Nie genug (German Edition)
sieht schon fast verlegen aus. Er starrt auf seine Füße und scharrt dabei kleine Kreise in den quietschbunten 90er-Jahre-Teppich.
„Die sind schon alt. Meine Mutter weigert sich, sie abzunehmen. Heute bin ich besser.“
Ich löse meinen Blick von den Kunstwerken und gehe auf ihn zu. Wo er vorhin noch so selbstsicher war, ist er jetzt richtiggehend schüchtern.
„Warum hast du mich hergebracht, Sam?“, frage ich, als er wieder Augenkontakt mit mir aufnimmt.
„Weil du mich kennenlernen sollst. Du musst verstehen, dass ich nicht nur einen gelegentlichen Fick suche. Ich mag dich wirklich sehr und ich will auch alles über dich wissen, aber dafür ist es nötig, dass du mich ein wenig mehr an dich ranlässt.“
„Okay.“ Ich nicke ihm zu.
„Kannst du mich jetzt bitte küssen.“ Er sieht schon die ganze Zeit auf meine Lippen, und eigentlich habe ich längst damit gerechnet, dass er es tut.
„Warum küsst du mich nicht?“
„Weil ich gerne spüren würde, dass das hier nicht nur einseitig ist, und dass du mich auch willst.“
Ich dachte, das wäre Samstagnacht in Holland schon klar gewesen, aber den Kommentar verkneife ich mir. Stattdessen ziehe ich ihn zum Bett und lasse mich darauf fallen. Mit dem gekrümmten Zeigefinger winke ich ihn zu mir.
„Ich wollte schon immer in meinem Kinderzimmer mit einem heißen Mädchen rummachen.“ Mit seinem Knie spreizt er meine Schenkel, um dazwischen schlüpfen zu können. Ich greife in seine Haare und ziehe ihn an meinen Mund. Grollend presst er seine Lippen auf meine und drückt mich gleichzeitig ein Stück im Bett hoch.
Er kostet von meinem Mund, als wäre es das Beste, was er jemals probieren dürfte. Um seine runden Pobacken spüren zu können, schiebe ich meine Hände in seine Jeans. Unwillkürlich presse ich ihn fester an mich und spüre ihn dabei hart auf meinem Venushügel. Sam lässt seine Hände unter meinen Pullover wandern. Wir sind immer noch im Haus seiner Eltern und mit Sam auf mir geraten solche Momente schnell außer Kontrolle.
„Nicht“, flüstere ich, als er sich an meinem Hosenknopf zu schaffen macht. „Nicht hier.“
„Ich schulde dir immer noch einen Orgasmus“, sagt er grinsend, steigt aber trotzdem von mir ab.
„Stimmt nicht. Du hast mir schon mal einen verschafft.“
„Da habe ich dich ja noch nicht mal richtig angefasst.“ Er reicht mir eine Hand, um mich vom Bett hochzuziehen.
„Du schuldest mir nichts. Um den Orgasmus habe ich mich schon selbst gekümmert, als du mich Sonntagabend Zuhause abgesetzt hast.“ Ich drücke einen Kuss auf seinen Mundwinkel und gehe an ihm vorbei aus dem Zimmer. Hinter mir höre ich ihn gequält aufstöhnen. Jetzt ist es an mir, teuflisch zu grinsen.
Das Mittagessen mit Sams Eltern verläuft entspannt. Sie stellen mir ein paar Fragen, aber gehen zum Glück nicht weiter auf meinen Beruf ein. Ich würde mich schlecht fühlen, wenn ich sie belügen müsste. Sam lässt keine Gelegenheit aus, mich zu berühren, oder mir seine Aufmerksamkeit zu schenken. Sein Verhalten ist für mich immer noch nicht fassbar, aber ich versuche, mich damit zu arrangieren. Auch wenn ich auf diesen Überfall gerne verzichtet hätte, hilft es mir, ihn in seinem Elternhaus, und damit in einem völlig anderen Licht, zu sehen.
„Hast du noch Lust, mit in den Shop zu kommen, oder soll ich dich direkt Zuhause absetzen?“, fragt er, bevor wir aufs Motorrad steigen.
Er winkt seiner Mutter zu, die uns von der Haustür aus beobachtet, während ich noch mit dem Helm kämpfe.
„Ich würde gerne, aber ich muss unbedingt noch ein bisschen arbeiten.“
„Schade. Ich hätte dir gerne ein paar meiner aktuellen Arbeiten gezeigt.“ Sam hilft mir bei dem Verschluss am Kinn und klappt das Visier hoch.
„Die würde ich auch wirklich sehr gerne sehen, aber ich muss etwas tun. Wenn du Lust hast, dann kannst du aber gerne vorbeikommen, wenn du im Shop fertig bist.“
„Emma, das wird zu spät. Ich bin wahrscheinlich nicht vor 23.00 Uhr da raus. Ich muss ein großes Rückenmotiv fertigstellen. Das dauert.“
„Das ist okay, Sam. Ich bin dann ohnehin noch wach.“
„Nur wenn es dir wirklich nichts ausmacht. Ich will dich nicht vom Schlafen abhalten.“ Er gibt mir durch das geöffnete Visier einen Kuss auf die Nasenspitze und steigt aufs Motorrad.
„Du hältst mich von gar nichts ab. Ich bin eine Nachteule und muss auch nicht früh aufstehen. Wenn es geht, dann bring ein paar Bilder mit und wir sehen sie uns bei einem Glas
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