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Niederschlag - ein Wyatt-Roman

Niederschlag - ein Wyatt-Roman

Titel: Niederschlag - ein Wyatt-Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: PULP MASTER Frank Nowatzki Verlag GbR
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Herausforderung zu begegnen, die ein riskantes Spiel mit sich bringt.«
    Beide schwiegen, bis Raymond einen Pfiff ausstieß, die Faust wie ein erfolgreicher Athlet nach oben reckte und voller Ironie sagte: »Die Nummer Eins!«
    In diesem Ton sprach man besser nicht mit Wyatt. Er wandte sich ab, fragte sich, was er hier verloren habe, in der Gesellschaft dieses Kindskopfes. Raymond lenkte ihn ab. Wenn er mit einem Mann zusammenarbeitete, wollte er sich nicht ständig den Kopf über ihn zerbrechen, sich nicht um dessen Sicherheit sorgen, sich nicht fragen müssen, ob er seinen Teil der Aufgabe angemessen erledige.
    Aus dem Augenwinkel nahm er einen schwachen Lichtblitz wahr. Raymond lehnte jetzt mit dem Rücken an einem Aktenschrank und warf eine Münze in die Luft. Sie fing das Mondlicht ein und Wyatt war klar, dass er die Münze sehen sollte. »Wo hast du die her?«, fragte er.
    Raymond reckte herausfordernd das Kinn in die Höhe. »Von einem Kumpel. Vallance. Er ist Taucher, hat ein Wrack gefunden. Es liegt seit hundertundsiebzig Jahren unten.«
    Er erzählte ausführlich von der Eliza Dean. Als er fertig war, streckte Wyatt die Hand aus. »Darf ich mal?«
    Er fing die Münze auf und erkannte sie als einen Spanischen Dollar. In einer Münzsammlung, die er aus einem Haus in Toorak gestohlen hatte, hatte es auch einen gegeben.
    Â»Die ist ziemlich wertvoll.«
    Â»Vallance meint um die einhundertfünfundsiebzig Dollar. Und da, wo sie herkommt, gibt es noch mehr davon.«
    Â»Habt ihr eine Bergung vor, Vallance und du? Ist das das Geschäft, das du neulich erwähnt hast, und brauchst du deshalb so dringend das Geld?«
    Â»Und was, wenn dem so wäre?«
    Â»Woher willst du wissen, dass es kein Schwindel ist?«
    Raymond brauste auf. »Kannst mir schon vertrauen. Ich bin nicht naiv. Bin selber zum Wrack getaucht und habe die Münzen mit meinen eigenen Augen gesehen. Abgesehen davon handelt es sich um eine seriöse Interessengemeinschaft.«
    Â»Wenn du es sagst.«
    Â»Ach geh doch zum Teufel. Ich sag dir was, behalt die Scheißmünze. Ich brauch sie nicht.«
    Der Junge war ein Nervenbündel. Wyatt steckte den Silberdollar fürs Erste ein, um Raymond nicht noch mehr zu reizen, und sagte ruhig: »Es ist spät. Schlaf ein wenig. Ich weck dich um zwei Uhr, dann kannst du mich um sechs wecken.«
    Und so brachten sie die lange Nacht über die Runden. Um sechs Uhr am Samstagmorgen tranken sie Kaffee aus einer Thermosflasche und aßen etwas Früchtekuchen. Um 7 Uhr 30 kamen die ersten Handwerker. Wenig später hallte das R.J.L.-Hawke-Gebäude wider von Hämmern und Kreissägen, man hörte Handwerker pfeifen und die typischen Wochenendprogramme der Radiosender, alles zum Thema Sport, mit Hörerbeteiligung und ohne.
    Gegen zehn schlüpften Wyatt und Raymond aus der Bibliothek. Die PVC-Röhren unter dem Arm, gingen sie den Flur entlang, die Treppe hinunter und hinaus, Richtung Transporter. Vor dem Gebäude stand eine Gruppe Handwerker. Man rauchte, unterhielt sich oder kippte die letzten Tropfen Tee aus dem Becher auf den Boden. Als sie Wyatt und Raymond sahen, verstummten sie schlagartig.
    Â»Morgen«, sagte Wyatt. Er spürte ihre Feindseligkeit, die sich ausschließlich am Wort Asbest entzündete. Mit etwas Glück, dachte er, werden die Männer sich nach einem Wochenende mit Sportsendungen, Kneipenbesuchen und nörgelnden Kindern nur noch an Asbest erinnern.
    Â»Hab euch gar nicht kommen sehen. Habt ihr was gefunden?«, fragte der Vorarbeiter mit finsterem Blick.
    Â»Alles rein wie Schnee«, erwiderte Wyatt und spürte die Erleichterung eines jeden Einzelnen.
    Wyatt und Raymond verstauten die gestohlenen Gemälde im hinteren Teil des Transporters, fuhren über das Universitätsgelände und hinaus in die trostlosen Straßen West Heidelbergs. Wyatt stellte das Radio an, suchte einen Sender und fand die 10-Uhr-Nachrichten.
    Die erste Meldung betraf das Auffinden der Leiche von Steers Freundin Denise Meickle in einer flachen Grube in Warrandyte. Man hatte ihr in den Kopf geschossen.

DREIßIG

    Wyatt riss das Steuer herum, lenkte den Wagen vor einem entgegenkommenden Bus schräg hinüber auf den Vorplatz einer alten, geschlossenen Mobil-Tankstelle, fuhr an den Zapfsäulen vorbei und blieb dicht vor dem Kühler eines abgewrackten Cortinas stehen.
    Â»Du nutzloser kleiner

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