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Niedersachsen Mafia

Niedersachsen Mafia

Titel: Niedersachsen Mafia Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hannes Nygaard
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schien der nächtliche Einsatz am
meisten zugesetzt zu haben. Frauke zollte ihm insgeheim Respekt, da er
offensichtlich der Erste gewesen war, der am nächsten Morgen auf der
Dienststelle erschienen war.
    Frauke war im Eingang mit Schwarczer zusammengestoßen, der einen
erstaunlich frischen Eindruck machte. Als sie beide im Gespräch vertieft an der
offenen Bürotür von Putensenf vorbeikamen, hörten sie ein herzhaftes Gähnen.
Frauke steckte den Kopf durch die Türöffnung.
    »Moin, Putensenf. Gute Arbeit gestern.«
    »Hä?« Der Kriminalhauptmeister sah erstaunt auf. Ihm war anzumerken,
dass er kein lobendes Wort von Frauke erwartet hatte. »Hier heißt es ›guten
Morgen‹«, erwiderte er dann. »›Moin‹ sagen die Typen, die dort oben bei den
Pinguinen wohnen.«
    »Pinguine wohnen im Süden«, belehrte ihn Frauke.
    »In Bayern? Dort nennt man die mit dem Frack Kapellmeister.«
    »Am Nordpol gibt es keine Pinguine.«
    »Nicht? Da verkehren nur eiskalte Dobermänner.«
    Frauke verzichtete auf eine Antwort und ging in ihr Büro.
Erwartungsgemäß lagen noch keine Ergebnisse der Kriminaltechnik von der Razzia
vor.
    Sie nahm Kontakt zu Ehlers auf, der schon in groben Zügen über die
Aktion unterrichtet war.
    »Außerdem war es in der Hannoverschen Allgemeinen nachzulesen«,
schloss der Kriminaloberrat. Er versprach, sich um die richterliche Anordnung
zur Entnahme einer DNA -Probe vom
Türsteher Massimo Trapattoni zu kümmern.
    Aus dem Arrestbereich erhielt Frauke die Information, dass sich die
in Gewahrsam genommenen beiden Italiener ruhig verhalten hatten. Battaligia
hatte die Aufsicht jede Stunde damit genervt, dass er seinen Anwalt anrufen
wollte. Man hatte ihn aber auf die Morgenstunden vertröstet.
    Frauke war kaum in ihr Büro zurückgekehrt, als Madsack schwer atmend
erschien und sich mit einem Ächzen auf dem Besucherstuhl niederließ. Er
schwenkte einen Computerausdruck.
    »Das ist die Anrufliste von Trapattonis Handy, das wir gestern
sichergestellt haben. Genau genommen hatte der Mann drei. Doch dieses scheint
das interessanteste zu sein.«
    »Mit wem hat er gesprochen?«
    Madsack schüttelte den Kopf. »Spannender ist, wer ihn angerufen
hat.« Er legte eine kleine Kunstpause ein. »Ich habe die letzten gespeicherten
Nummern zurückgerufen. Dabei gab es eine faustdicke Überraschung. Eberhard
Annenmeyer.«
    »Der Polizist aus Wittingen«, staunte Frauke. »Welche Verbindung
gibt es zwischen dem so harmlos auftretenden Mann, der so tat, als wäre er über
die von Bernd Richter vermittelte Hypothek unfreiwillig in die Sache
hineingeraten, und Trapattoni?« Sie lehnte sich in ihrem Bürostuhl zurück und
legte die Fingerspitzen auf die Tischplatte. »Haben Sie auch eine Uhrzeit?«
    Madsack nickte. »Freitag. Am späten Vormittag.«
    »Madsack.« Sie trommelte mit den Fingerspitzen auf der Tischplatte.
»Wann war Annenmeyer im Untersuchungsgefängnis und hat Bernd Richter besucht?«
    Frauke rief in der Justizvollzugsanstalt an und erhielt die
Bestätigung, dass Annenmeyer genau zu dieser Zeit bei Richter war.
    »Durchsuchen Sie alle Besucher?«, fragte sie.
    »Natürlich«, entrüstete sich der Gefängnisaufseher.
    »Auch Polizisten, wenn sie in Uniform kommen und sich ausweisen?«
    »Wieso das? Sie haben die Frage nicht ernst gemeint.«
    »Der Kreis schließt sich, Madsack«, sagte Frauke. »Annenmeyer hat
gestanden, dass Dottore Carretta ihn angerufen hat. Der Anwalt hat ihn
informiert, dass Richter in Untersuchungshaft sitzt, und ihn aufgefordert,
unseren ehemaligen Kollegen zu besuchen. Da sich Richter und Annenmeyer von
früher kannten, glaubten alle Beteiligten, wir würden nicht hinter die Kulissen
sehen können. Das war ein äußerst geschickter Schachzug, einen Polizeibeamten
ins Gefängnis zu schicken. Natürlich hatte Annenmeyer sein Handy dabei. Nicht
er hat mit Trapattoni telefoniert, sondern Richter.« Frauke sah den
schwergewichtigen Hauptkommissar an. »Prüfen Sie sämtliche Handys von Trapattoni.
Ich möchte wissen, mit wem der Türsteher direkt nach dem Anruf von Richter
gesprochen hat.«
    »Ja, schon, aber warum?«, fragte Madsack.
    Frauke blieb ihm die Antwort schuldig. Am Freitagnachmittag war sie
auf dem Weg zum Motorradtreff am Georgsplatz von den beiden Männern verfolgt
worden und Georg begegnet. Sie war sich noch immer im Unklaren, welche Rolle
der Mann spielte.
    »Madsack. Fahren Sie umgehend nach Wittingen und befragen Sie
Annenmeyer, ob es sich so abgespielt hat, wie wir

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