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Nie wirst du vergessen

Nie wirst du vergessen

Titel: Nie wirst du vergessen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa Jackson
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alles zu erklären. Ein Muskel zuckte unter seinem
Backenknochen.
    „Das kann doch nicht wahr sein", flüsterte
Lauren.
    „Es tut mir leid. Aufrichtig leid, Lauren."
Zachary warf seine Serviette auf den Tisch und trank einen großen Schluck Bier.
Dann stellte er hart das Glas ab. „Ich habe alles zweimal überprüft und bin
einigen Hinweisen nachgegangen, die mir ein bisschen Hoffnung machten. Ich
habe mit den Leuten gesprochen, die mit Ihrem Mann zusammenarbeiteten, seine
Freunde angerufen und im Arbeitsamt und der Lohnsteuerstelle nachgefragt. Aber
es ist absolut nichts dabei herausgekommen."
    Es gelang Lauren nicht, das Zittern in ihrer Stimme zu
unterdrücken. „Was ist mit dem Hinweis, den Sie heute Morgen am Telefon
erwähnten?"
    „Auch der führte zu nichts." Zachary betrachtete
Lauren eindringlich und fragte: „Warum hat Ihr Ex-mann Ihnen die Kinder
weggenommen? Was ist Ihre Meinung?" Sein Blick schweifte über ihr zartes
Gesicht. Wie schön diese Frau war! Die kastanienbraunen Locken umrahmten das
fein gemeißelte Gesicht, ein zartes Rot betonte die elegante Form der Backenknochen.
Und ihre Augen ... diese klugen grünen Augen schienen bis auf den Grund seiner
Seele zu blicken und alle Gedanken lesen zu können.
    „Ich wünschte, ich wüsste es. Mein Gott, wie oft habe
ich mir diese Frage schon gestellt!"
    „Glauben Sie, dass er es tat, weil er sie bei sich haben
wollte? Oder hatte er vielleicht eher die Absicht, Sie zu verletzen?"
    „Ich weiß es nicht", antwortete sie mit rau gewordener
Stimme.
    Zacharys Blick hielt Laurens fest. „Lieben Sie ihn
noch?", fragte er leise. Obwohl die Frage kaum etwas mit dem vorliegenden
Fall zu tun hatte, war Zachary von ihr in den vergangenen vier Nächten gequält
worden.
    Lauren schüttelte den Kopf. „Nein", antwortete
sie ruhig. „Ich bin mir nicht einmal mehr sicher, ob ich ihn überhaupt jemals
geliebt habe."
    „Er hat Ihnen viel angetan, nicht wahr?" Zachary
fielen diese Fragen nicht leicht. Aber er musste wissen, worum es ging und
welche Gefühle in diesen Fall hineinspielten.
    „Ja", gab Lauren zu. Ihr Mund war ganz trocken,
und sie wich Zacharys Blick aus. „Es gab ... noch andere Frauen."
    Zachary richtete sich mit einem Ruck auf. „Kennen Sie
deren Namen?"
    „Nein. Ich wollte nichts wissen. Ich versuchte so zu
tun, als gäbe es diese Frauen nicht." Lauren holte tief Luft und schaute
wieder Zachary an. „Heute weiß ich, dass es sehr dumm von mir war. Aber damals
... und mit den Kindern ..." Sie schluckte. „Ich hielt es für besser, den
Kopf in den Sand zu stecken und die Augen zu verschließen." Sie griff nach
ihrem Wasserglas und bemerkte, dass ihre Finger zitterten. Dann gelang ihr ein
schwaches Lächeln, und sie trank einen Schluck. „Doug hatte eine völlig andere
Auffassung von ehelicher Treue als ich."
    „Ich möchte Ihnen wirklich liebend gern helfen, Lauren
..."
    „Aber Sie können es nicht", beendete sie mit ausdrucksloser
Stimme den angefangenen Satz. Der Glanz in ihren Augen war erloschen, und sie
verspürte eine eiskalte Leere in ihrem Innern. In stummer Verzweiflung senkte
sie den Kopf.
    „Ich glaube nicht, dass ich Ihnen nützlich sein
kann."
    „Sie würden nur Ihre Zeit verschwenden, nicht
wahr?"
    „Und Ihre, Lauren. Schauen Sie mich an!" Langsam
hob sie den Kopf und blickte Zachary mit einem gequälten Blick an. Er nahm ihre
Hand in seine. „Sie sind eine junge, schöne Frau und haben noch das ganze Leben
vor sich. Sie können nicht in der Vergangenheit leben."
    „Das tue ich ja nicht", wehrte sie sich. Die
Kehle war ihr wie zugeschnürt, und sie kämpfte gegen die aufsteigenden Tränen
an.
    „Dann finden Sie sich mit der Tatsache ab, dass Ihre
Kinder weg sind."
    „Nein!" Lauren schlug mit der flachen Hand so
hart auf die Tischplatte, dass Teller und Bestecke klapperten. Zorn flammte in
ihren Augen auf. „Niemals werde ich mich damit abfinden!" Sie stand auf,
den Kopf hoch erhoben. „Anscheinend begreifen Sie immer noch nicht, wozu ich
entschlossen bin. Ich werde jeden Preis bezahlen, um Alicia und Ryan
wiederzubekommen."
    Schweigend
beobachtete Zachary, wie ihr dicke Tränen die Wangen herabrollten. Auf einmal
hatte er das Gefühl, dass vier Jahre ausgelöscht waren und er sich in der
Vergangenheit befand. Damals hatte auch eine Frau mit hoch erhobenem Kopf und
zornigen, sogar hasserfüllten Augen vor ihm gestanden. Rosemary ... Aber
langsam verschwand dieses Bild, und Zachary sah nicht mehr Rosemary,

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