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Niemand ist ohne Schuld - Dark village ; 3

Niemand ist ohne Schuld - Dark village ; 3

Titel: Niemand ist ohne Schuld - Dark village ; 3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Coppenrath Verlag GmbH & Co. KG
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da. Grau und lang und merkwürdig. Aber jetzt bewegt er sich ein bisschen weniger, findet er. Und der Laut kommt auch nicht mehr so oft wie vorhin. Die Abstände werden größer. Nn … Nn …
    Das Geräusch hat sich verändert. Er hat ja schon viel Seltsames erlebt, aber es ist einfach unheimlich, hier zu stehen und nicht zu wissen, was das ist …
    Und am schlimmsten ist: Er muss da rein – durchs Wohnzimmer, vorbei am Schatten und dem komischen Geräusch, um zu seinem Zimmer kommen, das er mit seiner großen Schwester Katie teilt.
    Er hat keine Wahl. Es gibt nur einen Weg in die Sicherheit – und der führt durchs Wohnzimmer.

2
    â€žEs ist …“, der Ermittlungsleiter sah auf die Wanduhr, „… elf Uhr dreißig. Die Vernehmung wird nach der Mittagspause fortgeführt.“
    Es war eine alte Angewohnheit, die noch aus der Zeit stammte, als ihnen nur ein alter Kassettenrecorder zur Verfügung stand und man auf die Play- und Record-Tasten drücken musste, um die Aufnahme zu starten.
    Seine Angaben waren überflüssig. Die Kamera an der Wand hinter ihm hatte eine integrierte Uhr, die auf die Sekunde genau ging. Bei der Aufnahme der Vernehmung lief unten in der rechten Ecke eine digitale Zeitanzeige mit.
    Der Ermittlungsleiter wollte gerade die Anwesenden aufzählen – er, Kruse und der Verdächtige Wolff – ebenfalls eine alte Angewohnheit, bremste sich aber. Das würde hinterher albern wirken. Außerdem hatte er das schon am Morgen getan. Jeder Idiot konnte erkennen, dass dort immer noch dieselben müden Gestalten saßen.
    Er räusperte sich. „Ja, ja“, sagte er. „Doktor Wolff , Doktor Wolff …“ Und dann schwieg er, während er den Verdächtigen musterte.
    Wolff hatte rote Augen, wahrscheinlich hatte er in der Nacht nicht besonders viel geschlafen. Sein Gesicht wirkte blass und eingefallen. Sein Ausdruck war verzweifelt und verschlossen – ein Mann auf der Treppe zum Schafott, ein Mann, der aufgegeben hatte.
    Und trotzdem redete er nicht.
    Er sagte nur diesen einen Satz, den er schon so oft wiederholt hatte. Seltsam.
    Der Ermittlungsleiter ließ die Stille andauern, aber Wolff räusperte sich nicht und gab auch kein Ja von sich, wie die meisten es in so einer Situation taten. Er saß bewegungslos da, die Hände vor sich auf die Tischplatte gelegt, und starrte die graue Wand hinter den Kripoleuten an.
    â€žDoktor Wolff “, sagte der Ermittlungsleiter wieder.
    Immer noch keine Reaktion.
    â€žKönnen Sie uns sagen, was passiert ist?“
    Der Ermittlungsleiter nahm einen Schluck aus seinem Kaffeebecher. „Am See. Was ist da eigentlich passiert?“
    Nichts. Wolff starrte an die Wand, ohne mit der Wimper zu zucken.
    â€žWar es vielleicht ein Unfall? Sie gehen ja mit Ihren Pillen ziemlich locker um – wenn man bedenkt, dass Sie Arzt sind. Hat Trine möglicherweise ein paar zu viel genommen und ist in Ohnmacht gefallen? Sind Sie in Panik geraten? Dachten Sie vielleicht, sie wäre tot?“
    Der Ermittlungsleiter nippte wieder an seinem Kaffee und schob den Stuhl zurück, dann schlug er die Beine übereinander. Er schien alle Zeit der Welt zu haben.
    Kruse war unruhig. Er hantierte mit seinem Notizblock herum. Die Stille war ihm unangenehm.
    Endlich bewegte sich Wolff. Er zwinkerte ein paar Mal, schüttelte beinahe unmerklich den Kopf und sah den Ermittlungsleiter an.
    â€žIch habe gesagt, was ich zu sagen habe.“ Seine Stimme war rau. Mitten im Satz musste er husten.
    â€žJa, ja.“ Der Ermittlungsleiter lächelte. „Das weiß ich. Aber es wäre schön, wenn Sie mir helfen könnten, ein paar Einzelheiten zu verstehen. Da gibt es doch das ein oder andere, was ich … sagen wir … ungewöhnlich finde. Sollen wir uns darauf einigen, dass Sie mir mit den Details helfen?“
    Wolff schüttelte den Kopf.
    Der Ermittlungsleiter fuhr unbeirrt fort: „Ich kann einfach nicht glauben, dass Sie das Ganze geplant haben. Dass Sie vorhatten, Trine zu ermorden. Das passt nicht zu Ihnen. Ein Mann wie Sie, Arzt und alles. Wenn Sie Trine wirklich hätten umbringen wollen, hätten Sie ihr einfach eine Überdosis verabreichen können. Schlicht und ergreifend. Simpel und sauber. Dass sie nackt und in Plastikfolie eingewickelt im See treibt, wo sie dann langsam erstickt … Das wäre für Sie ein völlig überflüssiges Risiko

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