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Niemand kennt mich so wie du

Niemand kennt mich so wie du

Titel: Niemand kennt mich so wie du Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anna McPartlin
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gefragt, ob ich mit ihnen auf eine Bootstour komme. Ich wollte zuerst nicht, wegen Pauline, aber Clooney meinte, ich bräuchte mir keine Sorgen zu machen, sie hätte keine Lust, weil sie kein Wasser mag. Dann verkündete er den Jungs, dass ich mit dabei wäre, und plötzlich hatte Pauline überhaupt keine Angst mehr vor dem Wasser. Jedenfalls kommt sie jetzt doch mit, und das finde ich wirklich blöd. Es ist schon schlimm genug, mit ihr gemeinsam in einer großen Bar zu sein, ganz zu schweigen von einem kleinen Boot. Clooney findet die ganze Sache natürlich höchst amüsant. Er hat wieder dieses Miauen imitiert, das ich so hasse und das mich in den Wahnsinn treibt. Wir sind uns erst gestern zum ersten Mal begegnet, und sie entscheidet nach einem einzigen Tag, dass sie mich nicht ausstehen kann. Was für eine Zicke!
    Am Sonntag habe ich mit meiner Mutter telefoniert. Sie trifft sich mit jemandem!!! Kannst du das glauben? Ich nicht. Ich glaube, sie halluziniert. Sie sagt, er käme aus England und wäre für ein halbes Jahr in Irland, um an seiner Dissertation über (richtig geraten!) religiöse Hingabe zu arbeiten. Aber – und jetzt kommt der Hammer – er ist kein Katholik, und die Arbeit befasst sich mit sämtlichen Weltreligionen. Es klingt, als wäre er ziemlich schlau, und sie hat erzählt, aus einem Disput auf dem Kirchenvorplatz wäre schließlich ein Mittagessen und dann ein Abendessen geworden, und sie wird ihn wiedersehen. Sie klang richtig aufgedreht, und es war echt schön, sie zur Abwechslung mal so zu erleben. Er heißt Albert. Ich hoffe, er bleibt ihr ein bisschen erhalten. Es ist schön, sie glücklich zu erleben.
    Okay, das war’s. Ich bin mit dem großen Meister verabredet.
    Ich hab dich lieb, ich vermisse dich, und ich wünschte, jeder Mensch wäre so leicht zu verstehen wie du, und jeder wäre so geradeheraus wie du.
     
1000 Küsse, Lily
     
    PS: Ich habe Colm ein Foto von dir gezeigt (vor dem Streit), und er meinte, du wärst der Bringer, was hier auf dem Land bedeutet, dass er dich schön findet.
     
    PPS: Ich habe gelernt, eine Quiche zu backen, und ich mache uns eine für das Picknick auf der Klippe. Weißt du noch, wie wir da oben mit Gar und Paul was geraucht haben und du durch die Gegend gerannt bist und laut «The Hills Are Alive With the Sound of Music» gesungen hast? Ich muss immer noch lachen, wenn ich daran denke.
    Eine letzte Sache noch. Erstelle eine persönliche Favoritenliste aus diesen Horrorfilmen: «Freitag der Dreizehnte», «Fright Night», «The Lost Boys», «Nightmare on Elm Street».
    Meine Liste sieht so aus:
«The Lost Boys» (Weil Corey Haim so süß ist, wenn er im Bad singt. Außerdem liebe ich den Opa. «Es gefällt mir ganz gut in Santa Carla, aber an eins hab ich mich nie gewöhnt … an diese dämlichen Vampire.»)
«Freitag der Dreizehnte» (Weil es mein erster Horrorfilm war. Ich habe bei dir übernachtet, dein Vater hat uns Hot Dogs gemacht, und wir durften bis nach Mitternacht aufbleiben, um den Film zu sehen.)
«Fright Night» (Ich liebe Vampire.)
«Nightmare on Elm Street» (War zwar ein toller Film, aber ich hatte hinterher einen ganzen Monat lang Albträume.)
    1000 Küsse
***
    Morgens um fünf fing der Tag an, und oft wurden Eves Träume vom Geräusch der Poliermaschine durchdrungen. Das stete Brummen der Polierscheibe, die auf dem Flur vor ihrer Tür über den Boden glitt, vermischte sich mit der geträumten Wirklichkeit in ihrem Kopf. Das erste Mal geschah es während eines besonders seltsamen und lebhaften Traums. Die Auftritte des Roten Unholds waren mittlerweile weniger eindrucksvoll. Manchmal war er nun bloß noch ein ganz normaler Säufer. Als er an diesem Morgen erschien, begnügte er sich damit, auf ihrem Grab zu tanzen. Er vollführte einen wilden Volkstanz und war gekleidet wie Michael Flatley von «Lord of the Dance», was Eve zum Lächeln brachte. Beunruhigender als den tanzenden Säufer fand Eve die Inschrift auf ihrem Grabstein:
     
    Hier ruht Eve Hayes
    Alte Jungfer, Geschäftsfrau und Oberzicke
    Die Welt ist ohne sie besser dran.
     
    Alte Jungfer? Wirklich? Also bitte! Gut möglich, dass Eve selbst im Tiefschlaf nichts gegen die Attribute «Geschäftsfrau» und «Zicke» einzuwenden hatte, und sie stimmte auch der Behauptung zu, dass die Welt ohne sie und ein paar Millionen anderer tatsächlich besser dran sei – schon allein wegen der Überbevölkerung –, aber der Ausdruck «Alte Jungfer» ging ihr gegen den Strich. Ich will

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