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Nie wieder Ferienhaus

Titel: Nie wieder Ferienhaus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernd Stelter
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Halbinsel finden konnte. Es gab nur einen Unterschied zu allen anderen Fahrradständern auf der Insel. Die Fahrradständer im Het Doemarkt hatten ein Preisschild: »Euro 28,–!«
    Also, wenn das jetzt nicht preiswert war. Und wir wollten uns ja ohnehin noch Fahrräder leihen, und so einen Fahrradständer konnte man bestimmt auch zu Hause gebrauchen. O.K., wir hatten zu Hause keine Fahrräder, aber das konnte man ja ändern!
    Wir stellten unseren Fahrradständer vor den Wohnwagen, und wenn wir erst unsere Fahrräder geliehen hätten, würden wir diese in den neuen Fahrradständer stellen.
    Das war der Tag, der dazu führte, dass heute vorfast jedem Wohnwagen auf De Grevelinge ein Fahrradständer steht.
    Im Het Doemarkt kosten die Fahrradständer inzwischen vierundvierzig Euro, aber es sind auch richtig gute Fahrradständer, und deshalb finden sie immer noch reißenden Absatz. Es ist halt so, dass man den Holländern eines attestieren muss: Wenn irgendwas mit Fritteusen oder Fahrrädern zu tun hat, damit kennen die sich aus!

Der Zeerover
    Heinrich und Hilde hatten sich eingerichtet.
    »Einen Fahrradständer kaufen und dann irgendwann Fahrräder leihen! Das erinnert mich an Emil und die Detektive ! Da hatte jemand eine Hupe und hat sich dann dazu das passende Motorrad gekauft!«
    Ich hasse es, wenn jemand Kästner zitiert, wenn ich selber auf die Idee hätte kommen können!
    »Aber Fahrräder, das ist keine schlechte Idee! Fahrradfahren ist die beste Möglichkeit, den Puls auf einhundertunddreißig zu halten. Man muss das nur fünfundvierzig Minuten durchhalten, dann verbrennt der Körper automatisch Fett, und das könnten Sie ja ganz gut gebrauchen!«
    Heinrich und Hilde waren mir eh unsympathisch, warum sie sich solche Mühe gaben, dieses Gefühl noch zu steigern, verschließt sich meiner Erkenntnis. Sie taten es!
    »Darf ich Sie noch auf ein Bier einladen?«
    »Nee, wir wollen noch einen kleinen Ausflug zum Strand machen. Mal sehen, vielleicht jogge ich noch fünfundvierzig Minuten, und es ist sowieso schon ziemlich spät geworden, beim nächsten Mal vielleicht!«
    Auf dem Weg zum Parkplatz bemerkte Anne: »Sieh es einfach mal so: In jeder guten Nachbarschaftgibt es ein Arschloch! Aber deswegen muss man doch nicht gleich das ganze Haus verkaufen!«
    Hatte ich erwähnt, dass sie Gedanken lesen kann?
    Wären wir gleich am Vormittag, wie die Kinder das wollten, an den Strand gefahren, dann hätten wir herrlichen Sonnenschein gehabt. Aber ich musste ja noch dem neuen Nachbarn helfen und den Baumarkt inspizieren. Jetzt waren vom Meer dunkle Wolken aufgezogen. Nur: »Es gibt ja kein schlechtes Wetter, es gibt nur falsche Kleidung!«
    Der Sack, der seinerzeit diesen Satz erfunden hat, den sich Holland-Camper jetzt fast täglich um die Ohren hauen, gehört eigentlich posthum verdroschen.
    Wir mussten den Wagen ein paar hundert Meter vor dem Deich auf einem – natürlich kostenpflichtigen – Parkplatz abstellen. Der Parkplatz war fast leer. Der Weg zum Strand führte durch einen Naturschutzstreifen, ziemlich unberührt. Wenn man nach links und rechts schaute, sah man hingehockte Büsche und schiefe kleine Bäume, die den Betrachter schon auf den Wind hinwiesen, der hier wohl ganz heftig wehen konnte. Man ahnte das Meer schon, bevor man es sah.
    Auf dem Weg zum Strand ließ sich auch feststellen, warum auf dem Parkplatz kaum ein Auto stand. Die anderen waren alle mit dem Fahrrad gekommen. Auf dem ganzen Weg vom Parkplatz bis zum Deich waren an beiden Seiten des Weges Fahrradständer abgestellt.
    Es war überwältigend, als ich zum ersten Mal auf diesem Deich stand. Ein breiter, heller Sandstrand.In beide Richtungen kauerten vor dem Deich bunte Holzhütten, die man mieten konnte, um Eimerchen, Schüppchen, Windschutz, Drachen und Wer-weiß-denn-jetzt-schon,-was-man-sonst-noch-alles-an-den-Strand-mitnehmen-kann darin unterzubringen.
    Es gab ein paar Spielgeräte, die natürlich sofort ausprobiert werden mussten. Eine normale Schaukel, eine Schaukel mit Autoreifen und eine Rutsche. Tristan und Edda tollten im Sand herum, ich hatte den Arm um Anne gelegt, und wir beobachteten, wie die beiden schaukelten und rutschten, wie sie Muscheln und Steine sammelten und gar nicht mitkriegten, dass es mittlerweile angefangen hatte zu nieseln. Sie sahen wieder ein bisschen so unbeschwert und fröhlich aus wie damals auf dem Campingplatz in Dänemark.
    Wir gingen ans Meer. Erst mal nur mit den Füßen ins Wasser – also als mediterran

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