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Nie genug (German Edition)

Nie genug (German Edition)

Titel: Nie genug (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Melanie Hinz
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kurz vor Sonnenaufgang sein, doch wir sitzen noch im Wohnzimmer und schauen uns Sams Zeichnungen und Fotos an. Ich habe keine Ahnung, wie spät es ist, da ich keine Uhr in Reichweite habe. Mein Mund steht die halbe Zeit offen, vor lauter Begeisterung über sein Talent.
    „Von dir würde ich mich auch stechen lassen“, sage ich in einem Moment von Übermut. Vielleicht bin ich auch einfach nur total müde.
    „Würdest du?“ Sam grinst. „Ich würde dich sehr gerne tätowieren, Emma.“
    „Mal sehen. Ich habe ja noch nicht mal eine Ahnung, was mir gefallen könnte.“
    Mit Sam hinter mir auf der Couch, haben wir die Zeichnungen auf meinem Schoß ausgebreitet.. Ich habe mir einen Strickpulli und eine Pyjamahose übergezogen.
    Das nutzt Sam, um den weiten Halsausschnitt meines Pullovers runterzuziehen und meine Schulter zu küssen.
    „Das wäre eine perfekte Stelle“, wispert er und lächelt, als er meine Gänsehaut bemerkt. Jetzt streicht er meine Haare zurück und küsst mich auf das kleine Stück Haut hinter meinem Ohr. „Oder hier.“
    Er nimmt meine Hand und dreht mein inneres Handgelenk nach außen. Mit dem Daumen streicht er über meinen Puls.
    „Das wäre auch eine gute Stelle. Mir würden noch tausend andere an deinem Körper einfallen.“
    „Tut es sehr weh?“, frage ich.
    „Das kann ich dir nicht pauschal beantworten. Es gibt Stellen, die sind schlimmer als andere. Außerdem hat auch nicht jeder die gleiche Schmerztoleranz. Darf ich dir was vorschlagen?“
    „Vorschlagen darfst du alles.“
    „Ich würde gerne ein paar Zeichnungen machen. Dinge, bei denen ich glaube, dass sie zu dir passen. Wenn was dabei ist, was dir gefällt, und du dich für eine Stelle entscheiden kannst, dann mache ich dir das.“
    „Sam, nein. Das kann ich nicht erwarten, dass du dir für mich so viel Arbeit machst. Was ist, wenn ich gar keins davon will? Dann hast du dir umsonst die Mühe gemacht.“
    „Und? Zeichnen gehört zu meinem Beruf und da kann ich gar nicht genug trainieren. Ob ich das jetzt nur für mich mache, oder etwas Brauchbares dabei rauskommt, spielt letztlich keine Rolle.“
    „Was kostet so ein Tattoo? Ich hab davon keine Ahnung.“
    „Wenn du auch nur für eine Sekunde lang glaubst, dass ich mich von dir bezahlen lasse, dann bist du schief gewickelt.“
    Ich drehe mich um, und setze mich mit angezogenen Beinen zwischen seine Knie, damit ich ihn ansehen kann. „Sam, das ist dein Job. Du verdienst deinen Lebensunterhalt damit. Natürlich werde ich dich bezahlen. Du würdest dir doch sicher nicht von mir für lau die Buchhaltung machen lassen, oder?“ Es fühlt sich nicht mehr gut an, diese Lüge vorzubringen.
    „Das ist was anderes, Emma.“
    „Ist es nicht, Sam.“
    „Wenn du dich tatsächlich tätowieren lassen willst, dann machen wir es halt außerhalb meiner offiziellen Arbeitszeit. Ich lasse mich nicht von meiner Freundin bezahlen und darüber diskutiere ich auch nicht.“
    Er hat „meiner Freundin“ gesagt, nicht „einer Freundin.“
    „Meinst du das so?“, flüstere ich. Ich bin so müde, vielleicht habe ich mich auch nur verhört.
    „Was? Dass ich mich nicht von dir bezahlen lasse? Natürlich meine ich das.“
    „Ich rede eher von dem Part, wo du mich als deine Freundin betitelt hast.“
    „Ach Emma, natürlich bist du meine Freundin. Oder wie soll ich dich sonst nennen? Ist das immer noch nicht in deinen Schädel gedrungen, dass ich mit dir zusammen sein möchte?“
    „Nicht wirklich“, antworte ich hinter vorgehaltener Hand, und versuche dabei, ein Gähnen zu unterdrücken.
    „Du musst ins Bett“, stellt er fest. „Ich fahr jetzt nach Hause. Es war eine lange Nacht und bald wird es schon wieder hell.“
    Er zieht mich von der Couch hoch, um mit mir zur Tür zu gehen, doch ich schüttele nur den Kopf, zu müde für noch mehr Worte, und nehme ihn mit in mein Schlafzimmer.
     

10.
     
    Dieser Abend wird ein böses Ende nehmen. Ich habe es jetzt schon im Gefühl. Vor mir auf Nadines Couchtisch liegen Variationen von Dildos, Gleitgel und anderem Sexspielzeug ausgebreitet. Der Prosecco fließt großzügig, und auch ich bediene mich gerade an meinem dritten Glas. Die Damen um mich herum sind mir alle fremd, aber mit der entsprechenden Menge Alkohol macht das auch nichts mehr. Alle kichern und tuscheln über die Verwendungsmöglichkeiten der diversen Toys. Ich sitze debil grinsend dazwischen, denn nichts davon weckt mein Interesse.
    „Emma, schau mal.“ Nadine hält mir einen

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