Nie zuvor so geliebt
entschlossen, meine Mutter zu bestrafen. Er hat ihr nie verziehen, dass sie ihn verlassen hat.”
„Sie scheint sehr viel Groll gegen ihn zu hegen, sogar jetzt noch, wenn man nach ihrem Verhalten bei der Hochzeit gehen kann.”
„Ich weiß, aber ich kann nichts dagegen tun. Es gibt nichts Traurigeres als Leute, die sich weigern, die Vergangenheit ruhen zu lassen. Ihnen entgeht so viel von dem, was in der Gegenwart passiert.” Er blickte sie an und grinste. „Nimm zum Beispiel diesen Augenblick.
Wir reden über Dinge, die längst geschehen sind, auf die wir keinerlei Einfluss haben, anstatt zu besprechen, wie wir den Tag verbringen wollen. Hast du irgendwelche Vorschläge, was du dir anschauen möchtest, während wir hier sind?”
„Eigentlich nicht. Ich hatte angenommen, dass du etwas im Sinn hast.”
Er gab ihr einen langen Kuss. Als er zurückwich, zitterte sie. Er hatte eine Art an sich, sie schwach zu machen. „Was ich im Sinn habe, nützt dir nicht viel, was Sightseeing angeht”, flüsterte er.
„Nun, wir können ja ins Hotel gehen, vielleicht etwas essen und dann warten, bis es ein bisschen kühler ist, bevor wir am Strand Spazierengehen. Wie klingt das?”
„Ist mir recht. Aber damit bleiben mehrere Stunden ungeklärt.” Sie grinste ihn an. „Dann müssen wir eben improvisieren.” Chris lachte und küsste sie erneut. „Eine ausgezeichnete Idee.”
Am folgenden Samstag, als Maribeth in Dallas aus dem Flugzeug stieg, sah sie als erstes Chris’ roten Sportwagen neben dem Hangar stehen. Er war das einzig Vertraute, das sie seit der Hochzeit vor einer Woche kannte.
Sie waren schließlich zu Hause und konnten ihr gemeinsames Leben beginnen.
Kenneth hielt sie auf dem Weg zum Wagen auf. „Vergiss nicht die Party heute abend, Chris. Ich will Maribeth meinen Freunden und Kollegen vorstellen. Ihr müsst natürlich nicht lange bleiben. Schließlich seid ihr frisch verheiratet. Aber ich erwarte euer Erscheinen.”
Chris blickte zu Maribeth, bevor er entgegnete: „Ich werde es dich wissen lassen.”
„Das reicht mir nicht. Gib mir dein Wort, dass ihr kommt.”
Maribeth spürte Chris’ Unbehagen. Sie drückte seine Hand. „W ir können bestimmt auf einen Sprung vorbeischauen.”
Ohne sie anzusehen, sagte Chris zu seinem Vater: „Also gut.”
Kenneth schlug ihm auf die Schulter. „Womöglich überraschst du dich selbst und hast sogar Spaß dabei. Ich weiß, dass Bambi sich sehr freuen wird, dich zu sehen. Ich habe gestern abend mit ihr telefoniert. Sie kann es kaum erwarten, Maribeth kennenzulernen.”
Chris sagte nichts mehr und wandte sich ab. Maribeth spürte Aufregung in sich aufsteigen, als sie in den Wagen stiegen und sich auf den Weg zu ihrem neuen Zuhause machten.
„Erzähl mir von dem Haus”, bat sie. „Du hast erwähnt, dass du eins gekauft hast. Ist das nicht ein bisschen ungewöhnlich für einen Single?”
„Das mag sein. Aber mir hat es noch nie gefallen, in einem Apartment zu wohnen. Ich habe zu lange auf der Ranch gelebt, um mich in unmittelbarer Nähe von anderen Menschen wohl zu fühlen. Von diesem Haus habe ich von einem Freund erfahren. Die Vorbesitzer haben sich scheiden lassen und wollten schnell verkaufen. Ich habe ihnen geboten, was sie verlangt haben. Wir konnten uns den Makler sparen und haben dadurch alle profitiert.”
„Wie groß ist es?”
„Es ist ausreichend. Ungefähr zweihundert Quadratmeter. Und es gehört etwas Land dazu, was angenehm ist. Ich habe Platz für einige Pferde und muss mich nicht mit Nachbarn herumärgern.”
„Es klingt wundervoll. Ich hatte keine Ahnung, was mich erwartet.”
Sie fuhren vom Flughafen aus in Richtung Norden. Bald hatten sie die Stadt hinter sich gelassen und erreichten eine Hügellandschaft. Zügig und sicher folgte Chris der gewundenen Straße.
Als er schließlich das Tempo drosselte, erblickte Maribeth eine steinerne Säule mit einem Briefkasten und dem Namen Cochran. Sie waren am Ziel angekommen, und sie konnte ihre Aufregung kaum noch zügeln.
Er bog in die Auffahrt ab, fuhr zum Haus hinauf und hielt vor einer Garage an. Er betätigte die Fernbedienung und wartete, bis sich das Tor öffnete. Dann lenkte er den Wagen hinein und stellte den Motor ab.
Er drehte sich zu ihr um und sagte: „Willkommen im neuen Zuhause, Mrs. Cochran.” Er stieg aus, ging um den Wagen herum und öffnete die Beifahrertür. Er nahm ihre Hand und half ihr auszusteigen, bevor er zum Kofferraum ging und das Gepäck
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