Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Niedersachsen Mafia

Niedersachsen Mafia

Titel: Niedersachsen Mafia Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hannes Nygaard
Vom Netzwerk:
Haben Sie etwas
gegen Russen? Gerade hier in Hannover sollte man sich erinnern, dass der
Exkanzler, der ja einen besonderen Bezug zu dieser Stadt hat, ein hoch
dotierter Vertreter russischer Interessen geworden ist.«
    Zumindest hatte die Gegenseite nicht geleugnet, dass Igor
Stupinowitsch hinter dem schmuddeligen Bordell stand.
    »Nun haben Sie auf geschickte Weise versucht, von meiner Frage nach
dem Waffenschein für die Heckler & Koch abzulenken.«
    Der Anwalt fuhr sich mit der Hand über die Augen. Dabei fielen
Frauke die deutlich erkennbaren Altersflecken auf seinem Handrücken auf.
    »Das ist ein wenig diffizil. Schön, die Pistole hätte angemeldet
werden müssen. Signore Battaligia war in Sorge, dass man ihm keine Genehmigung
erteilen würde. Deshalb hat er zum Selbstschutz die Waffe in seinem
Schreibtisch aufbewahrt. Es gibt viele Neider. Und Verbrecher, die sich nicht
davor scheuen, Überfälle zu begehen.« Der Anwalt zwinkerte mit dem rechten Auge
Frauke vertraulich zu. »Auch mögen manche Leute das Gewerbe nicht, dem Signore
Battaligia nachgeht.«
    »Sie meinen: den Handel mit Rauschgift und gefälschten
Medikamenten.«
    »Damit hat mein Mandant nichts zu tun. Das schwört er.«
    Frauke zog die Mundwinkel herab. »Meineid wird bestraft in Deutschland.«
Es gelang ihr, den Satz voller Zynismus auszusprechen.
    Der Dottore und Battaligia wechselten einen schnellen Blick. »Sie
haben einen abgrundtiefen Hass gegen meine Landsleute«, erklärte der Anwalt.
»Das ist eigentlich verwunderlich. Von einer Polizistin erwartet man etwas
anderes als Ausländerhass …«
    Frauke schlug mit der Hand auf den Tisch. »Das ist doch absoluter
Blödsinn, was Sie erzählen. Kommen Sie mir nicht mit solchem Gerede. Wir
verfolgen hier Straftaten aus dem Umfeld der organisierten Kriminalität.« Sie
zeigte mit ausgestrecktem Zeigefinger auf den Anwalt. »Nennen Sie mir ein Feld,
auf dem sich Ihre Mandanten nicht tummeln.«
    Carretta blieb gleichbleibend freundlich. Offenbar gab es nichts,
was ihn die Fassung verlieren ließ. »Vor dem Hintergrund der Vorurteile gegen
Südeuropäer könnte es doch möglich sein, dass die Drogen und die Medikamente –
was sagten Sie noch gleich? Sprays? Salben? – vor dem Eintreffen der Polizei
noch gar nicht im Betrieb meines Mandanten waren.«
    »Ich sprach weder von Salben noch von Sprays. Sie wissen genau, um
welche Art von Medikament es sich handelt. Und dass die Polizei Ihrem Mandanten
falsche Beweismittel untergeschoben hat … Das glauben Sie doch selbst nicht.«
    Dottore Carretta drehte die Hand im Gelenk. »Wer weiß. Möglich ist
alles. Vielleicht sollten Sie hierzu den Türsteher befragen.«
    Frauke war nicht überrascht. Es war die schon oft angewandte Methode
der Organisation, überführten Mitgliedern auch andere Straftaten zuzuschieben.
    »Weshalb haben Sie«, dabei sah Frauke Battaligia an, »dem Polizisten
Eberhard Annenmeyer aus Wittingen bereitwillig einen Kredit zur Finanzierung
seines Hauses gewährt?«
    »Ach? Der Mann ist auch bei der Polizei?«, tat Carretta anstelle
seines Mandanten erstaunt. »Signore Battaligia ist Geschäftsmann. Und wenn er
Kredite vergibt, erhält er Zinsen. Und zwar höhere, als er bei der Bank bekäme.
Das ist eine typische Win-win-Situation. Der eine erhält einen Kredit zu guten
Konditionen, der andere höhere Zinsen.«
    »Annenmeyer hat gestanden, dass er dazu gezwungen worden ist, Bernd
Richter im Untersuchungsgefängnis zu besuchen. Wir wissen sogar noch mehr.«
    Dottore Carretta beugte sich ein wenig vor. Frauke merkte ihm an,
dass er gern mehr erfahren hätte. Allerdings war der Mann zu gewieft, um auch
nur eine Spur Unsicherheit erkennen zu lassen. Dennoch sah Frauke ihm an, dass
er fieberhaft überlegte, worauf Frauke anspielen wollte.
    Stattdessen sagte er: »Es handelt sich um korrekte Kreditverträge,
die ordnungsgemäß durch die Buchhaltung gelaufen sind. Hier geschieht nichts
Geheimnisvolles, das Sie so gern in die völlig legalen Geschäfte meines
Mandanten hineininterpretieren möchten.«
    Frauke beschloss, das Verhör zu beenden. Sie konnten Battaligia
nicht zwingen, anstelle seines geschickten Verteidigers zu antworten. Und
Dottore Carretta war aalglatt. Zu glatt, um sich eine Blöße zu geben. Dennoch
hatten die Beamten durch die Razzia der vergangenen Nacht genügend Punkte, um
Battaligia vor Gericht stellen zu können.
    »Welche Verbindungen bestehen zwischen dem Sexclub und dem
Gemüseimport?«, fragte

Weitere Kostenlose Bücher