Nie zuvor so geliebt
so ist es auch nicht schlecht. Überhaupt nicht schlecht.”
Auf dem Weg zum Fahrstuhl nahm er ihre Hand. „Sag nicht, dass ich dich nicht gewarnt habe.”
„Inwiefern?”
„Was das Kleid angeht.”
„Ist es so auffallend?”
„Nein. Es geht darum, wie du darin aussiehst.”
Der Fahrstuhl brachte sie hinauf in das Restaurant im obersten Stockwerk des Hotels. Sie wurden an einen Tisch für zwei Personen an einem großen Fenster geführt, das einen herrlichen Ausblick über die funkelnden Lichter von Atlanta bot.
„Das ist wundervoll, Chris.” Auf dem Tisch standen eine einzelne Rosenknospe in einer schmalen Vase und eine brennende Kerze. „Warst du schon mal hier?”
„Ja. Mein Vater steigt am liebsten hier ab, wenn er in der Stadt ist.”
„Da wir gerade von deinem Vater sprechen - hast du ihn daran erinnert, dass er versprochen hat, uns nicht zu stören, bis wir nach Miami fliegen?”
So. Das war genau der Einstieg, den er brauchte, um es ihr zu sagen.
Doch in diesem Augenblick kam der Kellner mit den Speisekarten. „Hast du Appetit auf etwas Bestimmtes?” fragte Chris.
„Mir ist alles recht.”
„Möchtest du, dass ich für dich bestelle?”
„Ja, bitte.”
Es war seltsam, wieviel er von ihr wusste. Er erinnerte sich ebenso an ihre Lieblingsgerichte wie an die Speisen, die sie nicht so gern mochte. Daher war es ihm ein Leichtes, für sie beide zu bestellen.
Sobald sie wieder allein waren, eröffnete er: „Ich muss dir etwas sagen.”
„Das klingt ernst.”
„Es ist wegen heute. Meine Geschäfte hatten nichts mit meinem Vater zu tun.”
„Ich fürchte, ich verstehe das nicht.”
„Erinnerst du dich, dass ich dir erzählt habe, dass ich nie für meinen Vater arbeiten wollte?”
„Ja.”
„Seit dreieinhalb Jahren arbeite ich für eine Dienststelle der Regierung, die sich damit beschäftigt, Drogenhandel über unsere Grenzen zu unterbinden. Mein Pilotenschein hat sich bei zahlreichen Gelegenheiten als nützlich erwiesen und auch zu der Situation geführt, in der ich jetzt bin.”
Maribeth starrte ihn an, so als hätte sie ihn noch nie gesehen. „Du bist ein Agent?”
„Ja.”
„So eine Art Spion?”
Er zuckte die Achseln. „Manchmal. Das hängt vom jeweiligen Auftrag ab.”
„Dann ist dein Vater …”
„Das ist es, was ich dir sagen muss. Mein Vater weiß nichts von meiner Tätigkeit für die Bundesbehörde. Als mein Vorgesetzter erfuhr, dass mein Vater mich bei sich einstellen wollte, wurde mir der Auftrag gegeben, den Job anzunehmen.”
„Was bedeutet, dass du keine Wahl hattest?” ‘
„Genau. Mein Vorgesetzter hielt den Job für eine zu gute Tarnung, um ihn mir entgehen zu lassen.”
Der Kellner kam mit dem Wein, ließ Chris kosten und füllte ihre Gläser.
Chris stieß mit ihr an. „Auf uns.”
Sie nahm einen Schluck, während ihre Gedanken bei dem Gespräch weilten. „Warum konntest du deinem Vater nicht von dem anderen Job erzählen?”
„Weil er mich andernfalls vielleicht nicht eingestellt hätte. Mein Vorgesetzter wollte nicht riskieren, dass meine Tarnung auffliegt.”
„Du meinst, dein Vater weiß überhaupt nicht, womit du dir deinen Lebensunterhalt verdienst?”
„Nein. Ich will so wenig wie möglich mit meinem Vater und seinem Lebensstil zu tun haben, obwohl er immer noch darauf beharrt, dass er mir eines Tages sein Imperium übergeben wird.”
Sie starrte ihn ungläubig an. „Du meinst, du willst es nicht haben?”
„Nicht, wenn es bedeutet, dass ich auf permanenter Basis für ihn arbeiten muss. Je weniger ich mit ihm zu tun habe, um so lieber ist es mir.”
„Hat er etwas mit dem Fall zu tun, an dem du gerade arbeitest?”
Schweigen trat ein. Chris griff nach seinem Weinglas und nahm einen Schluck, bevor er nachhakte: „Wie kommst du auf diese Frage?”
Nun fühlte Maribeth sich unbehaglich. Drang sie in Bereiche vor, die sie nichts angingen?
Gewiss würde Chris es ihr dann sagen. Sie beschloss, seine Frage unbefangen zu beantworten.
„Ich bin mir nicht sicher. Es sind nur Kleinigkeiten, die mir aufgefallen sind. Es ist hauptsächlich die Art, wie du mit deinem Vater umgehst. Du benimmst dich, als ob du ihn nicht besonders magst. Diese Einstellung könnte auf etwas zurückgehen, das in deiner Kindheit vorgefallen ist, aber irgendwie habe ich das Gefühl, dass es um mehr geht. Ich glaube, dass du ihn nicht nur als Vater, sondern als Mensch nicht besonders magst.”
„Du bist sehr scharfsinnig.”
„Und du hast
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