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Niemand ist ohne Schuld - Dark village ; 3

Niemand ist ohne Schuld - Dark village ; 3

Titel: Niemand ist ohne Schuld - Dark village ; 3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Coppenrath Verlag GmbH & Co. KG
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reicht“, sagte Benedicte. „Schluss, aus, genug.“ Sie steckte sich die Zeigefinger in die Ohren, kniff die Augen zu und rief: „La, la, lala, la, la. Fertig. Weg. Weg. Weg.“
    Dann lachten sie alle drei. Denn sie erinnerten sich noch gut an das Theaterstück zu Nikolaus, damals, als sie in der dritten Klasse gewesen waren. Die Aula war voll mit Eltern gewesen. Alles war glattgegangen, niemand hatte seinen Text vergessen, aber dann war Trine an der Reihe gewesen. Sie hatte ganz vorn am Bühnenrand gestanden, umgeben von einem hellen Kreis aus Scheinwerferlicht. Sie hatte nur ein paar Sätze zu sagen, ein paar Zeilen eines Gedichts, aber als sie den Mund aufgemacht hatte, war nichts herausgekommen.
    Dann hatte sie sich die Augen zugehalten, den Kopf zwischen die Schultern gezogen und laut und deutlich gesagt: „Weg, weg, weg!“
    Und so war sie stehen geblieben, bis die Lehrerin sich auf die Bühne geschlichen, ihre Hand genommen und sie aus dem Rampenlicht geführt hatte.
    Weg .

8
    Die Erinnerung an damals, an Trine im kalten Rampenlicht, war der Anfang gewesen. Von da an hatten sie wieder miteinander reden können und der Plan war entstanden. Die Idee, dass sie die Sache selbst in Ordnung bringen konnten.
    Was heißt konnten , sie mussten. Sie benötigten Beweise. Niemand würde ihnen glauben, wenn sie einfach so behaupteten, Wolfman hätte Trine umgebracht, denn alle anderen kannten ihn als Doktor Wolff, anerkannt und vertraut, gern gesehen … Er arbeitete ja sogar für die Polizei!
    Erst hatten sie vorgehabt, es allein durchzuziehen, nur sie drei, aber dann weihte Nora Nick ein, und er wollte wegen des Viksveen-Films mitmachen. Er wiederum hatte Trym ins Boot geholt. Je mehr sie waren, umso sicherer war das Ganze.
    Alles hing jedoch davon ab, dass Wolff zu ihrem Stammplatz oben an der Lichtung fuhr. Vilde und Trym waren rechtzeitig im Wald beim Aussichtspunkt in Deckung gegangen. Das waren vielleicht nervenaufreibende Minuten gewesen, bis endlich das Auto auftauchte!
    Wären Benedicte und Wolff nicht innerhalb einer bestimmten Zeit aufgekreuzt, hätten sie die Polizei gerufen und veranlasst, dass nach Wolffs Wagen gesucht wurde.
    Aber jetzt hatten sie alles im Kasten. Es war vorbei, überstanden und erledigt. Wolfman war in die Falle gegangen. Ein merkwürdiges Gefühl war das: Irgendwas zwischen jubelnder Erleichterung und schleichender Enttäuschung darüber, dass es vorbei war.
    Der Rest des Abends verlief für Benedicte wie im Nebel. Alles war so hektisch und ging ganz schnell. Sie bekam unendlich viele Fragen gestellt. Erst von Noras Mutter, dann von einem älteren Polizisten, der offenbar die Ermittlungen leitete – aber das spielte alles keine Rolle mehr. Benedicte ließ sich einfach mitziehen. Sie hatte ihren Anteil geleistet. Und sie hatte ihre Sache gut gemacht. Nein, nicht nur gut. Sie hatte es perfekt gemacht. Die Polizei bekam den Mörder auf dem Silbertablett serviert, weil sie so klug und mutig gewesen war.
    Sie sahen ihn, als sie vom Polizeirevier aufbrachen. Vilde, Benedicte und Trym verließen das Gebäude zusammen mit Noras Mutter, die sie nach Hause bringen wollte, als ein Streifenwagen vorfuhr und Doktor Wolff in Handschellen aus dem Auto gezerrt wurde.
    Er sagte nichts. Sein Gesicht war grau und erschöpft. Er sah zehn Jahre älter aus als noch am Nachmittag.
    Doch Benedicte beschlich das seltsame Gefühl, dass irgendwas nicht stimmte, dass da etwas war, das sie nicht verstand. Sie versuchte, das Gefühl abzuschütteln, aber es hatte sich festgesetzt und hing an ihr.
    Wovor habe ich Angst ?, dachte sie, als sie mit Vilde, Trym und Noras Mutter ins Auto stieg. Alles hat doch perfekt geklappt!

9
    Zwei Stunden später. Es war dunkel geworden und in der Luft lag leichter Nieselregen. Charlene sah aus dem Fenster und dachte, wie seltsam es war, dass die Tage so warm und schön, die Nächte aber kühl und fremd waren.
    Sie mochte den Herbst nicht. Sie hatte immer das Gefühl, dass die norwegische Landschaft etwas Unpersönliches, Ödes und Unangenehmes bekam, wenn die Sonne verschwand und die Welt blaugrau und die Luft kalt wurde. Sie musste an einen Krankenhausflur denken, an Ewigkeiten, die angefüllt waren von Nichts, während man vergeblich darauf wartete, dass etwas passierte.
    Was war das?
    Sie richtete sich auf. Sie hatte ein Geräusch gehört, gleich vor der Tür. Oder

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