Nie zuvor so geliebt
Tages. Doch nun hatte sie die O’Brien-Ranch das einzige Zuhause, das sie je kennengelernt hatte - für immer verlassen.
Sie blickte Chris an, musterte sein Profil, während er über die Schnellstraße fuhr, die sie nach San Antonio bringen würde. Sie wusste, dass Megan und Mollie nicht verstehen konnten, wie sie ihn so impulsiv hatte heiraten können. Schließlich hatten die beiden Männer geheiratet, die sie liebten und ihre Liebe erwiderten. Sie war froh, dass sie nicht nach ihren Gefühlen zu Chris gefragt hatten, denn sie war sich nicht sicher, was sie für ihn empfand.
Dieser Tag hatte einige überraschende Enthüllungen mit sich gebracht. Bislang hatte niemand, nicht einmal Bobby, sie derart aufgewühlt, wie Chris es mit einem gewissen Blick vermochte. Diesen Blick hatte er ihr an diesem Tag, wie sie bemerkt hatte, mehr als einmal geschenkt - so als wäre sie ein sehr verlockendes Festmahl und er ein Verhungernder.
Der Blick machte sie nervös, doch gleichzeitig weckte er ihre Neugier. Er reizte sie, mehr herauszufinden. Wie mochte es sein, das sexuelle Verlangen eines Mannes zu stillen? Seine geheimsten Wünsche zu erfüllen? Sie wollte es unbedingt herausfinden. Sie war es leid, Spekulationen darüber anzustellen. Sie wollte alles lernen, was Chris ihr beizubringen bereit war.
Sie erschauerte.
„Ist dir kalt?” fragte er sofort und bestätigte damit, obwohl es nicht nötig gewesen wäre, dass er sich ihrer sehr bewusst war.
„Oh, nein. Es geht mir gut.”
„Ich kann die Klimaanlage abschalten, wenn du möchtest.”
„Nein, nicht nötig. Wirklich nicht. Es ist recht angenehm.”
„Wenn du müde bist, dann versuch zu schlafen. Wir werden in ein paar Stunden in San Antonio eintreffen.”
Sie schloss die Augen. Nicht, weil sie schläfrig war, sondern weil ihre Gefühle sie verblüfften. Sie war sich seiner ebenso bewusst wie er sich ihrer. Bobbys Verrat hatte sie auf eine Weise befreit, die sie nicht verstehen konnte. Er hatte ihr sehr weh getan. Aber Chris hatte ihr durch sein Verhalten bewiesen, dass Bobbys Treuebruch nicht das Ende der Welt bedeutete.
Wäre ihr mehr Zeit zum Nachdenken geblieben, wäre sie diese Ehe vielleicht nicht eingegangen. Doch zumindest momentan bereute sie es nicht.
4. KAPITEL
Chris beugte sich vor und schaltete das Radio ein. „Ich sollte lieber gleich anfangen zu gestehen”, bemerkte er. „Du findest es früh genug heraus.”
Maribeth blickte ihn argwöhnisch an. Sein ernster Ton beunruhigte sie ein wenig. „Also gut”, erwiderte sie und wappnete sich im stillen gegen irgend etwas Schlimmes.
„Trotz der Tatsache, dass ich im Herzen von Texas aufgewachsen bin, ist Jazz meine Lieblingsmusik. Ist das ein Problem für dich?”
Sie fasste sich an den Kopf und stöhnte. „Ich dachte, du würdest mir etwas Furchtbares erzählen.”
„Das Geständnis, dass ich kein Country-Fan bin, ist ausreichend, um mich aus dem Land zu vertreiben und mir die Geburtsurkunde abzuerkennen. Hätte ich es dir früher erzählt, hättest du mich womöglich nicht geheiratet.”
Sie schüttelte den Kopf. „Ich merke schon, dass ich mich erst mal an deinen seltsame n Sinn für Humor gewöhnen muss.”
„Unter anderem.”
„Vielleicht solltest du mir gleich von diesen anderen Dingen erzählen, damit ich später keine bösen Überraschungen erlebe.”
„Ach, es ist nichts Weltbewegendes. Nur die üblichen Angewohnheiten, an die Menschen, die zusammenleben, sich beim anderen gewöhnen müssen. Du darfst nicht vergessen, dass du nicht weißt, ob ich schlampig oder ordentlich bin, ob ich ein Morgenmensch oder ein Nachtmensch bin, ob ich schnarche, was mein Lieblingsgericht ist, mein ….”
„Schon gut”, unterbrach Maribeth ihn belustigt. „Bist du schlampig oder ordentlich?
Schnarchst du? Was ist dein Lieblingsgericht?”
Er schmunzelte. „Eigentlich bin ich recht ordentlich, aber nicht übertrieben. Ich bin eindeutig ein Morgenmensch, aber da ich nicht viel Schlaf brauche, gehe ich ziemlich spät schlafen. Was das Schnarchen angeht, kann ich dir wirklich keine Antwort geben.”
„Was ist mit deinem Lieblingsgericht?”
„Ein großes, dickes T-bone-Steak mit viel Pommes und Champignons.”
„Das klingt texanisch genug, um dir zu gestatten, weiterhin hier zu leben. Es klingt außerdem recht einfach. Da wir gerade dabei sind, unsere tiefsten Geheimnisse zu enthüllen ich glaube, ich habe noch nie erwähnt, dass ich nicht besonders gut in der Küche bin.”
Seine
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