Nie mehr ohne deine Küsse
schlagen würde, würde sie wahrscheinlich in Ohnmacht fallen.
„Ich meinte eigentlich die Bandage. Sieht sehr professionell aus.“
„Tja, ich hab halt viele Talente.“
Darauf möchte ich wetten, dachte sie im Stillen.
„Ich danke dir, Ethan. Normalerweise bin ich nicht so tollpatschig. Ich weiß auch nicht, was vorhin mit mir los war. Danke jedenfalls, dass du mir geholfen hast.“
„Heißt das, du vergibst mir? Was immer ich heute Morgen auch falsch gemacht habe?“
Er schaffte es tatsächlich immer wieder, sie mit seiner direkten Art in Verlegenheit zu bringen.
„Eigentlich bin ich diejenige, die sich entschuldigen müsste. Wieder einmal.“ Sie versuchte zu lachen, doch Ethans Blick verunsicherte sie. „Ich schätze, ich bin nicht gerade der umgänglichste Typ. Wahrscheinlich sollte ich mich einfach an meine Tiere halten. Wobei mir einfällt, dass ich mich schleunigst wieder an die Arbeit machen sollte.“
„Ich finde, du solltest dich lieber für den Rest des Tages ausruhen.“
„Ach was, das geht schon.“
Sie ließ die Hand mit dem Eispack sinken und befühlte mit der anderen die wunde Stelle an der Stirn.
„Sieht so aus, als hätte es aufgehört zu bluten.“
„Fass es besser nicht an. Warte mal …“ Er wühlte in dem Erste-Hilfe-Koffer herum und reichte ihr ein Pflaster. „Hier.“
Dann ließ er sich wieder neben sie auf das Bett sinken, um die Wunde zu begutachten.
„Morgen hast du sicher einen dicken blauen Fleck. Aber eine Narbe wirst du nicht zurückbehalten.“
Lily hörte zwar seine Worte, doch sie ergaben keinen Sinn. Ethan saß so dicht vor ihr, dass er sie fast berührte. Unauffällig rang sie nach Luft, was lediglich dazu führte, dass ihr sein Duft in die Nase stieg und ihr vollends den Verstand raubte.
Verzweifelt schloss sie die Augen, um ihren heftigen Herzschlag wieder unter Kontrolle zu bringen. Doch mit geschlossenen Augen spürte sie seine zarte Berührung noch viel intensiver. Seine Finger glitten ganz sanft über ihre Stirn, während er das Pflaster glatt strich.
„Tut es noch sehr weh?“
Sie öffnete die Augen und sah ihn an. Wieder ein Fehler. Denn jetzt wandte er den Blick von ihrer Stirn ab und schaute ihr direkt in die Augen.
Sein Gesicht war ihrem so nah, dass sie die winzigen goldenen Pünktchen im Grün seiner Iris erkennen konnte.
Seine Augen verdunkelten sich. Die Zeit schien stillzustehen, als sein Blick langsam über ihr Gesicht glitt. Ein warmes Gefühl breitete sich in Lily aus. Ethans Mund war nur noch wenige Zentimeter von ihrem entfernt. Schon spürte sie seinen Atem an ihren Lippen. Seine Finger strichen zärtlich und leicht wie eine Feder über ihr Gesicht.
Und dann küsste er sie. Die Berührung war so weich und sanft, dass alles Blut in ihre Lippen zu strömen schien. Es löste ein kribbeliges Gefühl in ihr aus. Mit seinem Daumen fuhr er ihren Hals entlang bis hinunter zu ihrem Nacken. Das kribbelnde Gefühl in ihrer Brust verwandelte sich mehr und mehr in ein leidenschaftliches Verlangen.
Mit fast schmerzlicher Begierde rang sie nach Luft. „Was … was machst du da?“
Sein raues, leises Lachen klang in ihren Ohren so erotisch, dass ihr ein leichter Schauder über den Rücken lief.
„Ich küsse dich.“ Als wollte er seine Aussage unterstreichen, liebkoste Ethan vorsichtig ihre Unterlippe mit der Zunge. „Möchtest du, dass ich aufhöre?“
Nein! Schließlich lechzte ihr Körper nur so nach seinen Berührungen und schaltete die Alarmglocken, die schon seit einer Weile in ihren Ohren läuteten, weitgehend aus.
Mit den Fingerspitzen fuhr Ethan sanft über Lilys pulsierende Halsschlagader.
Sie schloss die Augen und versuchte sich zu konzentrieren. „Nein“, flüsterte sie. „Aber … aber warum küsst du mich?“
3. KAPITEL
Das war eine gute Frage. Und Ethan, der sonst nie um eine Antwort verlegen war, fiel diesmal nichts Vernünftiges ein.
„Weil ich es will“, brachte er schließlich hervor.
Unter seinen Fingern spürte er, wie Lilys Puls noch schneller wurde. Sie schnappte nach Luft. Offensichtlich gefiel ihr seine Antwort.
„Meinst du, dass das richtig ist?“ Wieder flüsterte sie.
„Ich glaube, das war die beste Idee, die ich seit Langem hatte“, entgegnete er fröhlich, drückte ihr einen weiteren Kuss auf den Mundwinkel und spürte, wie sie unter seiner Berührung schauderte. „Du schmeckst ganz köstlich, Lily.“
„Oh, tatsächlich?“
Langsam entspannte sie sich und neigte ihren Kopf ein
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