkel. Mit den Ellbogen  stützt er sich neben meinem Kopf ab und ertastet mein Gesicht mit seinen Fingerspitzen.
    „Ich mag dich, Emma. Ich mag dich wirklich.“
    „Ich mag dich auch, Sam. Aber wenn wir ehrlich sind, dann wissen wir nichts voneinander.“
    Draußen pfeift ein ordentlicher Wind ums Haus und der Regen prasselt lautstark gegen die Fensterscheiben. Ein alles erhellender Blitz, der sofort von einem krachenden Donner begleitet wird, lässt mich zusammenzucken.
    „Du bist sicher bei mir“, flüstert Sam und verteilt kleine Küsse auf meinem Hals, die den Zustand in meinem Höschen nicht verbessern. „Und ich würde das gerne ändern, Emma.“ Jetzt widmet er sich meiner Schulter. „Ich möchte alles über dich wissen.“ Seine Hände streichen an meinen Rippen entlang, sein Mund wandert immer weiter nach unten. „Du kannst mich alles fragen, und du wirst immer eine ehrliche Antwort bekommen.“
    Ehe er noch tiefer rutscht, greife ich in seine Haare, und versuche, ihn wieder nach oben zu dirigieren. Ich bin kurz davor, ihn an den Ohren hochzuziehen, als er schließlich grinsend wieder auftaucht.
    „Ich weiß, ich weiß. Ich bleibe brav, obwohl es offensichtlich ist, dass du leidest.“
    „Sam …“
    „Schon gut.“ Er rollt sich von mir runter und zieht mich an seine Seite. Ich lege ein Bein über seinen Oberschenkel und schmiege mich an seinen Brustkorb. An diese Position könnte ich mich gewöhnen.
    „Gehst du nächste Woche mit mir zum Gesundheitsamt?“, fragt er unvermittelt.
    „Was sollen wir denn da?“ Stirnrunzelnd sehe ich zu ihm hoch, obwohl es mittlerweile so dunkel ist, dass ich ihn nicht mehr erkennen kann. Das Gewitter scheint schon abgezogen zu sein, Donner ist nur noch in der Ferne zu vernehmen.
    „Gemeinsam einen HIV-Test machen.“
    „Oh. Ähm.“ Mir fehlen da wirklich die Worte.
    „Es ist eine Sache, die ich jedes halbe Jahr mache. Jetzt wäre wieder ein guter Zeitpunkt.“
    Da hat er offensichtlich mehr Verantwortungsbewusstsein als ich. Vielleicht ist es auch ein weiterer Versuch, mir klar zu machen, dass er es ernst meint.
     

8.
     
    „Nein, Sam. Das kannst du mir nicht antun!“
    „So schlimm sind meine Eltern nicht, Emma.“
    „Das hab ich auch nicht gesagt, aber du hättest mich wirklich vorwarnen können.“
    Wir kommen gerade von unserem gemeinsamen HIV-Test, zu dem Sam mich mit dem Motorrad mitgenommen hat. Auf dem Rückweg hat er dann einfach einen kleinen Umweg über sein Elternhaus gemacht, um mir nun zu verkünden, dass wir hier zu Mittag essen. Ich bin begeistert.
    „Hättest du denn ja gesagt, wenn ich dich gefragt hätte.“
    „Wahrscheinlich nicht.“ Wir kennen uns viel zu kurz, um uns schon unseren Eltern vorzustellen. Davon abgesehen haben wir noch nicht wirklich darüber gesprochen, was wir füreinander sind.
    „Komm schon, Emma. Ich gehe jeden Dienstag bei meinen Eltern Mittagessen, weil ich da erst spät in den Shop muss. Du musst jetzt mitkommen, oder zu Fuß gehen.“ Der Schalk in seinem Blick sagt mir deutlich, dass er mich natürlich nicht laufen lassen würde, aber auch, dass er kein Nein als Antwort akzeptiert.
    „Muss ich irgendetwas beachten?“, frage ich mit einem ergebenden Seufzer.
    „Was meinst du?“ Er sieht mich verwundert an.
    „Das zum Beispiel.“ Ich sehe zwischen uns, auf unsere verschränkten Finger. „Können wir uns an den Händen halten, oder fühlt sich dann jemand auf die Füße getreten?“ Ich weiß ja noch nicht mal

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