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Niemand kennt mich so wie du

Niemand kennt mich so wie du

Titel: Niemand kennt mich so wie du Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anna McPartlin
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machen – ich verwandle mich jetzt sicher nicht in eine Irre, die seine Familie auslöscht –, auch wenn ich mich im Geiste schon gesehen habe, wie ich seiner Oma ein Kissen aufs Gesicht drücke. Ist das jetzt eiskalt oder pragmatisch? Jedenfalls war das unser erster Streit, und als er hinterher zum dritten Mal anrief, sagte er, es täte ihm leid und er hätte ja schließlich gewusst, dass ich seltsam wäre, als er sich in mich verliebt hatte, und dass er mich lieben würde. Und dann habe ich ihm an diesem bescheuerten Telefon gesagt, dass ich ihn auch liebe. Mann, ich vermisse ihn so sehr, ich würde am liebsten die ganze Zeit kotzen. Außerdem habe ich ein total schlechtes Gewissen, weil ich wegen Declan immer so gemein zu dir war. Endlich weiß ich, wie’s dir geht, und auf einmal haben die dämlichen Liebeslieder, die ich früher so gehasst habe, alle eine Bedeutung, und mir tut das Herz weh, wenn ich sie höre. Neulich vormittags habe ich mitten im Café angefangen zu heulen, nur weil «There is a light that never goes out» von den Smiths im Radio lief. Das war früher doch der absolute Müll für mich, weißt du noch? Tja, plötzlich fände ich es absolut himmlisch, mit Ben an meiner Seite von einem Bus oder Lkw umgenietet zu werden. Und wenn ich sage, dass ich geweint hätte, dann meine ich geheult – dicke, fette Krokodilstränen. Die Mutter von Terry dem Touristen war mit irgendeiner englischen Freundin in dem Café, einer sehr anständigen Frau namens Vera. Sie saßen bei Tee und Scones und kamen zu mir, um mich zu trösten, weil sie dachten, es wäre jemand gestorben. Ganz schön ironisch, denn wenn Bens alte schrumpelige Schachtel von Oma endlich sterben würde, dann hätte ich Ben wieder und müsste nicht mehr weinen, wenn im bescheuerten Radio irgendein bescheuertes Lied läuft.
    Declan geht es gut. Ich kann mich nicht erinnern, wie er an dem Tag nach dem Streit mit seinem Vater drauf war. Ein bisschen still vielleicht. Aber als wir uns unterhalten haben, war er ganz normal. Wieso regst du dich so darüber auf? Ich streite mich andauernd mit Danny und du dich mit deiner Mutter auch! Das ist zwischen Teenagern und Eltern ganz normal, Lily!
    Ansonsten gibt es im Grunde nichts Neues. Paul sieht man überhaupt nicht mehr, und Gar hat schon wieder eine neue Freundin aus Bray. Declan hat mir erzählt, dass es sich um die beste Freundin von der anderen handeln würde und sie deshalb Schluss gemacht hätten. Ihm ist eingefallen, dass er die beste Freundin lieber hätte, und die war sofort einverstanden. Kannst du das glauben? Gar ist in Bray ein ganz toller Hecht. Es ist seltsam. Er wirkt viel selbstbewusster und glücklicher. Wir verstehen uns echt prima, wenn wir uns sehen. Neulich hat er im Coffeeshop vorbeigeschaut, und er war richtig gut drauf. Er hat erzählt, seine neue Freundin wäre im Bett eine Wucht, woraufhin ich sagte: ENTSCHULDIGUNG – was willst du damit eigentlich andeuten? Daraufhin hat er sich entschuldigt und gesagt, so hätte er es nicht gemeint, er wäre einfach nur froh, weil sich die Dinge für uns beide so gut entwickelt hätten. Das war wirklich süß von ihm. Ich werde Gar vermissen, wenn ich in London bin. Er ist ein guter Freund. Er hat mir versprochen, mir zu helfen, ein paar Sachen aus meinem Zimmer in die Garage zu räumen. Ich komme nicht mal mehr an meinen Kleiderschrank ran, weil mein Zimmer so vollgestopft ist. Clooney ist nicht da, und Danny murmelt ständig irgendwas von Rückenschmerzen, sobald ich mit dem Thema anfange. Ich habe ihm versprochen, Abendessen zu machen, und hoffe, er mag Baked Beans auf Toast. In den letzten Tagen habe ich viel Zeit mit Declan verbracht. Im Café habe ich um 15.00 Uhr Pause, und er kann zur selben Zeit Mittag machen. Wir setzen uns dann zusammen an den Straßenrand und essen unsere Sandwichs. Er macht sich echt Sorgen, weil er nichts von dir gehört hat. Ich habe ihm gesagt, dass du wahrscheinlich echt beschäftigt wärst, aber als ich erzählt habe, dass Clooney unten in der Gegend wäre, ist er ziemlich sauer geworden. Ich habe ihm gesagt, er solle sich beruhigen, aber so wie der sich aufgeführt hat, hätte man meinen können, Clooney wollte dir was antun. Und für den Fall, dass er irgendwas Schräges gedacht hat, habe ich ihm gesagt, Clooney wäre für dich so was wie ein großer Bruder und dass du ihn (also Declan) lieben und ihm nie absichtlich weh tun würdest. Ich habe ihm sogar erzählt, ich hätte schon öfter versucht,

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