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Nie wirst du vergessen

Nie wirst du vergessen

Titel: Nie wirst du vergessen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa Jackson
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Fenster.
    Lächelnd setzte Lauren sich hin. „Ungewöhnlich"
und „unkonventionell" waren die Worte gewesen, mit denen Bob Harding
Zachary Winters beschrieben hatte. Und sie passten genau. Es fiel ihr schwer,
sich Zachary Winters mit einer teuren Seidenkrawatte vorzustellen, wie er vor
den Geschworenen hin- und herlief oder wie er Gesetzbücher studierte. Er war
auch diesmal nicht wie ein solider Rechtsanwalt gekleidet.
    Zachary trug braune Cordhosen und ein hellgraues
Hemd, dessen Kragen aus dem Ausschnitt eines cremefarbenen Pullovers
hervorlugte. Das braune Tweedjackett hatte er über einen freien Stuhl geworfen.
Sein Haar war feucht vom Regen.
    Eine Kellnerin trat an den Tisch, um die Bestellung
aufzunehmen. „Was möchten Sie, Lauren?", erkundigte sich Zachary und
deutete auf die Speisekarte.
    „Nur einen Teller Clam-Chowder", sagte Lauren
leise. Ihr Magen war verkrampft, und sie fürchtete, keinen Bissen
hinunterzubringen. Nervös zerdrückte sie die Serviette aus irischem Leinen, die
auf ihrem Schoß lag.
    Zachary runzelte bei ihrer Antwort die Stirn und
schaute auf die Kellnerin. „Zwei Schalen Chowder, zwei Salate von der Bar, zwei
Bier und als Beilage Vollkornbrötchen", bestellte er.
    „Für mich bitte kein Bier", bat Lauren. „Mir genügt
Mineralwasser." Auf Zacharys fragenden Blick fügte sie hinzu: „Ich muss ja
noch arbeiten. Außerdem möchte ich einen klaren Kopf behalten, damit ich genau
verstehe, was Sie mir sagen werden."
    Die Kellnerin deutete auf die Salatbar und entfernte
sich. Zachary erhob sich und half Lauren höflich beim Aufstehen.
    Während Lauren langsam um den Tisch mit den vielen appetitlich
angerichteten Salaten ging, legte sie sich verschiedene Häppchen auf den
gekühlten Teller. „Ich glaube nicht, dass ich viel essen kann", sagte sie
entschuldigend zu Zachary.
    „Natürlich können Sie", erwiderte er und lächelte
so gewinnend, dass sie kaum noch Luft bekam. Zum ersten Mal wurde ihr bewusst,
dass sie auch auf ihn als Mann reagierte. Bis jetzt hatte sie in ihm nur den
Anwalt gesehen.
    Das darf nicht sein, ermahnte sie sich und ging zum
Tisch zurück. Zachary folgte ihr, und sie war sich die ganze Zeit überdeutlich
seiner Nähe bewusst. Hör auf damit, befahl sie sich. Dies ist der Anwalt, der
dir vielleicht helfen kann, Alicia und Ryan zu finden. Lass alle persönlichen
Gefühle beiseite und bleibe bei der rein sachlichen, geschäftlichen Beziehung.
Sonst gefährdest du womöglich die ganze Angelegenheit.
    Als Lauren Zachary gegenübersaß, blickte sie ihm fest
in die Augen. Sie versuchte die Tatsache zu unterdrücken, dass er eine so
starke Wirkung auf sie ausübte, und sagte ernst: „Erzählen Sie mir, was Sie herausgefunden
haben."
    Für einen Moment verspannte sich sein Gesicht, und er
trank einen Schluck Bier. „Nicht viel, Lauren. Ich habe alle Unterlagen, die
Sie mir gaben, genau durchgelesen."
    „Und?"
    „Sie sind recht umfangreich. Ich habe genau überprüft,
ob Patrick Evans oder dem Privatdetektiv etwas entgangen sein könnte, aber
..." Er zuckte die Schultern. „Wie erwartet, war Patrick Evans sehr
gründlich. Von Tyrone Robbins kann ich das allerdings nicht behaupten."
    Der Bissen Brot, den Lauren gerade heruntergeschluckt
hatte, blieb ihr fast in der Kehle stecken. „Mr. Robbins war ja nur einige
Monate mein Anwalt", sagte sie leise.
    „Warum eigentlich?" Zachary hörte sich nicht sehr
interessiert an.
    „Es
ging nicht so richtig voran. Ich hatte das Gefühl, dass Mr. Robbins sich nicht
mit seiner ganzen Kraft bemühte, meine Kinder zu finden." Lauren senkte
den Blick und starrte auf den beiseitegeschobenen Salatteller.
    „Wahrscheinlich strengte er sich mehr an, Sie davon
zu überzeugen, dass Sie und er sich näherkommen müssten, dass das Ihrer Sache
weiterhelfen würde. Also miteinander ausgehen und all diese Dinge." Ein
gereizter Unterton schwang in Zacharys Stimme mit.
    Mehr als nur das, dachte Lauren. Aber sie wehrte die
hässliche Erinnerung ab und erwiderte: „Ja, so ungefähr. Sie scheinen Tyrone
Robbins gut zu kennen."
    Zachary lächelte grimmig. „Ich hatte ein paarmal das
Vergnügen vor Gericht mit ihm."
    Lauren schaute Zachary an. „Und was hat das mit meinem
Fall zu tun?"
    „Nicht sehr viel", gab Zachary zu.
    „Wie steht es denn nun mit meiner Angelegenheit?",
erkundigte sie sich bang.
    „Ich konnte nichts entdecken."
    „Gar nichts?"
    „Nein." Zachary hatte das überwältigende Bedürfnis,
sich zu entschuldigen und Lauren

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