Nie genug (German Edition)
riesigen, schwarzen Vibrator entgegen und wedelt damit in der Luft rum.
„Erinnert dich das an etwas?“ Sie wackelt anzüglich mit den Augenbrauen.
Damit ist das Niveau dieser Veranstaltung offiziell auf Bodenhöhe gesunken. Ich werfe ihr ein halbherziges Lächeln zu, und stehe auf, um in der Küche eine neue Flasche Prosecco zu holen, obwohl sie wirklich nicht noch mehr Alkohol braucht. Zwei Flaschen finde ich noch im Kühlschrank und nehme diese auch direkt raus. Die Damen schlucken einiges, da werden sie mit diesen beiden Flaschen schnell gespielt haben. Ich nehme mir einen Moment, die Ruhe zu genießen, bevor ich zu dem Hühnerhaufen zurückkehre. Fast schon instinktiv greife ich in meine Hosentasche und nehme mein Telefon, um Sam eine Nachricht zu schreiben.
- Ich glaub, ich bin zu alt für so etwas. Wenigstens der Alkohol macht es erträglich. E.-
Wie immer lässt Sam mich nicht lange warten.
-Vermiss dich, Pinkpants. Darf ich dich gleich abholen? Scheinbar bist du ja schon jetzt nicht mehr fahrtüchtig. ;) S.-
-Darauf zähle ich, Sammy! Irgendjemand muss ja mein Auto nach Hause fahren. E.-
-Nenn mich nicht Sammy, du Hexe. Sonst muss ich dir nachher den Hintern versohlen. S.-
-Auch darauf zähle ich, Sammy. ;) E.-
Grinsend stecke ich mein Telefon ein und rücke meinen verrutschten Ausschnitt zurecht. Wenn Sam gleich kommt, dann muss ich schließlich die Mädels in perfekte Position bringen.
Ich traue meinen Ohren nicht, als ich in eine hitzige Diskussion unter Nadines Kolleginnen rein platze.
„Ich wünschte, mein Mann wäre so geschickt mit seinen Fingern“, sagt Mareike, die Älteste in der Runde, und wedelt sich dabei Luft zu.
„Keine Ahnung, wie die Frau das macht, aber jedes Mal, wenn ich nur ein Kapitel in diesen Büchern lese, dann falle ich anschließend über Markus her.“ Das war Nadine.
Ich habe eine üble Ahnung, worüber sie sprechen. Die Verkaufsdame teilt Bestellzettel aus und beteiligt sich angeregt an dieser Unterhaltung.
„Meine Kundinnen sind alle total angetan von den Romanen. Ich habe schon überlegt, ob ich sie in meinen Bestand aufnehmen soll. Gemma Lennart ist wirklich ein Ausnahmetalent in dieser Sparte.“
Zum Glück schaut gerade niemand auf mich, denn mein Gesicht muss jetzt eine beunruhigend rote Färbung haben. Ich greife nach einer geöffneten Proseccoflasche und gieße mir mein Glas bis zum Rand voll, während ich versuche, diese Unterhaltung auszublenden.
Nach zwei weiteren Gläsern stupst Nadine mich an und reißt mich aus meiner betrunkenen Trance.
„Kennst du die Bücher, Emma?“ Jedes einzelne Wort, aber das kann ich ihr gerade schlecht sagen, also schüttele ich verneinend den Kopf.
„Die muss ich dir unbedingt mal leihen.“ Aufgeregt hüpft sie auf ihrem Sessel herum und verschüttet dabei fast den Inhalt ihres Glases. Ich kann nicht antworten, denn ich habe gerade einen ernsten Fall von Mundfasching, da ich absolut die Kontrolle über meine Zunge zum Zwecke der Wortbildung verloren habe. Darum hebe ich als Bestätigung meinen Daumen und versuche mich an einem erfreuten Grinsen, das wohl mehr einer Grimasse ähnelt.
Gegen Mitternacht löst sich die Truppe auf. Nadine verabschiedet die Gäste an der Haustür, während ich immer noch überlege, wie ich von der Couch hochkommen soll. Eine gute Idee wäre vielleicht, erstmal das Proseccoglas beiseite zu stellen, doch es ist immer noch halb voll, und wenn ich es loslasse, dann nimmt es mir nachher jemand weg.
Mit der Horde Mädels, die gerade die Wohnung verlässt, kommen Sam und Markus zur Tür rein. Sam lehnt sich in den Türrahmen und beobachtet mich aus sicherer Entfernung. Ich will etwas zu ihm sagen, doch ich bekomme die Lippen nicht richtig auseinander. Viel zu schwer.
„Bist du betrunken, Emma?“
Ich hebe meine freie Hand und zeige zwischen Daumen und Zeigefinger, wie viel. Er kommt gleich auf mich zu und nimmt mir das Glas ab. Ich will protestieren, doch die Worte wollen nicht rauskommen.
„Du hast genug für heute. Komm, ich bring dich nach Hause.“ Er legt sich meinen Arm um die Schultern und zieht mich von der Couch hoch. Widerwillig folge ich ihm, da ich überhaupt nicht die Kraft habe, mich zu wehren.
Irgendwie sitze ich plötzlich im Auto, obwohl ich mich nicht erinnere, wie ich hier reingekommen bin. Sogar meine Handtasche liegt auf meinem Schoß und irgendwer hat mir in die Jacke geholfen.
„Schaffst du es bis Zuhause, oder muss ich
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