Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Niedersachsen Mafia

Niedersachsen Mafia

Titel: Niedersachsen Mafia Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hannes Nygaard
Vom Netzwerk:
Gehör noch
funktionierte. Heidenreich schlenderte gemächlich den Sand abwärts und vermied
es, sich dabei umzusehen. Er wusste, dass seine Kollegen Blechschmidt im Auge
hatten. Auf der Höhe der Bushaltestelle vor dem schmucken Gebäude der
Landeszeitung drehte er um und kehrte zurück.
    »Achtung«, meldete sich eine andere Stimme aus dem Kopfhörer.
»Zielobjekt wird angesprochen.«
    »Wir haben ihn gut im Visier«, schaltete sich ein weiterer Beamter
ein. »Das gibt prächtige Bilder.« Dann folgte ein Kichern.
    »Was ist, Lukas?«, fragte der Kommandoführer.
    »Ach. Ich habe nur gedacht, wenn ich statt der Kamera etwas anderes
in der Hand hätte … Blattschuss.«
    »Lukas!«, donnerte es aus dem Kopfhörer, dass Heidenreich erschrak.
    »Ist schon gut. Was nur ein Joke.«
    »Jetzt findet der Austausch statt«, kommentierte der Kommandoführer.
»Der Überbringer übergibt dem Zielobjekt vier prall gefüllte Plastiktaschen.
Vorher hat er einen Umschlag übernommen.«
    »Alles im Kasten«, bestätigte der Fotograf. »Schade, dass es nicht
mit dem Richtmikrofon geklappt hat.«
    Den Rest beobachtete Heidenreich selbst. Blechschmidt griff sich die
Taschen und verschwand in die Richtung, aus der er gekommen war, während der
Partner, mit dem er sich getroffen hatte, dem Hauptkommissar entgegenkam.
Hastig löste Heidenreich das Mikrofon vom Kragen und ließ es im Hemd
verschwinden. Als der Mann auf seiner Höhe war, sah Heidenreich demonstrativ an
ihm vorbei. Nur aus den Augenwinkeln bemerkte er, dass der Fremde vom Aussehen
her kein Einheimischer war. Heidenreich blieb auch nicht verborgen, dass der
Mann misstrauisch seine Umgebung beobachtete und jeden Passanten argwöhnisch
musterte.
    Erst als Heidenreich aus dem Kopfhörer hörte, dass der Mann den Sand
am unteren Ende verlassen hatte und Richtung Altenbrückertorstraße abgebogen
war, drehte er um und eilte ihm hinterher.
    »Er geht auf direktem Weg Richtung Parkhaus Stadtmitte«, vernahm der
Hauptkommissar eine Standortmeldung. Dann berichtete die Stimme, dass der
Fremde in die Kasse der zum Parkhaus gehörenden Tankstelle gegangen war, sein Parkticket
bezahlt hatte und ins Parkhaus verschwunden war. Noch einmal berichtete der
Verfolger, dass der Fremde in einen silbernen Alfa Romeo 156 Sportwagen mit Hannoveraner Kennzeichen
eingestiegen sei.
    »Ich lasse das Kennzeichen checken«, mischte sich Heidenreichs
Kollege, den er zuvor mit »Dicker« angesprochen hatte, ein. Kurz darauf hielt
neben Heidenreich ein unauffälliger Audi, in dem das vermeintliche
Liebespärchen saß, und Heidenreich stieg zu den beiden ins Fahrzeug. Der
Hauptkommissar ließ seinen Blick über die Front des Parkhauses gleiten, die
auch durch eine künstlerische Gestaltung nicht gewann und in unschönem Kontrast
zum direkt benachbarten Wasserturm stand, der hoch über die Dächer der Altstadt
aufragte und eines der Wahrzeichen der Stadt war.
    Nach einer Weile tauchte der silberne Alfa aus dem Parkhaus auf,
hielt an der Einmündung zur Altenbrückertorstraße, bog rechts ab und musste an
der Kreuzung Schießgrabenstraße an der roten Ampel warten.
    Der »Dicke« hatte sich dahintergesetzt und drei Fahrzeuge zwischen
sich und den Alfa gelassen. Er folgte dem Wagen auf die Willy-Brandt-Straße
Richtung Süden.
    Der Alfa schwamm im Verkehr mit. Der Fahrer vermied offensichtlich
jede Auffälligkeit. Hinter Lüneburg bog das Fahrzeug auf die Bundesstraße Richtung
Soltau ab und fuhr mit angepasstem, manchmal auch geringfügig die
Geschwindigkeitsbeschränkung überschreitendem Tempo quer durch die Heide, ließ
Amelinghausen hinter sich, fuhr an der »Raubkammerheide« vorbei und steuerte
bei Soltau die Autobahn an.
    »Gott sei Dank ist hier reger Verkehr«, stellte Heidenreich fest.
Die Beamten konnten sich hinter anderen Fahrzeugen regelrecht verstecken. In
Höhe Fallingbostel meldete sich das Funkgerät.
    »Sie hatten eine Halteranfrage?«
    »Ich höre«, nahm Heidenreich das Gespräch entgegen.
    Der Beamte in der Lüneburger Polizeidirektion wiederholte das
amtliche Kennzeichen des Alfa. »Das Fahrzeug ist auf Massimo Trapattoni
zugelassen.«
    »Wollt ihr mich verarschen?«, empörte sich der Hauptkommissar.
    Für einen Moment war es still in der Leitung. »Sorry, der heißt
wirklich so.« Es hörte sich an, als wollte sich der Beamte in Lüneburg
entschuldigen.
    »Ist gut«, antwortete Heidenreich und ließ sich die Adresse
durchgeben.
    »Trapattoni ist wegen Körperverletzung, Fahren ohne

Weitere Kostenlose Bücher