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Niels Holgersens wunderbare Reise mit den Wildgaensen - Zweiter Teil

Niels Holgersens wunderbare Reise mit den Wildgaensen - Zweiter Teil

Titel: Niels Holgersens wunderbare Reise mit den Wildgaensen - Zweiter Teil Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Selma Lagerloef
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ausdem Walde. Und zwischen dem Heulen der wilden Tiere ertönte Menschengeschrei. Der Bauer stand sofort vom Tische auf, aber
     die Knechte schienen nicht Lust zu haben, ihn zu begleiten. ›Es ist diesem Diebespack ganz recht, daß es von den Wölfen zerrissen
     wird,‹ sagten die Leute. – ›Wir müssen denen helfen, die in Not sind,‹ entgegnete der Bauer und ging mit allen seinen fünfzig
     Knechten in den Wald hinaus.
    Sie gewahrten sofort ein schrecklich großes Rudel von Wölfen, die an ihrer Beute rissen und zerrten. Die Knechte trieben sie
     in die Flucht und fanden dann vier menschliche Körper an der Erde, die so übel zugerichtet waren, daß sie sie nicht erkannt
     haben würden, wenn da nicht vier Grubenhacken neben ihnen gelegen hätten.
    Danach blieb der Kupferberg bis an den Tod des Bauern im Besitz eines Mannes. Dann übernahmen die Söhne ihn. Sie arbeiteten
     zusammen in der Grube, aber all das Erz, das sie im Laufe eines Jahres gefördert hatten, legten sie in Haufen, warfen das
     Los darum und schmolzen dann ein jeder in seinem Ofen das Kupfer heraus. Sie wurden alle mächtige Bergleute und bauten sich
     große, ansehnliche Häuser. Und nach ihnen übernahmen ihre Erben die Arbeit, sie erschlossen neue Grubenschächte und brachen
     noch mehr Erz. Jahr für Jahr nahm die Grube an Umfang zu, und immer mehr Bergleute erhielten Anteil daran. Einige wohnten
     ganz in der Nähe, andere hatten ihre Häuser und Schmelzöfen ringsumher in der Gegend. Es entstanden eine Menge Dörfer, und
     die Gegend erhielt den Namen Stora Kopparbergs Bergslag.
    Nun muß man wissen, daß es bald ein Ende hatte mit dem Erz, das so lag, daß man es von oben brechen konnte, wie man Steine
     in einem Steinbruch bricht. Die Grubenarbeiter mußten das Erz tief unter der Erde suchen. Durch enge Schächte und lange, gewundene
     Gänge mußten sie sich in das dunkle Innere der Erde hineinarbeiten, um ihren Holzhaufen anzuzünden und den Berg zu sprengen.
     Es ist immer eine mühselige und schwere Arbeit, Steine zu brechen, dazu kam aber noch die Plage, die ihnen der Rauch verursachte,
     der nicht ins Freie hinausgelangen konnte, und die Mühe, auf steilen Leitern das Erz an die Oberfläche der Erde zu fördern.
     Und je weiter in die Tiefe hinab sie kamen, um so gefährlicher wurde die Arbeit. Oft brachen große Ströme brausend in die
     Grube ein, oft geschah es, daß die Decke des Grubenganges auf die Arbeiter herabstürzte. Dies bewirkte, daß die Arbeit in
     der großen Grube so gefürchtet wurde, daß niemand gutwillig daran ging. Da bot man zum Tode verurteilten Verbrechern und Leuten,
     die geächtet im Walde herumstreiften, Vergebung für ihre Schuld an, wenn sie Grubenarbeiter in Falun werden wollten.
    Lange Jahre hatte niemand daran gedacht, nach dem Bruderteil zu suchen. Aber unter den gesetzlosen Männern, die nach dem großen
     Kupferberg kamen, waren mehrere, die größeren Wert auf Abenteuer legten als auf ihr Leben, und sie durchstreiften die Gegend,
     in der Hoffnung, es zu finden.
    Wie es allen den Suchenden erging, das weiß niemand, aber wir haben eine Erzählung von zwei Grubenarbeitern, die eines Abends
     spät zu ihrem Herrn heimkehrten underzählten, sie hätten eine große Erzader im Walde gefunden. Sie hatten den Weg dahin bezeichnet, und am nächsten Tage wollten
     sie ihrem Herrn den Fund zeigen. Aber der nächste Tag war ein Sonntag, und der Herr wollte an dem Tage nicht in den Wald gehen
     und nach Erz suchen, statt dessen ging er mit seinem ganzen Hausstand zur Kirche. Es war im Winter, und sie gingen über den
     See Barpan zur Kirche. Auf dem Hinwege ging alles gut, auf dem Heimwege aber fielen die beiden Knechte in eine Wake und ertranken.
     Da mußten die Leute wieder an die alte Sage von dem Bruderteil denken, und sie sagten, es sei gewiß das, was die Knechte gefunden
     hatten.
    Um die Schwierigkeiten in der Grube zu überwinden, kamen die Bergleute auf den Gedanken, Ausländer, die der Grubenarbeit kundig
     waren, ins Land zu berufen, und diese ausländischen Meister lehrten sie, Grubenwinden zu bauen, die das Wasser herauspumpten
     und das Erz heraufwanden. Die Fremden schenkten der Sage von den Riesenweibern keinen rechten Glauben, aber sie fanden es
     höchst wahrscheinlich, daß sich irgendwo in der Nähe eine mächtige Erzader befand, und sie suchten eifrig danach. Und eines
     Abends kam ein deutscher Grubenvogt in das Wirtshaus zur Grube und erzählte, er habe das Bruderteil

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