Nie zuvor so geliebt
unterwegs. Zumindest wird unser Zusammenleben nicht langweilig.”
Dann war es an der Zeit für weitere Fotos. Diesmal musste der Bräutigam der Braut das Strumpfband entfernen und den männlichen Gästen zuwerfen.
Er ließ sich sehr viel Zeit bei seiner Aufgabe. „Herrje, Chris, beeil dich”, raunte sie ihm zu, und ihre Worte riefen Gelächter und zotige Bemerkungen über ihre Ungeduld bei den Umstehenden hervor. Sein Blick und sein Lächeln verrieten ihr, dass er genau wusste, was sie nervös machte.
Maribeth liebte Jeans. Sie war es nicht gewohnt, Kleider und Strümpfe und Strumpfbänder zu tragen. Und sie war es schon gar nicht gewohnt, dass ein Mann vor ihr kniete und die Finger über ihre Wade, ihr Knie, ihren Schenkel gleiten ließ. Seine Berührung rief seltsame Empfindungen in ihrem gesamten Körper wach. Ihre Brüste prickelten, und im Magen verspürte sie ein Flattern.
Sie war erleichtert, als er endlich das Strumpfband entfernt hatte und über die Schulter warf. Er richtete sich auf, schloss sie in die Arme und gab ihr unter entzücktem Applaus der Zuschauer einen wilden Kuss.
Als nächstes war der Brautstrauß an der Reihe. Die ledigen Frauen versammelten sich vor Maribeth, und sie warf ihn hoch in die Luft. Sie konnte nicht verfolgen, wer ihn auffing, denn Chris zog sie erneut auf die Tanzfläche.
„Sie spielen unser Lied”, erklärte er.
„Wir haben kein Lied, du Idiot”, entgegnete sie atemlos.
Er drückte ihren Körper an seinen und seufzte zufrieden. „Jetzt haben wir eins.”
Er hatte beide Arme um ihre Taille geschlungen, so dass ihr keine andere Wahl blieb, als die Hände auf seine Brust zu legen. „Wieviel Champagner hast du heute getrunken?” fragte sie argwöhnisch.
„Gar keinen. Ich trinke nie, wenn ich weiß, dass ich fliegen muss.”
„Hast du das damit gemeint, dass du zurück an deine Arbeit musst?”
„Hmm. Ich muss heute nacht ein Flugzeug von San Antonio nach Dallas bringen, damit es morgen früh dort startbereit ist.”
„Du startest morgen?”
Er nickte. „Es sei denn, ich kann einen anderen Piloten überreden, für mich einzuspringen.
Wir wechseln uns ab, und ich bin an der Reihe.”
„Wohin fliegst du?”
„Zuerst nach Atlanta und dann nach Miami. Mein Vater tätigt zahlreiche Geschäfte in der Gegend.”
„Oh.”
„Ich finde, jeder dieser Orte ist so gut geeignet für Flitterwochen wie jeder andere.”
„Dann kannst du mich mitnehmen?”
„Richtig. Sonst würde ich nicht fliegen.”
„Und was wird aus deinem Wagen?”
„Einer der Mechaniker wird ihn für mich nach Dallas fahren. Du kannst mir glauben, dass er es sehr gern tut.”
„Oh.”
Nun, sie hatte sich ein anderes Leben gewünscht, und das bekam sie offensichtlich. Bisher hatte sie sich ausgemalt, nach der Hochzeit in Dallas zu wohnen, sich einen Job zu suchen, ihre Kochkünste zu verbessern und darauf zu warten, dass Chris von der Arbeit nach Hause kam. Nun erst wurde ihr bewusst, dass er unter Umständen keinen geregelten Achtstundentag hatte.
Er blickte zu den anderen Paaren, die nun das Parkett bevölkerten. „Meinst du, dass wir uns wegschleichen können, damit du dich umziehen kannst? Ich glaube, du solltest dir für den Flug etwas Bequemeres anziehen.”
Sie blickte sich ebenfalls um. „Ich glaube nicht, dass uns jemand vermissen wird.”
Sie ließen sich Zeit mit dem Verlassen der Tanzfläche. Hier und da blieben sie stehen und plauderten mit einigen Paaren, doch schließlich schlüpften sie zu einer Seitentür hinaus.
„Wo sind deine Sachen?” fragte Chris, als sie hinaus auf die Straße traten. Es war beinahe dunkel geworden, und die Straßenlaternen brannten bereits.
„In der Kirche. Ich gehe hinüber und ziehe mich dort um. Es wird nicht lange dauern.”
„Brauchst du Hilfe?”
Bevor sie antworten konnte, traten Megan und Mollie zu ihnen. „Wir dachten, du könntest Hilfe gebrauchen, um aus dem Kleid zu kommen”, bemerkte Mollie lächelnd.
„Bestimmt”, pflichtete Megan ihr belustigt bei. „Ich erinnere mich genau, dass es zwei Personen braucht, um da rauszukommen.”
Maribeth tauschte einen Blick mit Chris und zuckte die Achseln. „Danke. Es spart wahrscheinlich Zeit.” Sie begriff nicht, was Megan an der Bemerkung witzig fand, aber Mollie lachte ebenfalls und stimmte zu.
„Deke hat deinen Wagen bei uns zu Hause versteckt”, verkündete Mollie. „Er müsste jeden Augenblick damit kommen.” Sie musterte ihren frisch gebackenen Schwager.
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