Nie zuvor so geliebt
meine Frage nicht beantwortet.”
Chris lehnte sich auf seinem Stuhl zurück und blickte sich gelassen im Restaurant um. „Ich darf wirklich nicht mehr darüber sagen. Es tut mir leid. Dass ich dir überhaupt etwas erzählt habe, liegt daran, dass sich bei dieser bestimmten Operation die Dinge plötzlich überstürzen und ich diese Woche überwiegend in Meetings verbringen werde, ob es mir gefällt oder nicht.
Nebenbei bemerkt, es gefällt mir nicht, und ich habe mich bereits bei meinen Vorgesetzten beschwert, obwohl es nichts nützt. Sie scheinen es lustig zu finden, dass ich während der Flitterwochen kaum Zeit mit meiner Braut verbringen kann. Doch was meinen Vater betrifft, tue ich nichts weiter, als zu faulenzen.”
„Ist er der Meinung, dass du das getan hast, bevor du für ihn zu arbeiten angefangen hast?
Faulenzen?”
Er lächelte flüchtig. „So was Ähnliches, ja.”
„Ich habe den Eindruck, dass es dir Spaß macht, Dinge zu tun, die dein Vater missbilligt.”
„Es ist mir egal, was er von mir denkt.”
Der Kellner servierte die Vorspeisen. Schweigend begannen sie zu essen.
Als es den Anschein hatte, dass das Gesprächsthema für Chris beendet war, fragte Maribeth: „Könntest du Beweise, die du während deiner Arbeit für deinen Vater findest, wirklich gegen ihn einsetzen?”
„Maribeth, ich habe dir doch gesagt, dass ich über diesen Aspekt der Untersuchung nicht reden darf - weder mit dir noch mit sonst jemandem. Ich erledige nur meinen Job. Ich tue nur das, was mir gesagt wird. Was immer passiert, passiert eben.”
Sie berührte seine Hand, die auf dem Tisch lag. „Ach, Chris, du kannst mir nicht weismachen, dass es dir egal ist, was aus ihm wird. Er ist dein Vater, wie viele Spannungen auch zwischen euch bestehen. Ob du es nun zugibst oder nicht, es muss furchtbar schmerzlich für dich sein.”
Er blickte hinab auf ihre Hand, drehte dann seine um und umfasste ihre. „Ich werde damit fertig, Maribeth. Ich komme schon seit mehreren Monaten damit zurecht. Nur jetzt, da wir verheiratet sind, musst du die Wahrheit über meine Tätigkeit erfahren.”
„Das hast du heute morgen gemeint, als du vom ungünstigen Zeitpunkt unserer Hochzeit gesprochen hast, oder?”
„Ja. Es wäre wesentlich klüger gewesen, die Hochzeit zu verschieben, bis das alles geklärt ist. Ehrlich gesagt habe ich von dem Moment an, als Bobby mich angerufen hat, nicht mehr an meinen Job gedacht. Ich habe nur noch daran gedacht, was du durchmachst.”
„Das tut mir leid. Wenn ich es gewusst hätte, hätte ich wahrscheinlich…”
„Mir tut es nicht im geringsten leid, und ich bin froh, dass du diese Entscheidung getroffen hast. Wir werden es schon überstehen. Es sieht ganz so aus, als ob es nicht mehr lange dauert.”
Der Hauptgang wurde serviert. Diesmal griff keiner von beiden das Thema noch einmal auf, obwohl Maribeth kaum an etwas anderes denken konnte.
Sie fühlte sich, als wäre sie in eine andere Dimension eingetreten. Chris ein Regierungsagent? Das war das letzte, was sie von ihm erwartet hätte.
Ihr frischgebackener Ehemann steckte zweifellos voller Überraschungen.
Kenneth Cochran war allein, als sie ihn am Donnerstag am Flugzeug trafen.
„Mein Gott!” rief er und nahm sich die Sonnenbrille ab, um Maribeth zu betrachten. „Du siehst umwerfend aus. Die Ehe bekommt dir offensichtlich ausgezeichnet.”
„Danke”, erwiderte sie und freute sich insgeheim, dass sie einen solchen Eindruck auf ihn machen konnte. Sie musste feststellen, dass es ihr Spaß machte, Aufruhr zu erregen, so wie an diesem Morgen in der Hotelhalle.
Ihr Staunen über all die Blicke, die ihr galten, hatte Chris belustigt. „Ich habe dich doch gewarnt, oder?” hatte er gewitzelt.
Von dieser humorvollen Seite war momentan nichts zu sehen. Ihr fiel auf, dass die beiden Männer es nicht einmal für nötig hielten, sich zu begrüßen.
„Ich brauche wohl nicht erst zu fragen, ob du den Aufenthalt in Atlanta genossen hast”, fuhr Kenneth fort. „Du strahlst ja förmlich.”
Sie warf Chris einen verstohlenen Blick aus den Augenwinkeln zu. „Ich habe ihn sehr genossen.”
Sobald sie an Bord waren, betrat Chris das Cockpit. Kenneth winkte sie zu dem Sitz, den sie beim Hinflug eingenommen hatte, und nahm neben ihr Platz. Er nahm ihre Hand. „Es freut mich zu hören, dass es dir in Atlanta gefallen hat”, sagte er und drückte ihre Hand. „Ich möchte, dass ihr beide glücklich seid. War das Hotelzimmer in
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