Niemand, Den Du Kennst
Mathematiker, was für Nicht-Mathematiker?
8. Am Ende von Kapitel 29 sagt Ellie, dass sie ihre Schwester immer als »frei von Schuld« empfunden hat. War Lila in Bezug auf ihre Affäre mit Peter »frei von Schuld«?
9. Diskutieren Sie über Billy Boudreaux und seine Leidenschaft für Musik: Wer war er letzten Endes, und wie hat er sich selbst gesehen? Was waren seine größten Stärken und Schwächen?
10. Inwiefern war die Arbeit als Kaffeeeinkäuferin eine gute Möglichkeit für Ellie, die Schwierigkeiten ihres Lebens zu verdrängen? Warum war sie für diese Tätigkeit so gut geeignet?
11. Tragen Ihrer Meinung nach die Schauplätze Mittelamerika und San Francisco zur Atmosphäre und Stimmung des Romans bei? Welche Charakterzüge Ellies spiegeln sich in beiden Orten wider?
12. Welche Figur haben Sie verdächtigt, Lilas Mörder zu sein? Wie haben Sie reagiert, als Sie die Wahrheit erfahren haben? Welche Auswirkungen hatte es auf Ellies
Familie, so viele Jahre im Ungewissen zu sein? Wären Ellies Eltern noch zusammen, wenn sie früher gewusst hätten, was geschehen ist?
13. Was halten Sie von Andrew Thorpes Ratschlag, wie man eine gute Geschichte erzählen sollte? Inwiefern widerlegt Michelle Richmond diese These? Was ist mit den letzten Zeilen des Romans: »Eine Geschichte gehört letzten Endes nicht nur demjenigen, der sie erzählt, sie gehört in gleichem Maße auch demjenigen, der zuhört« gemeint?
MICHELLE, MONICA UND MISTY RICHMOND - EINE UNTERHALTUNG UNTER SCHWESTERN
Michelle Richmond wuchs in Mobile, Alabama, als mittlere von drei Schwestern auf. Heute lebt Monica, die als Buchhalterin arbeitet und bereits Mutter ist, in Birmingham, Alabama. Misty ist Fotografin mit Wohnsitz San Francisco. Zusammen mit Michelle tauschen sich die beiden über Schreiben, Lesen und die Familie aus.
Misty: Was hat dich zu deinen Romanen Niemand, den du kennst und Ein einziger Blick inspiriert?
Michelle: Bei Niemand, den du kennst spielte es natürlich eine Rolle, selbst Schwestern zu haben. Die Vertrautheit und Komplexität eines engen Schwesternbundes fand ich sehr spannend. Außerdem war ich von Anfang an fasziniert von der Gratwanderung zwischen Fakten und Fiktion und der Art und Weise, wie Geschichten unser ganzes Leben formen können. Davon, dass die Geschichten, die über uns erzählt werden, so gravierende Auswirkungen haben können.
Mit Ein einziger Blick wiederum wollte ich ein Buch schreiben, das die Atmosphäre meiner Wahlheimat San Francisco widerspiegelt und in ihr verwurzelt ist. Und das ganz grundlegende Erlebnisse behandelt: die Liebe zu seinem Kind, der komplizierte Umgang mit Schuld, das Wesen der Besessenheit. Ein Roman, der mit dem Schlüsselereignis, in diesem Fall dem Verschwinden eines Kindes, beginnt, und von da aus nachzeichnet, was daraufhin mit den Hinterbliebenen geschehen ist.
Monica: Ich weiß, dass Mathematik in der Schule nie eines deiner Lieblingsfächer war. Wie kommt es, dass Mathe in deinem neuen Roman nun eine so große Rolle spielt?
Michelle: Wie recht du hast! Mathe mochte ich wirklich nie. Ich habe immer noch Albträume, in denen ich Matheprüfungen absolvieren muss, ohne dafür gelernt zu haben.
Über Kaffee zu schreiben hieß, einer Leidenschaft nachzugehen, über Mathematik zu schreiben bedeutete, meinen Dämonen entgegenzutreten. Aber ich fand den Kontrast zwischen den beiden Schwestern so faszinierend: Ellie, die Kaffeeexpertin, die die Welt mit allen Sinnen wahrnimmt, und Lila, das Wunderkind, die sie hauptsächlich mit dem Intellekt erfasst. Ich wollte nicht, dass die Wissenschaft den ganzen Roman überflutet, aber sie sollte hier und da zwischen den Zeilen hervorschimmern. So wie mich schreckt die Mathematik auch Ellie ab, aber trotzdem ist sie in der Lage, sie ganz unbedarft anzuerkennen und zu schätzen. Außerdem liebe ich selbst Einschübe in Texten, darum hat es mir großen Spaß gemacht, Ellie Lilas Notizbuch lesen zu lassen.
Monica: Wir sind in Alabama aufgewachsen. Siehst du dich als eine typische Südstaaten-Autorin?
Michelle: Meine Geschichten haben auf jeden Fall Südstaatenflair. Und auch wenn Ein einziger Blick vor allem in San Francisco spielt, stammt die Erzählerin wie ich ursprünglich aus Alabama, und ihre Kindheit in den Südstaaten zieht sich durch das ganze Buch. Auch mein neuer Roman, an dem ich gerade schreibe, handelt von jemandem, der in San Francisco lebt, aber eigentlich aus Mississippi kommt. Heute ist San Francisco
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