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Niemand hört dich schreien (German Edition)

Niemand hört dich schreien (German Edition)

Titel: Niemand hört dich schreien (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Burton
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dem anderen ausgetauscht hatte, brachte er Trooper Mike Payne über die Richmond-Morde auf den neuesten Stand. »Und was haben Sie zu berichten?«
    Paynes Stuhl quietschte, und Jacob stellte sich vor, wie er sich darauf zurücklehnte. »Ich hab mir die Akte gestern Abend geholt, als ich erfahren habe, dass es eine Übereinstimmung gibt. Tragische Fälle. Hat die Familie schwer getroffen.«
    »Familie? Nicht Familien?«
    »Die Frauen waren Schwestern. Sie hießen Maria und Anita Gonzales, dreißig und achtundzwanzig Jahre alt. Maria war die Erste, die ermordet wurde. Sie war Kellnerin und nach der Arbeit gerade ins Auto gestiegen. Offenbar hat der Mörder sie Sekunden später erwischt. Ihr Schlüssel steckte im Zündschloss und war halb herumgedreht, so als hätte er sie überrascht. Ihr Angreifer muss sie aus dem Wagen gezerrt haben. Zwei Monate später haben wir ihre Leiche gefunden. Sie war erst seit ein paar Tagen tot.«
    »Er hat sie gefangen gehalten?«
    »Ja. Und es gab kein Anzeichen für ein Sexualverbrechen.«
    Stirnrunzelnd schrieb Jacob die Namen der Frauen auf einen Notizblock. »Und die Schwester?«
    »Sie verschwand drei Wochen, nachdem man die erste Leiche gefunden hatte. Sie hatte ihre Arbeit in einem örtlichen Souvenirladen wiederaufgenommen. Der Mörder hat sie sich im Lagerraum geschnappt. Hinter dem Laden haben wir Blutstropfen von ihr und Reifenspuren gefunden. Wir glauben, dass er auf sie losgegangen ist, sie womöglich bewusstlos geschlagen und dann in ein bereitstehendes Fahrzeug gelegt hat.«
    »Wo hat man ihre Leiche gefunden?«
    Jacob hörte Papier rascheln. »Sie wurde erst zwei Wochen später gefunden. Und dem Zustand der Leiche nach zu urteilen, war sie noch mindestens zehn Tage am Leben.«
    »Sexualverbrechen?«
    »Nein.«
    »Und diese Frauen haben keine Halsketten mit Anhängern getragen?«
    »Nein.«
    Jacob kreiste das Wort »Schwestern« ein. »Beweismaterial?«
    »Rosa Teppichfasern.«
    Jacob stieß hörbar die Luft aus. »Genau wie meine Opfer.«
    »Ja.«
    Sein Herz hämmerte. »Gibt es irgendwelche Hypothesen?«
    »Anfangs hatten wir jede Menge. Wir haben Exfreunde, Kollegen und Nachbarn befragt. Egal, wer uns zwischen die Finger kam, wir haben jeden befragt. Aber es kam nichts dabei heraus, was uns weitergebracht hätte. Die Morde waren hier lange Zeit ein Riesenthema.«
    »Und keine anderen Fälle in Ihrem Gebiet?«
    »Keine wie diese.«
    »Wir haben zwei Opfer, beide mit rosa Fasern. Und beide wurden anscheinend mehrere Tage festgehalten, bevor sie umgebracht wurden. Beide erwürgt, nur dass unsere Opfer keine Schwestern waren und dass sie Anhänger getragen haben.«
    »Sie waren keine Schwestern?«, vergewisserte sich der Trooper.
    »Sie sehen sich ähnlich, aber wir haben den familiären Hintergrund überprüft. Die eine war ein Pflegekind, und die andere ist in einer angesehenen Familie aufgewachsen. Beide hatten grüne Augen und dunkles Haar.«
    Der Trooper seufzte. »Ich würde sagen, das erste Opfer hier hat unser Mann aus einem Impuls heraus getötet. Beim zweiten Mord ist er methodischer vorgegangen.«
    »Und jetzt scheint er noch detaillierter zu planen.«
    »Können Sie mir über Nacht eine Kopie Ihrer Akte schicken?«
    »Klar. Wenn der Schnee nachlässt und die Flugzeuge starten können, haben Sie sie morgen. Hier ist gerade ein Schneesturm losgegangen.«
    »Danke, Trooper Payne.«
    »Rufen Sie mich an, wenn Sie diesen Kerl schnappen.«
    »Mache ich.« Jacob legte auf.
    Er starrte auf seine Notizen. Was zum Teufel hatte diesen Kerl derart auf Trab gebracht?
    Als Kendall Dr. Erica Christophers Büro betrat, war sie ein Nervenbündel. Sie hatte noch nie eine Therapie gemacht, und der Gedanke behagte ihr überhaupt nicht. Andererseits musste etwas geschehen.
    Die etwa fünfzigjährige Frau erhob sich von ihrem Schreibtischstuhl und streckte ihr lächelnd die Hand entgegen. »Sie müssen Kendall Shaw sein.«
    Kendall nahm die dunkle Brille ab und ergriff ihre Hand. »Ja. Dr. Christopher?«
    »Ja. Möchten Sie sich nicht setzen?«
    »Danke.« Kendall setzte sich ganz vorn auf die Couch, bereit, aufzuspringen, wenn es nötig war.
    »Erzählen Sie mir doch bitte, weshalb Sie hier sind.«
    Kendall begann mit den groben Fakten. Den Träumen, den Grübeleien über ihre Adoption, all dem. »Ich will, dass die Träume aufhören.«
    »Sie haben so etwas noch nie gehabt?«
    »Nein.«
    »Und wann hat das mit den Träumen angefangen?«
    »Vergangenen Sommer. Zuerst waren sie nur

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