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Niemand ist ohne Schuld - Dark village ; 3

Niemand ist ohne Schuld - Dark village ; 3

Titel: Niemand ist ohne Schuld - Dark village ; 3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Coppenrath Verlag GmbH & Co. KG
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doch nicht? Sie lauschte. Hatte sie sich verhört? Nein, da war es wieder. Eine Art Kratzen, ein Schaben auf Holz.
    Dann klopfte es. Zwei Mal, laut und nachdrücklich. Als ob jemand mit der Hand gegen die Tür schlug.
    Charlene zögerte. Plötzlich wusste sie, dass dort draußen auf der anderen Seite der Tür etwas geschehen würde – oder vielleicht war es auch schon passiert.
    Trotzdem ging sie langsam zur Tür, drückte die Klinke runter und öffnete. Sie hielt die Luft an. Die Scharniere gaben einen klagenden Laut von sich.
    Dort draußen stand ein Schatten. Ein Mensch. Leichenblass und die Arme vor sich ausgestreckt.
    â€žHilf mir!“
    â€ž Sweet Jesus! “ Charlene trat in der Tür zur Seite.
    Es war Vilde. Blutüberströmt.

Dienstag/Nick
    When I was younger
So much younger than today
    Help! The Beatles

1
    Da ist so ein komischer Schatten .
    Nicholas sitzt am Küchentisch und sieht hinüber zur Wohnzimmertür. Ein langer grauer Schatten gleitet vorüber. Er kann nicht erkennen, wo er anfängt oder aufhört.
    Der Schatten bewegt sich, dreht sich ein kleines bisschen, aber er verschwindet nicht, sondern bleibt, wo er ist. Er ist einfach da und bewegt sich.
    Und dann ist da auch noch ein Geräusch. Er kann es nicht zuordnen. Das ist sonst anders. Normalerweise ist da viel Lärm und Geschrei.
    Jetzt ist es still, ganz still. Bis auf dieses leise, schleichende Schaben, das noch nie zuvor dagewesen ist. Nnnn … nnnn …
    Er bekommt Angst. Er öffnet den Mund, um zu schreien, aber dann fällt ihm ein, dass Katie gar nicht da ist. Sie hatte Bescheid gesagt, dass sie eine Weile weg sein würde. Es ist also Quatsch, nach ihr – oder der Mutter, zu rufen. Es ist schon lange sinnlos, nach der Mutter zu rufen.
    Vor ihm auf dem Tisch liegen einige Fußballbilder. Er hält das Sammelalbum in der Hand. Gerade hatte er es aufgeschlagen, um die neuen Karten einzusortieren. Eine der neuen Karten hat einen silberfarbenen Rand.
    Glitzerkarten. Auf die ist er besonders scharf. Und auch die Bilder von der roten Mannschaft. Katie hat gesagt, die ist gut. Liverpool heißt sie.
    Der Vater hält zu einer Mannschaft mit blauen Trikots, darum ist er für die Roten. Aber das darf er nicht laut sagen.
    Katie kauft ihm die Karten. Aber nicht so oft . Die sind teuer , sagt sie und wird manchmal richtig sauer, wenn er um neue bettelt. Glaubst du vielleicht, ich hätte zu viel Geld?
    Und er begreift das nicht ganz, sie ist doch groß und alle Großen haben Geld, oder? Aber er weiß genau, wann es besser ist, den Mund zu halten, und oft, ziemlich oft, bringt sie ihm dann ein paar Tage später ein oder zwei Päckchen mit. Hier , sagt sie. Aber jetzt ist erst mal Schluss. Und du zeigst sie niemandem, ver standen? Du darfst niemandem erzählen, dass du neue Karten bekommen hast .
    Er versteht nicht, was an neuen Karten so schlimm sein soll, aber er hört auf sie, vielleicht schenkt sie ihm dann später noch mehr Karten. Darum ist sein erster Gedanke, als er den Schatten sieht und das komische Geräusch hört, dass irgendjemand gekommen ist und seine Karten entdeckt hat. Aber er verwirft den Gedanken wieder.
    Nee , denkt er. Niemand außer ihm weiß so viel über Fußballkarten. Niemand wird auf einen Blick feststellen können, welche Karten neu sind. Er muss keine Angst haben, dass es rauskommt, er hat ja die Verpackung weggeworfen. Die Verpackung ist das Verräterische. Wenn die jemand sieht, ist klar, dass die Karten neu sind. Dann kriegt er Ärger. Aber die Verpackung liegt draußen im Mülleimer, ganz unten. Er muss keine Angst haben.
    Hat er aber. Denn der Schatten sieht so seltsam aus und das Geräusch sollte da auch nicht sein. Es ist neu, er hat es noch nie gehört.
    Er fängt an, die Karten ins Album zu stecken. Er beeilt sich und achtet nicht darauf, ob sie in der richtigen Plastikhülle landen. Sie müssen einfach nur ins Album, damit sie in Sicherheit sind.
    Als er fertig ist, rutscht er vorsichtig vom Küchenstuhl. Seine Zehen berühren den Boden, und mit dem einen Arm presst er das Album an die Brust, während er mit dem anderen am Tisch Halt sucht. Dann schleicht er zur Tür – ein Schritt, zwei Schritte, drei – und hält inne. Er kauert sich vor den Türspalt, bereit, jeden Moment loszulaufen. Es fühlt sich gefährlich an. So gefährlich!
    Der Schatten ist immer noch

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