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Niedersachsen Mafia

Niedersachsen Mafia

Titel: Niedersachsen Mafia Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hannes Nygaard
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haben.«
    »Ah – ich vergaß. Sie sind eine erfahrene Kriminalbeamtin.« Er legte
eine kurze Pause ein. »Heißt der Mann so?«
    »Georg. An dieser Stelle endet das Spiel.«
    »Oho. Wird das ein Verhör? Dann müsste ich meine Einladung
zurücknehmen, sonst verdächtigen Sie mich der Beamtenbestechung.«
    »Woher kennen Sie Stupinowitsch?«
    »Ich glaube, Sie sind nicht nur eine gute, sondern eine
hervorragende Kriminalistin.« Georg hob beide Hände wie zur Abwehr. Es sollte
wie eine Bekundung der Unschuld wirken. »Gut – ich kenne ihn. Aber nicht den
Namen. Er ist Biker und fährt eine Moto Guzzi. In der Szene begegnet man sich,
wenn man leidenschaftlicher Motorradfahrer ist. Mir ist nicht verborgen
geblieben, dass er kein Deutscher ist. Ich tippe auf …« Georg legte die Stirn
in Falten. »Russe«, schob er nach.
    »Und was verbindet Sie noch mit ihm?«
    Georg lachte herzhaft auf. »Wenn ich Interesse hätte, dem
Motorradfreund näherzukommen, ich meine … so als Mann, dann würden wir kaum
beisammen sitzen.«
    »Und welches Interesse haben Sie an meiner Person?«
    Georg zog kunstvoll eine Augenbraue in die Höhe. »Hmh, antwortete er
vieldeutig.

NEUN
    Frauke war nahezu beschwingt ins Landeskriminalamt gefahren. Sicher
trug dazu das Wetter bei. Hannover zeigte sich heute von seiner besten Seite.
Sie war am gestrigen Abend von Georg mit einer Taxe bis vor die Haustür
gebracht worden. Er hatte sich galant von ihr verabschiedet, und sie war sich
nicht sicher, ob sie die ritterliche Art begrüßen oder Zweifel an ihrer
Anziehungskraft als Frau hegen sollte. Zumindest hatte Georg nicht den
leisesten Versuch unternommen, sie noch in ihre Wohnung zu begleiten.
    Im Stillen hatte sie es begrüßt. Ihre Räume waren nur notdürftig
hergerichtet und hätten Georg sicher erschrecken lassen, insbesondere in
Anbetracht der luxuriösen Umgebung, in der er lebte. Natürlich fragte sie sich,
was der Mann von ihr wollte. Er unternahm keine Annäherungsversuche.
    War es wirklich ein Zufall, dass ausgerechnet Georg sich als Retter
erwies, als sie von den beiden Unbekannten bedrängt wurde? Sein ganzes
Verhalten war ausgesprochen merkwürdig. Und wenn Frauke nicht mit ihrer
geschulten Beobachtungsgabe registriert hätte, dass Georg und Stupinowitsch
kaum merkliche Blicke ausgetauscht hatten, wäre die Verbindung zwischen den
beiden Männern verborgen geblieben.
    Ihre gute Laune resultierte nicht nur aus einem unterhaltsamen Abend,
sondern auch daraus, dass sich ihr Beharrungsvermögen schon nach so kurzer Zeit
ausgezahlt hatte. Es war ein großer Zufall, dass sie auf die vier Männer
gestoßen war und sich die Vermutung, dass es Verbindungen zwischen ihnen geben
musste, bestätigt hatte. Zu gern hätte sie gewusst, wer der elegante Vierte
war, der an dem Treffen teilgenommen hatte.
    Während Giancarlo Rossi ausgesprochen nervös gewesen war, hatten die
beiden anderen Männer sehr selbstsicher gewirkt. Und dass Dottore Carretta
überall mitmischte, überraschte Frauke schon lange nicht mehr. Der gewiefte
Advokat schien eindeutig der Anwalt der Organisation zu sein.
    Frauke sah auf die Uhr, raffte ihre Unterlagen zusammen, besorgte
sich einen Becher Kaffee und suchte das triste Besprechungszimmer auf. Die drei
Männer ihres Teams erwarteten sie bereits.
    Frauke berichtete von den Neuigkeiten des Wochenendes, ließ dabei
aber die Begegnung mit Georg unerwähnt.
    »Wie haben Sie die beiden Verfolger abgeschüttelt?«, fragte Madsack.
    »Ich bin schon länger Polizistin«, erwiderte sie ausweichend.
    »Wären Sie das wirklich, hätten Sie die Identität der Männer
festgestellt«, knurrte Putensenf.
    »Sie haben zu viel John Wayne gesehen«, antwortete sie. »Wissen Sie,
was man unter angemessenem Handeln versteht?«
    Frauke beendete den Diskurs mit einer abwertenden Handbewegung. Dann
erzählte sie von ihrer Begegnung mit den vier Männern im italienischen
Restaurant.
    »Donnerwetter«, staunte Madsack, während Schwarczer keine Miene
verzog.
    »In Hannover gibt es hunderte von Pizzerien«, sagte Putensenf voller
Übertreibung, und das Misstrauen troff aus seiner Stimme. »Wie kommen Sie
ausgerechnet auf diese?«
    »Intuition, Putensenf. Sie sind deshalb nicht Teamleiter, weil Sie
vermutlich am Bahnhofsimbiss gesucht hätten. Doch die Leute, mit denen wir es
zu tun haben, sind andere Kaliber. Und wer behauptet, ich hätte die Herren
gleich im ersten Restaurant gefunden?«
    »Sie sind durch unsere Stadt gelaufen? Von Pizzeria zu

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