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Niemand ist eine Insel (German Edition)

Niemand ist eine Insel (German Edition)

Titel: Niemand ist eine Insel (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Johannes Mario Simmel
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Philadelphia kommen und mit Dr. Lerring ins Bett gehen würde, um der Sache Nachdruck zu verleihen. In diesem Sinne – ohne das Zubettgehen – äußert sie sich auch. Sie muß sofort zu Lerring und ihrer geliebten Babs. Darauf entspinnt sich ein lautstarker Streit zwischen ihr und Joe, den ich verfolgen kann. Sylvia hat sich verpflichtet, die ausgewählten Ärzte alle anzuhören. Wenn die absolute Mehrheit die Diagnose von Dr. Ruth Reinhardt bestätigt, hat sie sich verpflichtet, Babs ›verschwinden‹ zu lassen. Auf keinen Fall, und auch das ist in dem Abkommen festgehalten – o, weiser Joe! –, darf Sylvia vorläufig Paris verlassen. Diese Rundreise mit Babs mache ich allein. Sylvia wird nicht in Erscheinung treten. Ich werde von Joe aufgefordert, nun den britischen Spezialisten Professor Crossman in London aufzusuchen.
    Donnerstag, 17. Februar 1972: Reise über den Atlantik nach London, mit Zwischenlandung in New York. Uns alle nimmt dieser Kreuzflug mit, die Ärzte und die Schwestern, die Detektive, auch die Piloten, auch mich, am meisten Babs. Über dem Atlantik bekommt sie hohes Fieber und nach langer Zeit wieder Krampfanfälle. Sie tobt so sehr, daß die bei den französischen Schwestern aus dem Sainte-Bernadette Angst bekommen, und die bekommen so leicht vor nichts Angst. Die beiden französischen Ärzte bemühen sich unablässig um Babs. Es schläft niemand in dieser Nacht, wir sehen alle wie Leichen aus, als wir London erreichen.
    Freitag, 18. Februar 1972: London. Bei Professor Crossman. Babs zusammengebrochen. Untersuchungen nicht möglich. Bis es so weit ist, daß Crossman mit den Untersuchungen beginnen kann, vergehen fünf Tage, in denen ein Ärzteteam versucht, Babs wieder zu Kräften zu bringen. Sylvia am Telefon sehr deprimiert. Sie weint. Dazwischen höre ich Joe fluchen.
    Samstag, 26. Februar 1972: Die Untersuchungen sind abgeschlossen. Ich teile Sylvia in Paris telefonisch mit, was das Ergebnis ist: Exakt das gleiche wie das der Mayo-Klinik und das von Ruth.
    Streit in Paris. Joe will Schluß machen. Sylvia beharrt auf den ihr zugestandenen Untersuchungen. Weiter also!
    Montag, 28. Februar 1972: Stockholm, bei Professor Lundstrom, Leiter des größten Kinderkrankenhauses.
    Dienstag, 29. Februar und Mittwoch, 30. Februar 1972: Ich höre, daß Professor Lundstrom ein sehr guter Arzt ist, der jedoch einen Nachteil hat: Er kann nicht (aus Mitleid, sagen die einen, aus einem übermächtigen Wunsch, sich allen krassen Erklärungen zu entziehen, sagen die anderen) exakt, wie ein Arzt da sein muß, seine Diagnose mitteilen.
    Mittwoch, 1. März 1972: Stimmt. Was manche Kollegen Lundstroms mir sagten, meine auch ich. Die Diagnose, die ich dann nach Paris durchtelefoniere, lautet entsprechend: Professor Lundstrom – und er hat sich dabei gedreht und gewunden – erklärt: Prognose sehr schlecht, genau wie die der Ärzte in der Mayo-Klinik und wie Professor Crossman. Indessen: Auch unter sehr schlechten Prognosen sind Fälle bekannt, bei denen es erstaunliche positive Rückbildungen bis zur völligen Normalität kam.
    Jubel Sylvias am Telefon. Ach, arme Sylvia. Ich höre, daß Joe Sylvia warnt, es nicht zu weit zu treiben. Sie bettelt und fleht: Nur ein Spezialist noch, bitte! Nur noch Professor Geller.
    Freitag, 3. März 1972: Bern. Bei Professor Geller. Unmittelbar nach der Ankunft totaler Zusammenbruch der völlig überforderten Babs. Professor Geller, ein wirkliches Genie, sagt, daß es eine Weile dauern wird, bis er Babs zunächst aus ihrem äußerst kritischen Zustand geholt hat. Findet Worte des Zorns, als ich ihm erzähle, was Babs hinter sich hat. Versammelt seine Oberärzte. Es beginnt eine gezielte Behandlung, nur um Babs wieder zu kräftigen, nur um sie überhaupt untersuchen zu können.
    Freitag, 3. März, bis Freitag, 10. März 1972: Zusammenfassung: Bern. Wohne im BELLEVUE. Täglich im Krankenhaus. Kann Babs nicht sehen. Höre jedesmal, daß es ihr etwas besser geht. Diese Nachricht telefonisch nach Paris. Sylvia ist jetzt endgültig gebrochen. Weint oft am Telefon. (Und Joe, höre ich, tröstet sie dann.) Telefonat mit Clarissa in Madrid. Lüge sie an, sage Babs gehe es gut. Clarissa soll sich darauf vorbereiten, bald nach Paris zu kommen. Sie erhält noch genaue Anweisungen. (Natürlich telefoniere ich auch mit Rod Bracken, und der hat, den Umständen entsprechend, einen Plan entworfen und verbessert ihn immer weiter. Wohl das Ärgste, was er sich je ausgedacht hat.)

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