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Niemalsland

Titel: Niemalsland Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Neil Gaiman
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herum. Gibt Kerzenschein uns Licht …
    Am Ende des Labyrinths befand sich ein steiler Granitfelsen, und in den Felsen eingelassen war eine hohe hölzerne Doppeltür. An einer der Türen hing ein ovaler Spiegel. Sie war geschlossen. Er berührte das Holz, und daraufhin öffnete sie sich lautlos. Richard trat ein.

Kapitel Siebzehn
     
    Richard folgte dem Weg der brennenden Kerzen, der ihn durch die Gruft zum Großen Saal führte. Er erkannte den Ort wieder. Hier hatten sie den Wein des Engels getrunken: ein Achteck aus eisernen Pfeilern, die riesige schwarze Tür, der Tisch, die Kerzen.
    Door war mit ausgebreiteten Armen und Beinen zwischen zwei Pfeilern festgekettet, neben der Tür aus Feuerstein und Silber. Sie starrte ihn an, als er hereinkam, die seltsam gefärbten Koboldaugen weit aufgerissen und voller Angst.
    Der Engel Islington, der neben ihr stand, drehte sich um und lächelte Richard an, als dieser eintrat. Das ließ ihm mehr als alles andere das Blut in den Adern erstarren: das sanfte Mitgefühl, die Liebenswürdigkeit dieses Lächelns.
    »Komm herein, Richard Mayhew. Komm herein«, sagte der Engel Islington. »Du meine Güte. Du siehst ja schlimm aus.« Besorgnis lag in seiner Stimme. Richard zögerte.
    »Bitte.« Der Engel gestikulierte, lockte mit dem Finger, ermutigte ihn, hereinzukommen. »Ich glaube, wir sind bereits alle miteinander bekannt. Du kennst natürlich Lady Door und meine Mitarbeiter, Mister Croup und Mister Vandemar.«
    Richard drehte sich um. Croup und Vandemar standen neben ihm, jeder auf einer Seite. Mr. Vandemar lächelte ihn an. Mr. Croup nicht.
    »Ich hatte gehofft, daß du hier auftauchen würdest«, sagte der Engel. Er legte den Kopf zur Seite und fragte: »Nebenbei gefragt, wo ist Hunter?«
    »Sie ist tot«, sagte Richard.
    Er hörte, wie Door nach Luft schnappte.
    »Ach, das arme Ding«, sagte Islington. Er schüttelte den Kopf. Offensichtlich bedauerte er den sinnlosen Verlust von Menschenleben, die Zerbrechlichkeit alles Sterblichen.
    »Trotzdem«, sagte Mr. Croup. »Wo gehobelt wird, da fallen Köpfe.«
    Richard ignorierte die anderen, so gut er konnte. »Door? Alles in Ordnung?«
    »Mehr oder weniger, danke. Bis jetzt.« Ihre Unterlippe war geschwollen, und sie hatte eine Schramme auf der Wange.
    »Ich fürchte«, sagte Islington, »Miss Door hat sich ein wenig unkooperativ gezeigt. Gerade haben wir darüber gesprochen, ob Mister Croup und Mister Vandemar sie nicht …« Er hielt inne. Es gab offensichtlich Dinge, die ihm tatsächlich zu geschmacklos waren, um sie auszusprechen.
    »Foltern sollten«, kam ihm Mr. Vandemar zur Hilfe.
    »Wir sind«, sagte Mr. Croup, »schließlich in der gesamten Schöpfung bekannt für unsere großartige Beherrschung der Folterkunst.«
    »Können gut Leuten wehtun«, erklärte Mr. Vandemar.
    Der Engel fuhr fort, als hätte er keinen von beiden gehört. »Doch Miss Door scheint mir kein Mensch zu sein, der sich leicht eines besseren belehren läßt.«
    »Geben Sie uns genug Zeit«, sagte Mr. Croup. »Dann brechen wir sie.«
    »In nasse kleine Teile«, sagte Mr. Vandemar.
    Islington schüttelte den Kopf und lächelte nachsichtig über diese unverhohlene Begeisterung. »Keine Zeit«, sagte er zu Richard, »keine Zeit. Allerdings scheint sie mir ein Mensch zu sein, der etwas unternehmen würde, um die Schmerzen und Leiden eines Freundes zu beenden, eines anderen Sterblichen, wie du einer bist, Richard …«
    Und schon schlug Mr. Croup Richard in den Magen.
    Richard klappte zusammen. Er spürte Mr. Vandemars Finger im Nacken, die ihn wieder emporzogen.
    »Aber das ist ungerecht«, sagte Door.
    Islington wirkte nachdenklich. »Ungerecht?« sagte er, als ob er versuchte, sich daran zu erinnern, was das bedeutete.
    Mr. Croup wandte sich Richard zu. »Er ist mittlerweile soweit jenseits von Recht und Unrecht, daß er sie nicht einmal an einem schönen, klaren Abend mit einem Teleskop erkennen könnte«, sagte er. »Nun, Mister Vandemar, wenn Sie den Anfang machen würden?« Mr. Vandemar nahm Richards linke Hand in die seine. Er fand Richards kleinen Finger und bog ihn mit einer schnellen Bewegung nach hinten, bis er brach.
    Richard schrie auf.
    Der Engel drehte sich langsam um. Etwas schien ihm Kopfzerbrechen zu bereiten. Er blinzelte mit seinen dunklen Augen. »Es ist noch jemand draußen. Mister Croup?«
    Dort, wo Mr. Croup gewesen war, schimmerte es dunkel, und schon war er nicht mehr dort.
    Der Marquis de Carabas preßte sich an den Granitfelsen

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